Electronic Arts: Zeit für den Kurskonter
-
Wolfgang Hagl
Der Videospielentwickler hat die hohen Erwartungen der Wall Street zuletzt nicht erfüllen können. Nachdem die Aktie von Electronic Arts korrigiert hat, könnte sie jetzt noch oben drehen.
Kylian Mbappé spielt die gesamte Mannschaft des F.C. Liverpool aus. Nachdem der französische Stürmerstar sein Solo mit einem Treffer für Paris Saint-Germain perfekt abschliesst, tobt die Menge im vollbesetzten Stadion. Angesichts der aktuellen Geisterspiele im Fussball wirkt diese Szene wie aus einer anderen Zeit. Doch sie hat sich am 23. November zugetragen – an diesem Tag wurde der Clip von Electronic Arts (EA) auf Youtube hochgeladen. Der US-Videospielentwickler wirbt mit diesem Ausschnitt für «Fifa 21». Ab morgen, 4. Dezember, ist die aktuelle, der Realität noch ein Stück näher kommende Version des Gaming-Blockbusters für PlayStation5 und Xbox Series X|S erhältlich. Unter dem Motto «Next Level Speed» bringt EA die Fussballsimulation mit der neuesten Generation der Spielekonsolen zusammen.
Anspruchsvolle Wall Street
Pünktlich und passend zu diesem wichtigen Release setzt die Aktie des an der Nasdaq kotierten Unternehmens zum Konter an. Nachdem EA zunächst über die 200-Tage-Linie geklettert war, bricht der Technologietitel nun nach oben über den kurzfristigen Abwärtstrend aus. Anfang August hatte die EA-Aktie nach unten gedreht. Gegenüber dem zu dieser Zeit erreichten Zwei-Jahres-Hoch büsste sie daraufhin um bis zu rund ein Viertel ein. Zum einen bekam der Publisher zu spüren, dass die Euphorie der Investoren für das «Stay-at-Home»-Segment nachliess. Da viele Menschen im Lockdown das «Zocken» für sich entdeckt haben, zählt die Gaming-Industrie zu den Krisengewinnern.
Gerade deswegen hat die Wall Street hohe Erwartungen an EA. Diese konnte das Unternehmen zuletzt nicht erfüllen. Im zweiten Quartal der Fiskalperiode 2021 (per 31. März) blieben die Nettobuchungen mit USD 910 Mio. um USD 60 Mio. hinter dem Konsens zurück. CFO Blake Jorgenson zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Zwischenbericht. Seinen Worten zufolge bewegt sich das Unternehmen über der eigenen Planung. «Wir sind auf Kurs, im laufenden Jahr starkes Wachstum zu liefern und werden in der Fiskalperiode 2022 und darüber hinaus weiter zulegen», erklärte er.
Verwöhnprogramm für Aktionäre
In der Tat spricht die Spielepipeline der Kalifornier für florierende Geschäfte. Das zeigt allein der Hype um «Fifa 21». Auf der Vorgängerversion des aktuellen Release eiferten 35 Mio. Gamer ihren Idolen nach. EA fuhr auf diese Weise mit dem Blockbuster Rekordumsätze ein. In der riesigen Bibliothek des Publishers stehen weitere Verkaufsschlager wie beispielsweise die Lebenssimulation «Sims« oder der Rennklassiker «Need for Speed». Obwohl EA viel Geld in die Stoffentwicklung steckt, ist die Kasse gut gefüllt. Mit USD 4.06 Mrd. übertraf der Cashbestand per Ende September den Vorjahreswert um mehr als ein Drittel. Das Management kann sich also die Auflage eines USD 2.6 Mrd. schweren Aktienrückkaufs genauso leisten, wie die erstmalige Ausschüttung einer Quartalsdividende.
Anlagekonklusion:
Knapp einen Monat, nachdem EA das kleine «Verwöhnprogramm» mit den Quartalszahlen angekündigt hat, scheint die folgende Botschaft an der Wall Street mehrheitsfähig zu werden: Die Kalifornier sind bestens für einen über die Coronazeit hinaus anhaltenden Gaming-Boom gerüstet. Neben den neuen Konsolen ist der eSport ein Wachstumstreiber des Segments. Eigene Ligen für «Fifa» und andere Spiele ziehen die Massen weltweit in ihren Bann. Mit einem Knock-Out Call Warrant (Valor: 58086487) können Trader darauf setzen, dass der Kurskonter von EA weitergeht. Die UBS handelt das Hebelprodukt auf der OTC-Plattform Swiss DOTS. An der SIX ist der Barrier Reverse Convertible REAAAV auf den momentumstarken Basiswert kotiert. Per Ende September 2021 stellt das Vontobel-Produkt eine Seitwärstrendite von 7.5% p.a. in Aussicht.