Jungfraubahn: Mit Schwung in das Rennwochenende
-
Wolfgang Hagl
Die spektakuläre Lauberhornabfahrt rückt das Berner Oberland in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Vor dem Top-Event ist die Aktie der Jungfraubahn Holding dabei, nach oben aus einem Abwärtstrend auszubrechen.
Für die Wintersportfans beginnt heute ein ganz besonderes Wochenende. In Wengen messen sich die besten Skifahrer der Welt bei den Lauberhornrennen. Den Höhepunkt stellt dabei die Abfahrt am morgigen Samstag dar. Auf der knapp 4.5 Kilometer langen Strecke müssen die Athleten spektakuläre Sprünge wie den «Hundschopf» oder technische anspruchsvolle Kurven wie das «Ziel-S« meistern. 2.400 Zuschauer im Zielstadion an rund 10.000 allein am Gegenhang des Hundschopfs werden den Superstars um Lokalmatador und Mitfavorit Beat Feuz entgegenjubeln. Weltweit fiebert ein Millionenpublikum via Live-Übertragung mit.
Nachdem die Helfer die jüngsten Neuschneemassen aus dem Weg geräumt und die Piste perfekt präpariert haben, meint es der Wettergott gut mit dem Veranstalter: Wenn sich am Samstag um 12:30 Uhr der erste wagemutige Sportler aus dem Starthaus katapultiert, sollten allenfalls kleinere Wolken am Himmel stehen. Während die Fahrer dafür kaum einen Blick haben dürften, wird sich den Zuschauern eine perfekte Winterkulisse, umrahmt von den spektakulären Gipfeln von Eiger, Mönch und Jungfrau, bieten. Für die Jungfraubahn Holding kommt diese globale Werbung gerade Recht. Schliesslich verlief das Wintergeschäft wegen des lange Zeit milden Wetters zunächst harzig. Vom Saisonstart bis einschliesslich 2. Januar zählte die Jungfrau Skiregion 173’000 Skifahrer – 3.9% weniger als im Vorjahreszeitraum.
Im vergangenen Sommer war der Andrang dagegen gross. Bereits das dritte Jahr nacheinander reisten 2018 mehr als 1 Mio. Gäste auf das Jungfraujoch. Damit nahm das Besucheraufkommen gegenüber der Vorperiode um 2.4% zu. Vor allem bei Touristen aus Asien ist das 3’454 Meter über dem Meeresspiegel liegende Ziel beliebt. In der Region bewirbt das Unternehmen das Joch mit dem Slogan «Top of Europe» besonders intensiv. Auch im Segment «Erlebnisberge» spielte der Jungfraubahn 2018 der schöne und lange Sommer in die Hände. Mit prozentual zweistelligen Wachstumsraten fuhren First- und Harderbahn neue Besucherrekorde ein. Auf dem Mürren nahm die Zahl der Gäste um knapp ein Zehntel zu. Die Anfang Jahr vorgelegten Frequenzen sprechen dafür, dass die Jungfraubahn Ende März auch einen soliden Geschäftsbericht für 2018 präsentiert. Im ersten Semester hatte das Unternehmen beim operativen Ergebnis (Stufe Ebit) bereits ein Wachstum von 20% auf CHF 25.4 Mio. verbucht und damit die Erwartungen übertroffen.
Anlagekonklusion:
Gleichwohl konnte die Jungfraubahn-Aktie das im Mai erreichte Allzeithoch von CHF 167.50 nicht halten. Vielmehr gab der Nebenwert gegenüber dem Top um bis zu 25% nach. Die Konsolidierungsphase könnte schon bald abgeschlossen sein: Im Bereich von CHF 126 hat Jungfraubahn einen Doppelten Boden gebildet. Ausgehend von diesem Areal kletterte die Aktie zuletzt über den kurzfristigen Abwärtstrend, um anschliessend noch einmal in Richtung dieser Geraden zurückzusetzen. Anleger, die davon ausgehen, dass der Dividendentitel im Zuge der anstehenden Lauberhornrennen den Ausbruch nach oben komplettiert, sind auf das Direktinvestment angewiesen. Am Markt für Strukturierte Produkte zählt das Tourismusunternehmen nicht zum Fundus der Basiswerte.