Mattel – Barbie in fremde Hände?
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Dieter Haas
Die Aktie von Mattel des nach LEGO zweitgrössten Spielzeugherstellers der Welt befindet sich im Sinkflug. Mutige Anleger setzen auf eine Übernahme durch einen Konkurrenten.
Der Sturzflug der Aktie von Mattel zeigte in diesem Jahr Konsequenzen. So wurde der alte CEO per 7.Februar durch Margaret «Margo» Georgiadis ersetzt, die zuvor eine leitenden Funktion bei Google innehatte. Der zweite CEO-Wechsel seit 2015 verdeutlicht die schwierige Lage bei Mattel, u.a. Hersteller der Barbie-Puppen sowie der Masters-of-the-Universe-Action-Figuren.
Der neuen Führung gelang es bis dato nicht, das Steuer herumzureissen, ganz im Gegenteil. Mattel rutschte im dritten Quartal wegen einer Steuerlast in die roten Zahlen. Der bekanntgegebene Verlust von USD 603 Millionen, die um 13% auf USD 1.6 Mrd. gesunkenen Erlöse sowie die Aussetzung der Dividendenzahlung für das vierte Quartal verfehlten die Erwartungen der Anleger bei weitem und liessen die Aktie weiter abstürzen. Mattel als auch der Rivale Hasbro begründeten die Umsatzeinbrüche mit der eingetretenen Insolvenz von Toys R Us.
Als Sofortmassnahme wird wie üblich das Messer bei den Kosten angesetzt. Diese sollen in den nächsten zwei Jahren um mindestens USD 650 Millionen gesenkt werden. Die Mitte 2017 geäusserten finanziellen Mittelfristziele der neuen CEO von Mattel, die Betriebsgewinnmarge von 9.5% im 2016 auf 15% zu erhöhen dank einem erwarteten Wachstum in den Emerging Markets, Innovationen, 360-Grad IP Ausweitungen der Spiel-Systeme sind ambitiös. Ob der Turnaround gelingt, dürfte sich erst im Verlaufe des nächsten Jahres abzeichnen.
Alternativ besteht auch die Möglichkeit, dass Mattel in den Übernahmestrudel gerät (als möglicher Interessent gilt Hasbro), zumal der Wert der fünf wichtigsten Marken (Barbie, Fisher-Price, Thomas & Friends, Hot Wheels und American Girl) alleine auf rund USD 8 Mrd. geschätzt wird. Der Liquidationswert liegt laut Experten bei rund USD 10 Mrd., was einem Aktienkurs von über 20 USD entspräche.
Anlagekonklusion:
Die mögliche Übernahmespekulation in der von uns bereits in der Vorwoche geschriebenen und für den 15.11. terminierten Trading News scheint leider, früher als von uns erwartet, einzutreten, weshalb wir die Publikation zwangsweise um einen Tag vorverschieben. Der gestrige Kurssprung von rund 20% hängt mit der Vermutung des Marktes zusammen, dass der Konkurrent Hasbro ein Übernahmeangebot abgeben könnte. Wo Rauch ist, da ist normalerweise auch Feuer. Sofern sich die Spekulation nicht zerschlägt, dürfte die Talfahrt von Mattel somit zu Ende sein. Da der Liquidationswert weiterhin über dem gestrigen Schlusskurs notiert, liegt kurzfristig für spekulativ interessierte Anleger noch etwas drin. Hätten wir die bereits geschriebene Trading News bereits in der letzten Woche aufgeschaltet, könnten wir uns nachträglich auf die Schulter klopfen. So ist leider ein Grossteil der möglichen Gewinne vermutlich schon passiert.
Quelle: Bloomberg