EUR/NZD: Zurück in den Abwärtstrend
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Christian Ingerl
Die Notenbanken im Euro-Raum und Neuseeland gehen derzeit unterschiedliche Wege. Ein Umstand, der Devisen-Trader eine Spekulation ermöglicht.
Wenn die Währungshüter rund um den Globus sprechen, dann hört die ganze Finanzwelt genau zu. Besonders spannend wurde es auf der letzten Sitzung der EZB vor der Sommerpause. Das Fazit der Notenbank: Es wird erwartet, dass die Zinsen auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau verharren, bis die Inflation deutlich vor dem Ende des Projektionszeitraums das (neue) Zwei-Prozent-Ziel erreicht und dort dauerhaft bleibt. „Die Hürde für Zinserhöhungen wurde nochmals angehoben“, bringt es die DWS-Volkswirtin Ulrike Kastens auf den Punkt.
Billiges Geld
Vergleicht man den aktuellen Beschluss mit früheren Aussagen, ist die Straffung der Geldpolitik tatsächlich verschoben worden. Bisher war eine Zinswende an die Bedingung geknüpft worden, dass die Inflation von „unter, aber nahe zwei Prozent“ erreicht. Aktuell erwarten die Währungshüter für 2023 eine Teuerung von lediglich 1.4%, was generell einem schnellen Ende des billigen Geldes widerspricht. Fazit: Anleger müssen sich im Euroraum noch auf eine lange Phase niedriger Zinsen und Renditen einstellen.
Zinswende
Ganz anders sieht es am anderen Ende der Welt aus. Überraschend hat die Notenbank von Neuseeland ihr Programm quantitativer Massnahmen beendet und die Anleihekäufe mit sofortiger Wirkung gestoppt. Demzufolge machte sich am Markt die Spekulation breit, dass es noch in diesem Jahr zu einer Zinserhöhung kommen könnte. Einige Experten können sich ein Anziehen der Geldschraube bereits im August vorstellen, da sich die Inflationsrate derzeit auf einem Zehn-Jahres-Hoch befindet und auch die Immobilienpreise stark ansteigen.
Aufwertungschancen
Jene Länder, die sich in einem Zinserhöhungszyklus befinden, ziehen in der Regel das Geld von Grossinvestoren an. Im Umkehrschluss steigt die Nachfrage nach der Währung und sorgt damit für Aufwertungspotenzial. Die volkswirtschaftliche Abteilung der HSBC sieht bezüglich dem Neuseeland-Dollar (NZD) kurzfristig noch Luft auf der Oberseite. Ein weiterer Faktor der für den NZD spricht ist der Anstieg bei den Rohstoffpreisen.
Während also die EZB weiter aus den vollen feuert, dreht die Reserve Bank of New Zealand den Hahn zu. Dies könnte einen Abwärtstrend des FX-Duos EUR/NZD einläuten respektive fortsetzen. Denn bereits zwischen August 2020 und März 2021 wertete der NZD gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung um rund neun Prozent auf. Danach setzte eine Konsolidierung ein, welche das Devisenpaar wieder in den Bereich von NZD 1.70/1.71 brachte. Allerdings befindet sich hier eine horizontale Barriere, die eine grössere Trendwende verhindert. Zuletzt machte sich der Kurs wieder Richtung Süden auf und könnte als nächstes den Support bei NZD 1.68 testen.
Anlagelösung
Mit einem Knock-Out-Papier (ISIN DE000DFN20F8) lässt sich eine Wette auf eine weitere Aufwertung des NZD gegenüber dem Euro eingehen. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 48. Die Knock-Out-Barriere befindet sich bei NZD 1.7325 und damit 2.2% über dem aktuellen Niveau. Vorsicht: Sollte die Schwelle touchiert werden, kommt es zu einem Totalverlust.