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payoff Trading Desk

Nestlé: Dieses Signal lässt Anleger aufhorchen

11.05.2017 3 Min.
  • Martin Raab

Das SMI-Schwergewicht hat zunächst ein so genanntes Golden Cross und weniger später ein neues Allzeithoch markiert. Neben dem positiven Chartbild bringt Nestlé auch einiges an fundamentaler Fantasie mit.

Am 18. September geht es der Nestlé-Aktie sprichwörtlich an den Kragen. Dann wird die SIX Swiss Exchange den Anteil des Nahrungsmittelriesen am SMI auf 18% kappen. Naturgemäss ist das Schwergewicht, aktuell steuert Nestlé 22.8% zum Schweizer Leitindex bei, am stärksten von der bevorstehenden Änderung des Regelwerks betroffen. Und doch sendete der Large Cap ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, als die Börse diese Massnahme vor einer Woche angekündigte, ein starkes technisches Signal. Die Nestlé-Aktie setze ein so genanntes Golden Cross. Von dieser Konstellation ist die Rede, sobald ein gleitender Durchschnitt sein länger laufendes Pendant kreuzt. Konkret überholte beim SMI-Krösus die 100 Tage-Linie den auf einem Zeitraum von 200 Handelssitzungen basierenden Kursdurchschnitt. Charttechniker werten diesen Vorgang als ein starkes Kaufsignal.

Die Wirkung liess nicht lange auf sich warten: Nestlé verteuerte sich innert einer Woche um mehr als 4%. Damit konnte die Aktie nicht nur die Widerstandszone im Bereich von CHF 77 überwinden. Zudem kletterte sie über das im vergangenen August markierte Top bei CH 80.05. Mit CHF 80.95 erreichte Nestlé am 9. Mai ein neues Allzeithoch. Dank der jüngsten Avancen könnte der Large Cap nun eine seit mehr als zwei Jahren laufende übergeordnete Seitwärtsbewegung nach oben aufgelöst haben. Bei dem skizzierten Ausbruch spielt die allgemeine Börsenstimmung durchaus eine Rolle – bekanntlich hat der Sieg von Emmanuel Macron bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich dem europäischen Aktienmarkt einen kräftigen Schub verpasst. Bei Nestlé kommt noch ein Schuss an unternehmensspezifischer Fantasie hinzu. Seit Anfang Jahr steht Ulf Schneider an der Spitze des weltgrössten Lebensmittelkonzerns. An der Generalversammlung gab der Deutsch-Amerikaner Anfang April das Motto «Kontinuität und Wandel» aus. Will heissen, Nestlé wird auch in Zukunft auf die Kernkompetenzen Lebensmittel und Gesundheit setzen. Gleichzeitig möchte Schneider jedoch die Arbeitsabläufe vereinfachen und das Tempo erhöhen.

Eine Wachstumsbeschleunigung würde dem Hersteller bekannter Konsumartikel wie Maggi-Suppen, Nespresso-Kaffeekapseln oder Cailler-Schokolode gut zu Gesicht stehen. Im ersten Quartal nahmen die Umsätze organisch nur noch um 2.3% zu. Damit verbuchte Nestlé den  langsamsten Jahresauftakt seit mehr als einer Dekade. Analysten trauen es dem neuen Top-Manager zu, dass er den Lebensmittelriesen wieder in Schwung bringt. Laut Angaben der Nachrichtenagentur Reuters lautet der Rating-Konsens für die Nestlé-Aktie momentan auf «Outperform». Erst Anfang Woche meldete sich diesbezüglich J.P. Morgan zu Wort. Die US-Grossbank rät weiterhin zu einer Übergewichtung von Nestlé. Gleichzeitig schraubte sie das Kursziel von CHF 78 auf CHF 84 hoch.

Anlagekonklusion:

Eine Möglichkeit, auf das Eintreten dieses Szenarios zu setzen, bietet der Call-Warrant VTNEBJ. Im Zuge der jüngsten Kursavancen ist Nestlé über den Strike bei CHF 80 geklettert. Das umsatzstarke Vontobel-Produkt notiert damit im Geld. An weiteren Avancen beim Basiswert nimmt der Warrant mit einem Hebel von aktuell knapp 11 überproportional teil. Derweil bringt das Faktor-Zertifikat NE6LCB einen festen Hebel von 6 mit. Typischerweise nimmt die implizite Volatilität – anders als beim Warrant – hier keinen Einfluss auf die Konditionen. Aufgrund seiner Bauweise ist das Faktor-Zertifikat vor allem für kurzfristige Trades geeignet, während Anleger mit erstgenanntem Papier auch einen etwas längeren Zeithorizont ins Kalkül ziehen können. Sollte das Momentum trotz Golden Cross und Wachstumsfantasie schwinden und Nestlé nach unten drehen, müssen die Halter beider Produkte mit überproportionalen Verlusten rechnen.

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