ESG ist eine wichtige Säule
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Serge Nussbaumer, Chefredaktor
Herr Hellandsvik DNB Asset Management gehört zu den führenden Vermögensverwaltern in der nordischen Region. Können Sie ihr Unternehmen in knappen Worten beschreiben?
Wir sind die Vermögensverwaltungssparte des grössten norwegischen Finanzdienstleisters DNB und verwalten rund EUR 90 Milliarden in den Bereichen Anleihen, Aktien, Multi-Asset und Private Equity.
DNB AM ist somit Teil der börsennotierten DNB ASA Group, welche sich zu 34% im Besitz des norwegischen Staates befindet. Die DNB ASA Group ist der grösste norwegische und einer der erfolgreichsten skandinavischen Finanzdienstleister.
Das ausgeprägte ESG-Bewusstsein der nordischen Volkswirtschaften im Allgemeinen so- wie von DNB Asset Management im Besonderen spiegelt sich bereits seit den 1980er Jahren in den Anlageentscheidungen wider.
Es ist erklärtes Ziel, auch den internationalen Kunden erstklassige Fonds- und Investmentlösungen in den Kernkompetenzen anzubieten.
Welches würden Sie als ihre Stärken bezeichnen?
DNB AM sieht sich selbst als kleine, aber spezialisierte, wachsende norwegische «Alpha-Boutique», die sowohl mit ETF-Anbietern als auch mit globalen Fondshäusern konkurrieren kann. Wir haben eine lange und gute Erfolgsbilanz bei der Betreuung globaler Sektorenfonds wie Technologie, Health Care (Gesundheitswesen) und erneuerbare Energien. Wir haben bereits 1989 mit ESG-Investitionen begonnen, und ESG ist seither eine wichtige Säule in unserem Investmentansatz. Darüber hinaus möchte ich unser brei- tes Produktangebot mit verschiedenen regionalen Fonds sowie Sektor- und Themenfonds hervorheben.
Unser Heimatmarkt Skandinavien verfügt über viele Weltmarktführer und unsere Kun- den können mit Hilfe von Strategien wie Nordic Equities oder Nordic Fixed Income von unserer Nähe zum Norden und unserer langjährigen Expertise profitieren.
Wie sehen die wirtschaftlichen Perspektiven für 2022 in den Nordic Countries aus?
Wir sehen immer noch ein über dem Trend liegendes Wirtschaftswachstum in der nordischen Region, da wir glauben, dass dies das Jahr sein wird, in dem wir die Pandemie hinter uns lassen. Auch wenn die staatlichen Subventionen sich reduzieren und die Zinssätze voraussichtlich weiter steigen werden, halten wir das volkswirtschaftliche Umfeld mit einem Beschäftigungsanstieg und einem gesunden Wachstum der Unternehmensgewinne und -bilanzen für günstig.
Was sind aus ihrer Sicht die grössten Risiken für die Finanzmärkte Nordeuropas im laufenden Jahr?
Das vielleicht offensichtlichste Risiko ist eine neue und gefährlichere Variante des COVID-Virus, die zu neuen Lockdowns und damit zur Dämpfung des Wirtschaftswachstums führen kann. Ausserdem verfolgen wir genau die Inflationsentwicklung, die sich zur Zeit auf einem hohen Niveau befindet. Hier schauen wir, was die Zentralbanken machen, um die Inflation im Griff zu behalten, gleich- zeitig aber nicht das Wirtschaftswachstum abzubremsen. Es ist klar, dass die geopolitischen Spannungen derzeit hoch sind – insbesondere die Situation zwischen Russland und der Ukraine. Andererseits zeigt die Geschichte, dass das grösste Risiko dasjenige ist, woran noch gar nicht gedacht wurde.
Der dänische Aktienmarkt ist seit der Jahrtausendwende der mit Abstand beste Skandinaviens. Woran liegt das? Der dänische Aktienmarkt hat sich in den letzten zehn Jahren besonders gut entwickelt, da die sinkenden Zinssätze der Qualität und den Unternehmen mit strukturellem Wachstum nützen. Der Index ist relativ eng gefasst, und es gibt strukturelle Gewinner wie Vestas, Orsted, DSV und Novo Nordisk, die die Renditen antreiben. Das nach Marktkapitalisierung grösste skandinavische Unternehmen, Novo Nordisk, legte allein im letzten Jahr um satte 72% zu.
Wie beurteilen Sie die Perspektiven des norwegischen Aktienmarktes im laufenden Jahr relativ zum Weltaktienindex?
Wir glauben, dass sich der norwegische Aktienmarkt im Vergleich zum Weltaktienin- dex gut entwickeln wird, da wir an ein starkes Wirtschaftswachstum und höhere Zinssätze glauben, was typischerweise zyklischen Sektoren wie Energie, Werkstoffe, Schifffahrt und Finanzwerte zugutekommt. Diese Sektoren sind alle an der Osloer Börse überrepräsentiert. Darüber hinaus sind viele Lachszuchtunternehmen vertreten, die von der Wiedereröffnung nach der Pandemie profitieren und sich ebenfalls gut entwickeln dürften.
Wie sieht die Sektorstruktur des norwegischen Aktienmarktes aus?
Wir haben vor allem drei Bereiche, die den norwegischen Aktienmarkt zur Zeit ausmachen: Das sind die Bereiche Energie, Transport und Versorger.
Welche drei Titel aus Norwegen sollten Anleger in einem breit diversifizierten Aktienportfolio halten und warum?
Wir mögen Salmar als best-in-class Lachszuchtunternehmen, das von der Wiedereröffnung profitiert (Restaurants und Hotels sind grosse Käufer). Wir schätzen Aker BP als reines Öl- und Gasunternehmen, das von den anhaltend hohen Ölpreisen profitiert, und wir mögen die norwegische Low-Cost-Airline Norwegian. Das Unternehmen hat vorkurzem eine finanzielle Umstrukturierung durchlaufen und wird von der Wiedereröffnung und dem Aufschwung des Reiseverkehrs stark profitieren.
Mit welcher Wechselkursentwick- lung der norwegischen Krone rechnet DNB im laufenden Jahr?
Was die Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung sowie der volatilen Inflationsaussichten betrifft, sehen wir in 2022 weitere Zinserhöhungen. Aktuell gesehen ist es jedoch aus unserer Sicht nicht notwendig, das geplante Tempo zu erhöhen. Der von den Strompreisen ausgehende Inflationsstimulus ist vorübergehend. Die Leitzinsen in Norwegen haben abgesehen von einem Aufwertungseffekt der NOK nur geringe Auswirkungen auf die Inflation von Importgütern.
Welcher Fonds aus der Palette von DNB ist aus Ihrer Sicht für längerfristig orientierte Anleger der attraktivste DNB Fund Renewable Energy?
Ich bin sehr zuversichtlich, was die langfristigen Aussichten für den Sektor der erneuerbaren Energien und für unseren DNB Fund Renewable Energy betrifft, da dieser Sektor in den nächsten Jahrzehnten massive Investitionen anziehen wird, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Wir verfügen über 30 Jahre Anlageerfahrung im Bereich der erneuerbaren Energien weltweit. Auch für den DNB Fund – Nordic Small Cap, der in kleine und mittelgrosse Unternehmen in der nordischen Region investiert, bin ich optimistisch. Dieses Universum hat erwiesenermassen langfristig überdurchschnittliche Renditen erzielt und spiegelt das Innovations- und Wachstumsniveau in der Region wider. Schliesslich möchte ich noch den DNB Fund – Disruptive Opportunities hervorheben, der sich auf fünf spannende Anlagethemen konzentriert: Digitalisierung, urbane Mobilität, maschinelle Revolution, Demografie und grüner Wandel.
Können Sie unseren Lesern den Fokus und die Strategie des Fonds näher erläutern?
Eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit ist die umwelt- und klimaschonende Deckung des steigenden Energiebedarfs.
Unter aktuellen Rahmenbedingungen durchlaufen Technologien für eine saubere Um- welt ebenso wie der Sektor selbst eine rasante Entwicklung. Diese Dynamik bringt so- wohl Gewinner als auch Verlierer hervor, die durch eine gezielte Analyse identifiziert und im Anlageprozess berücksichtigt werden. Der Übergang von der linearen Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft bedarf grosser Anstrengungen sowie technischer Innovationen und bietet attraktive Anlagemöglichkeiten.
Das Hauptziel des Fonds besteht somit in der Erzielung eines langfristigen Kapitalzuwachses durch Investitionen in sogenannte «sustainable enablers», also Unternehmen die einen nachhaltig positiven Effekt auf die Umwelt haben.
Vielen Dank!
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Knut Hellandsvik ist seit 2018 bei DNB Asset Management tätig und als Head of Equity für den gesamten Aktienbereich verantwortlich. Zuvor war Knut sieben Jahre als Co-Head of Global Cash Equities in den Nordics bei JP Morgan, zwei Jahre als Head of International Distribution bei First Securities/Swedbank und acht Jahre als Führungskraft bei Morgan Stanley tätig. Er hat einen MBA von Stanford und einen MSc von der Wharton School der University of Pennsylvania. Er spricht fliessend Englisch und Norwegisch.