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payoff Trading Desk

EUR/CHF: So schnell kann es gehen

01.05.2019 3 Min.
  • Wolfgang Hagl

2018 bremsten der Konjunkturabschwung und die Sorgen vor einer neuen Eurokrise das FX-Duo EUR/CHF jäh aus. Zuletzt ist der Wechselkurs allerdings nach oben aus dem kurzfristigen Abwärtstrend ausgebrochen.

Die jüngste Entwicklung an den Devisenmärkten dürfte ganz nach dem Geschmack von Thomas Jordan sein. Schliesslich moniert der SNB-Präsident seit Jahren eine hohe Bewertung des Schweizer Frankens. Zuletzt gab die heimische Valuta sowohl in Relation zum US-Dollar als auch gegenüber dem Euro deutlich nach. Eine Entwicklung, die nicht nur der Nationalbank in die Karten spielt, sie lässt auch die Schweizer Exportwirtschaft aufatmen. Insofern spielt die jüngste Franken-Abwertung auch bei der laufenden SMI-Rallye keine unwesentliche Rolle. Der mit zahlreichen global agierenden Konzernen bestückte Leitindex beendete den April mit einem Allzeithoch und steuert nun zum ersten Mal überhaupt auf die Schallmauer von 10’000 Punkten zu.

Beim Devisengespann EUR/CHF kommt die Frankenschwäche in steigenden Notierungen zum Ausdruck. Bereits Anfang April kletterte das Duo über die 200-Tage-Linie. Geradezu mustergültig setzte der Euro zunächst noch einmal von oben auf den gleitenden Durchschnitt zurück, um anschliessend die Aufwärtsbewegung fortzusetzen. Damit bestätigte das FX-Duo auch den Sprung über den kurzfristigen Abwärtstrend. Im April 2018 hatte der Euro zum ersten Mal seit Anfang 2015 über die Marke von CHF 1.20 gelugt – zum Ausbruch über den Ex-Mindestkurs reichte es damals allerdings nicht.

Ausgebremst wurde die Einheitswährung zum einen von der Sorge vor einer weiteren Eurokrise. Insbesondere die neue italienische Regierung aus der populistische Fünf-Sterne-Bewegung sowie der rechtsextremen Lega sorgte für Verunsicherung. Zum anderen musste die EZB angesichts einer sich abschwächenden Konjunktur die Zinswende auf die lange Bank schieben. Diesbezüglich bergen die jüngsten Daten für den Euroraum eine gewisse Brisanz: Von Januar bis März 2019 legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0.4% zu. Die Märkte hatten der Währungsunion nur ein Plus von 0.3% zugetraut. Dadurch hat die Gefahr einer Rezession abgenommen. Praktisch zeitgleich mit den jüngsten Konjunkturdaten für die Eurozone liefen die Inflationswerte für Deutschland über den Ticker. Im April zog die Teuerung in der Bundesrepublik überraschend stark um 2.0% an.


Obwohl Experten den Preisaufschwung auf das Osterfest zurückführen, darf man gespannt sein, wie die Europäische Zentralbank auf die jüngste Entwicklung reagiert. Zwar kommt der EZB-Rat im Mai zu zwei Sitzungen zusammen. Das nächste geldpolitische Treffen des Gremiums steht jedoch erst am 6. Juni an. Dann wird sich EZB-Chef Mario Draghi auch an einer Medienkonferenz zu Wort melden. Genau 1 Woche später gibt die SNB ihre nächste Geldpolitische Lagebeurteilung ab.

Anlagekonklusion:

Bis zu diesen beiden wichtigen Terminen könnte neben den laufenden Konjunkturindikatoren die Entwicklung beim momentan etwas in der Versenkung verschwundenen Thema Brexit Einfluss auf den Verlauf des Gespanns EUR/CHF nehmen. Wer nicht mit einem ungeordneten EU-Ausstieg der Briten rechnet, kann mit dem Mini-Future Long EURFBP darauf setzen, dass der Franken in Relation zum Euro weiter nachgibt. Das von BNP Paribas an der SIX gehandelte Produkt nimmt aktuell mit einem Hebel von 7.8 an steigenden Kursen bei EUR/CHF teil. Für Euro-Skeptiker könnte dagegen das von der UBS lancierte Short-Papier FCHAUU interessant sein.

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