Infineon: Die 20-Euro-Marke im Visier
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Martin Raab
Eine aufhellende Branchenstimmung, gute Geschäftszahlen sowie eine starke Auftragslage schieben die Infineon-Aktie derzeit an. Das Potenzial könnte noch nicht ausgereizt sein.
Lange Zeit stand die Halbleiterbranche im Abseits, nun kämpft sie sich wieder zurück in den Vordergrund. Nach Schätzungen des Marktforschers Gartner ist der Sektor nämlich in den Wachstumsmodus zurückgekehrt. Das vergangene Jahr fiel mit einem Plus von 1.5% zwar noch etwas bescheiden aus, doch 2017 soll sich die Geschwindigkeit spürbar erhöhen. Die Experten sagen dem Sektor einen weltweiten Zuwachs von 7.2% voraus. «Der Umschwung, der Ende des zweiten Quartals 2016 begonnen hat, wird an Kraft gewinnen, und wir erwarten, dass die verbesserten Bedingungen über das ganze Jahr anhalten», zeigt sich Gartner-Analyst Ganesh Ramamoorthy zuversichtlich.
Infineon im Wachstumstrend
Ein Profiteur dieser Entwicklung ist Infineon. Der deutsche Prozessorhersteller konnte im abgelaufenen Quartal seine Erlöse sogar überdurchschnittlich um 10% steigern. Insbesondere das Automobilsegment sorgte für florierende Geschäfte. «Wir profitieren vom Boom in China», erklärte CEO Reinhard Ploss. Aber auch die Nachfrage nach Industrieanwendungen, Stromversorgungen sowie Haushaltsgeräten zogen laut dem Vorstand deutlich an. Die überraschend hohe Auftragslage spricht zudem für kein schnelles Ende dieser Entwicklung. Im Gegenteil, Ploss blickt hoffnungsvoll in die Zukunft. So soll die operative Umsatzrendite im laufenden Quartal von zuletzt 16.8% auf 17.5% steigen. Demzufolge dürfte Infineon auch die Mitte März erhöhte Prognose für das am 30. September endende Geschäftsjahr 2016/17 problemlos erreichen. Diese sieht ein Umsatzplus von 8% bis 11% sowie eine Rendite von 17% vor.
An der Börse kennt die Aktie bereits seit längerem kein Halten mehr. Allein in diesem Jahr summiert sich der Zuwachs auf mehr als 18%, auf Sicht von einem Jahr sind es sogar 52%. Aktuell knabbert der Kurs an der 20er-Marke. Damit notiert die Aktie so hoch wie seit dem Jahr 2002 nicht mehr. Aus fundamentaler Sicht spricht nichts gegen eine Fortsetzung der Klettertour. Der Analystenkonsens erwartet zwischen 2016 und 2018 ein durchschnittliches Gewinnwachstum je Aktie von mehr als ein Fünftel, das KGV liegt dagegen erst bei 19. Die US-Bank Goldman Sachs glaubt an höhere Kurse und hat den DAX-Titel kürzlich von «Neutral» auf «Buy» mit einem Ziel von EUR 22 hochgestuft. Obendrauf könnte das Wachstum noch einen Extraschub bekommen, denn Infineon sieht sich derzeit nach Akquisitionen – insbesondere in den USA – um. Hinzu kommt, dass auch die Münchner selbst immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt werden.
Anlagelösungen
Tradingaffine Anleger können einen möglichen Ausbruch über die 20-Euro-Marke hebeln. Das Faktor-Zertifikat (Valor: 33365158) der Commerzbank verfügt über einen konstanten Beschleuniger von 5. Mit diesem Faktor wird die tägliche Performance des Basiswertes multipliziert. Ein Knock-out muss nicht befürchtet werden, da in dem Produkt kein Stopp-Loss vorhanden ist. Allerdings wirkt der Hebel in beide Richtungen.
Ohne zusätzlichen Kursaufschwung kommt der Barrier Reverse Convertible von Julius Bär FAOMJB aus. Dieser stellt eine Maximalrendite von 4.2% p.a. in Aussicht, sollte die Infineon-Aktie bis 16. März 2018 niemals die Barriere bei EUR 13.65 touchieren. Dies entspricht einem komfortablen Puffer von rund einem Drittel.