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payoff Trading Desk

Geely: Die Karten werden neu gemischt

01.03.2018 3 Min.
  • Martin Raab

Der chinesische Autokonzern kauft sich bei Daimler ein und hofft auf eine starke Allianz beim Wettrennen um das Auto der Zukunft. Die Aktie reagiert positiv auf den Deal.

Bereits Ende vergangenen Jahres gab es erste Gerüchte, Geely hätte Interesse an Daimler. Nun liess der Konzern auf Fernost die Bombe platzen: Der chinesische Autohersteller steigt mit einem Schlag mit knapp 10% bei den Deutschen ein und wird damit grösster Aktionär. Geely-Haupteigner Li Shufu plant mit seinem Neuengagement eine Allianz für das autonome Fahren und die Elektromobilität. Vor allem auf die Batterietechnologie von Daimler haben es die Chinesen abgesehen. Die Beteiligung an den Schwaben ist nicht das erste Engagement von Geeely in Europa. Das Unternehmen hat bereits vor Jahren Volvo übernommen und erfolgreich saniert. 2017 konnten die Schweden ihre Verkäufe um 7% steigern, der Gewinn nach Steuern nahm sogar um 37% zu.

Der Name «Geely», steht im Chinesischen für «Glück» oder «Glück verheissend». Ob dies nun auch ein gutes Omen bei dem jüngsten Deal mit Daimler ist, bleibt offen. Denn noch ist es nicht sicher, ob es tatsächlich zu einem Joint Venture kommt. Der Premiumhersteller ist nämlich bereits mit einem anderen Konzern aus dem Reich der Mitte fest verbandelt: BAIC Motor. Nahezu parallel zu dem Einstieg von Geely haben Daimer und BAIC eine Milliarden-Investition angekündigt. Zusammen stecken sie mehr als USD 1.9 Mrd. in den Ausbau der Produktionskapazitäten in China. Dieses Statement dürfte als klares Bekenntnis von Daimler für seinen langjährigen Partner gewertet werden.

Stärken bündeln

Der 54-jährige Geely-Chef, der auch gleichzeitig Abgeordneter des Volkskongresses in China ist und angeblich gute Verbindungen zu Präsident Xi Jinping hat, lässt sich davon aber nicht beirren. Insidern zufolge besuchte Li bereits Daimler-Chef Dieter Zetsche und möchte sich zudem mit der Bundesregierung in Verbindung setzen, um etwaige Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Die Absichten, die hinter der geplanten Allianz mit den Deutschen stehen, sind aus Sicht von Geely durchaus nachzuvollziehen. Denn um bei selbstfahrenden und elektrischen Autos nicht gegen Wettbewerber wie Tesla, Google oder Apple den Kürzeren zu ziehen, gilt es Stärken zu bündeln. Kein grosser Autokonzern könne den Kampf ohne Partnerschaften gewinnen, so Geely-CEO Li.

Operativ läuft es derweil bei Geely rund. Im Januar verkaufte der Konzern 155’100 Fahrzeuge und stellte damit einen neuen Rekord auf. Dies entsprach einem Wachstum von rund 51% gegenüber dem Vorjahr. Damit hat Geely bereits in einem Monat ein Zehntel seiner Prognose von 1.58 Mio. Autos im Gesamtjahr erfüllt.

Anlagekonklusion

Die Geely-Aktie drehte mit der Bekanntgabe des Daimler-Deals nach oben. Seither legte der Titel um rund 8% zu. Mit Blick auf das Chartbild könnte es zu weiter steigenden Notierungen kommen, sollte der Kurs den kurzfristigen Abwärtstrend, der aktuell bei HKD 26/27 verläuft, überwinden. Bleibt das entsprechende Kaufsignal aber aus, ist eine weitere Rückwärtsfahrt nicht auszuschliessen.

Bullish gestimmte Anleger können mit dem Call-Warrant (Valor: 40539499) der Commerzbank auf einen Ausbruch nach oben setzen. Der Strike befindet sich bei HKD 27.00 und somit noch etwas oberhalb der aktuellen Notierung der Aktie. Der Hebel beträgt 5.5. Einen ebenso hohen Multiplikator weist der Put (Valor: 40539509) auf. Dieses Produkt eignet sich für die Bären, die nicht mit einer kurzfristigen Fortsetzung der Aufwärtsfahrt rechnen.

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