Nestlé: Large Cap vor dem Tag der Wahrheit
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Wolfgang Hagl
Nur mit einer Tempoerhöhung im 4. Quartal kann der Lebensmittelkonzern sein Wachstumsziel für 2018 erreicht haben. Die Börse ist zuversichtlich, kurz vor der Zahlenvorlage erreichte Nestlé ein Allzeithoch.
An den vergangenen Tagen hat die Berichtssaison im SMI den Zenit überschritt. Für mehr als die Hälfte der Indexmitglieder liegen die Resultate des abgelaufenen Geschäftsquartals respektive -jahres vor. Gleichwohl ist weiterhin für jede Menge Spannung gesorgt. In der kommenden Woche wartet sogar ein absolutes Highlight auf Analysten und Investoren: Am Donnerstag, 14. Februar, präsentiert Nestlé die Bilanz. Wie gewohnt veröffentlicht der weltgrösste Lebensmittelkonzern zunächst um 7:15 Uhr die Ergebnisse. Ab 9:00 Uhr steht CEO Mark Schneider zusammen mit CFO François-Xavier Roger an einer Medienkonferenz (Webcast) Rede und Antwort. 5 Stunden später erläutert das Duo im Rahmen eines Investoren-Calls den jüngsten Geschäftsgang sowie die weiteren Aussichten.
Kurz vor diesem «Tag der Wahrheit» gelang der Nestlé-Aktie eine Art charttechnischer Befreiungsschlag: Der Large Cap kletterte über den an dieser Stelle bereits im November thematisierten Widerstand im Bereich von CHF 86. Mit CHF 87.72 erreichte das Papier am Mittwoch ein neues Allzeithoch. Um die jüngste Rallye – seit dem Jahreswechsel beträgt das Plus 9% – zu untermauern, muss Schneider liefern. Das gilt umso mehr, da Nestlé auf eine weitere Wachstumsbeschleunigung im Schlussquartal angewiesen war, um die Jahresziele zu erreichen. Mark Schneider peilte für 2018 eine organische Umsatzsteigerung von rund 3% an. Nach den ersten 9 Monaten lag das Plus bei 2.8%. Analysten gehen im Schnitt davon aus, dass Nestlé für den Zeitraum September bis Dezember ein organisches Wachstum von 3.7% meldet. Damit würde der Konzern seine Zielsetzung erreichen.
Jon Cox, Analyst bei Kepler Cheuvreux, zeigt mit Blick auf die Umsatzentwicklung eine gewisse Vorsicht. In einem aktuellen Kommentar verweist er auf die bereits vorliegenden Zahlen von Unilever. In der Tat hat der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern mit einem organische Wachstum von 2.9% im 4. Quartal die Erwartungen verpasst. Für Nestlé sprechen laut Cox die günstige Vergleichsbasis aus Ende 2017, Preiserhöhungen in Nordamerika sowie das frühe Neujahrsfest in China – dieses Grossereignis könnte zusätzliche Einkäufe im Schlussquartal ausgelöst haben. Wichtig ist dem Analysten zudem, dass Nestlé beim Ziel, bis 2020 eine zugrunde liegende operative Marge von rund 18% zu erreichen, Fortschritte zeigt. Für das vergangene Jahr rechnet der Konsens an dieser Stelle mit einer Verbesserung um 50 Basispunkte auf 17%. «Hier sind wir zuversichtlicher, da der neue CEO Mark Schneider diesen Wert einfacher kontrollieren kann», schreibt Cox. Vor dem Bilanztermin hält Kepler Cheuvreux am Rating «Buy» sowie dem Kursziel von CHF 95 fest.
Anlagekonklusion:
Wer damit rechnet, dass Mark Schneider der Nestlé-Aktie den nächsten Aufwärtsschub verpasst, findet im Call-Warrant NESUTU ein passendes Tradinginstrument. Beim im Dezember fälligen UBS-Papier beträgt der Hebel momentan 8.4. Kann der Lebensmittelriese dagegen die Erwartungen nicht erfüllen, droht der Rallye die Luft auszugehen. Auf eine Korrektur lässt sich beispielsweise mit dem Mini Short JIUABP setzen.