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payoff Trading Desk

GAM: Neuer Investor, neue Chance

31.03.2017 3 Min.
  • Martin Raab

Beim Fondshaus GAM geht es derzeit heiss her. Der streibare Aktionär RBR möchte das Unternehmen umkrempeln und auf Rendite trimmen. Entscheidend wird die Generalversammlung am 27. April sein.

Erfahrene Börsianer wissen, dass der Einstieg eines aktivistischen Investors für Veränderung steht. Für das Management wird es dann meistens ungemütlich, für die Aktionäre dagegen gewinnbringend. Beispiele gibt es genug: Während Corvex Management im vergangenen Jahr bei der Fusion von Bayer und Monsanto mitgemischt hat, lieferte sich Carl Icahn einen Strategiestreit mit AIG – den er letztendlich auch gewann. Der Kurs des US-Versicherers zieht seit dem Einstieg von Icahn kontinuierlich nach oben. Allerdings führt nicht jede Einmischung zwangsläufig zum Erfolg. US-Hedgefonds Elliott, der 2016 weltweit am aktivsten war, erlitt bei dem Versuch, GE auf ein höheres Angebot für den 3D-Druckerhersteller SLM Solutions zu drängen, eine Schlappe. Der Deal ist daraufhin geplatzt, was zu einem Kursverfall führte.

Gewinnverdopplung

Derzeit werden bei GAM die Karten neu gemischt. Der einflussreiche Investor RBR Strategic Value hält mehr als 3% der Anteile und möchte den heimischen Vermögensverwalter wieder zurück auf die Erfolgsspur bringen. Dies kann das Unternehmen auch gut gebrauchen, war doch der Gewinn zuletzt rückläufig. 2016 rutschte das operative Ergebnis um 41% auf CHF 94.2 Mio. ab. Hinzu kommt, dass Kunden CHF 10.7 Mrd. an Geldern abgezogen haben.

Ein Sündenbock ist schnell gefunden: GAM-Chef Alexander Friedman. Geht es nach RBR, soll dieser nun abgesetzt werden. Diesbezüglich wird es nun besonders spannend, denn am 27. April findet die Generalversammlung statt. Um seine Pläne umzusetzen, möchte der aktivistische Investor drei neue Mitglieder in den Verwaltungsrat wählen lassen, darunter RBR-Gründer Rudolf Bohli und Kasia Robinski, die Präsidentin werden soll. Um das Fondshaus letztendlich auf Rentabilität zu trimmen, sollen vor allem Kosten gespart werden. RBR strebt Einsparungen von rund CHF 100 Mio. sowie den Abbau von rund einem Drittel der Belegschaft an. Zum Vergleich: Der aktuelle Plan des GAM-Managements sieht nur Kostensenkungen in Höhe von CHF 30 Mio. bis 2019 vor. Unter dem Strich peilt RBR mit den Massnahmen eine Gewinnverdoppelung an.

Sollte der streitbare Aktionär sein Ziel erreichen, hätte dies eine Neubewertung der GAM-Aktie zur Folge. Die aktuellen Schätzungen sehen bis 2019 nur eine durchschnittliche Gewinnsteigerung von 9% vor. Mut macht zudem der Ausblick von (noch) Konzernchef Friedman: «Es sieht so aus, als ob 2017 ein viel besseres Jahr wird», sagte der Manager Anfang März.

Long- und Short-Spekulationen

Als die ersten Forderungen von RBR Ende Februar bekannt wurden, drehte die GAM-Aktie scharf nach oben. Inzwischen konnte sich der Titel 25% von seinem Tiefstand in 2017 entfernen. Bis zur Generalversammlung am 27. April könnte sich noch weitere Phantasie aufbauen und die GAM-Aktie anheizen. Wer eine Wette auf dieses Szenario eingehen möchte, kann mit dem Call Warrant GAMARZ der ZKB die Kursbewegung um den Faktor 6.2 hebeln. Derzeit notiert der Optionsschein leicht über dem Strike bei CHF 12. Sollte RBR allerdings mit seinem Vorhaben scheitern, könnten Anleger Gewinne einstreichen und die Aktie unter Druck bringen. Dann wäre der Put GAPOJB von Julius Bär das gefragte Tradinginstrument. Die Laufzeit dieses Warrants endet am 16. Juni 2017.

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