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Netflix: Mit Vorsprung auf den roten Teppich

17.01.2024 4 Min.
  • Wolfgang Hagl
    Redaktor

Kommende Woche präsentiert der Streaminganbieter die Bilanz für 2023. Starke Resultate und ein optimistischer Ausblick könnten der Netflix-Aktie über einen markanten Widerstand helfen.

Rote Teppiche, jede Menge Glamour und tränenreiche Dankansprachen: Im US-Showbizz ist die Saison der Preisverleihungen angelaufen. Nur knapp eine Woche nach den «Golden Globes» wurden am Montag die Emmy Awards zum 75. Mal verliehen. Am kommenden Dienstag, 23. Januar, gibt die Academy of Motion Picture Arts and Sciences ihre Nominierungen für die Oscars bekannt. Der wichtigste Filmpreis der Welt wird am 10. März zum 96. Mal verliehen. Es dürfte kaum ein Zufall sein, dass der 23. Januar auch im Finanzkalender von Netflix dick eingetragen ist. Der weltgrösste Streaminganbieter wird dann seine Zahlen für das 4. Quartal sowie die Bilanz für das Gesamtjahr 2023 publizieren.

Harte Konkurrenz

Wohl nur zu gerne würden die co-CEOs Ted Sarandos and Greg Peters bei der anstehenden Telefonkonferenz mit Analysten und Investoren von vielen Oscar-Nominierungen für den Branchenkrösus berichten. Zu den Kandidaten in der Kategorie «Bester Film» zählt «Maestro». Allerdings ist der Streifen über den dem legendären Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein einer harten Konkurrenz ausgesetzt. Angesichts des enormen Erfolgs an den Kinokassen dürfte an den Oscars 2024 kaum ein Weg an «Barbie» und «Oppenheimer» vorbeiführen. Für diese beiden völlig unterschiedlichen Blockbuster ist sogar ein eigenes Schachtelwort – «Barbenheimer» – entstanden.

Fest steht, dass Netflix an der Wall Street im vergangenen Jahr zu den Favoriten zählte. 2023 verteuerte sich der Nasdaq-Titel um rund zwei Drittel. Damit hatte der Streamingpionier im Vergleich mit breit aufgestellten US-Medienkonzernen wie Walt Disney, Warner Bros Discovery oder Paramount Global die Nase weit vorne. Dank einer internationalen Präsenz ist Netflix vergleichsweise gut mit dem historischen Doppelstreik in Hollywood klargekommen. Neben den Drehbuchautoren hatten 2023 auch die Schauspieler ihre Arbeit niedergelegt. Noch wichtiger für die Aktie sind die operativen Fortschritte des Unternehmens. Vor allem der Kampf gegen die unerlaubte Weitergabe von Passwörtern scheint sich bezahlt zu machen: Im 3. Quartal 2023 hat sich die Zahl der Netflix-Neukunden auf 9 Mio. annähernd vervierfacht. Analysten hatten lediglich 6 Mio. zusätzliche Abos erwartet. Auch beim Gewinn konnten die Kalifornier den Wall Street-Konsens deutlich schlagen.

Gefragtes Werbeabo

Ein Wachstumstreiber ist das neue, werbefinanzierte Angebot. In den 12 Ländern, in denen dieses bereits verfügbar war, gingen im 3. Quartal rund 30% der Neuanmeldungen auf das günstigere Abo zurück. Netflix möchte auf diese Weise nicht nur möglichst viele neue Film- und Serienfans anlocken. Gleichzeitig sollen die Werbeeinnahmen die Umsatzseite beflügeln. Vor kurzem wurde bekannt, dass mittlerweile mehr als 23 Mio. Nutzer bereit sind, für den günstigeren Preis Werbeunterbrechungen im Programm in Kauf zu nehmen. Anfang November lag die Zahl der Kunden im werbefinanzierten Paket bei 15 Mio. Laut einem hochrangigen Netflix-Manager sitzt dieses Publikum besonders gerne vor dem Empfangsgerät. 85% der Nutzer des Abos mit Werbung sind mehr als zwei Stunden pro Tag aktiv. Einen Tag nachdem diese Info an der Messe CES in Las Vegas aufkam, hat sich Oppenheimer zur Netflix-Aktie geäussert. Der Broker mit dem bekannten Namen erhöhte das Kursziel von USD 475 auf USD 600. Kein anderes Wall Street-Haus sieht ein derart grosses Potenzial.

Anlagelösung

Vor dem Oscar- und Zahlentermin ist Netflix an einer markanten Marke angekommen. Der Nasdaq-Titel notiert bei knapp USD 500. Hier verläuft eine horizontale Widerstandslinie, deren Ursprünge im Jahr 2020 liegen. Sollte die Aktie diese Hürde überwinden, würde die Chancen auf ein Erreichen der Oppenheimer-Zielmarke aus charttechnischer Sicht deutlich steigen. Mit dem Mini-Future Long B2NFLU können Trader auf den Ausbruch noch oben wetten. Aktuell beläuft sich der Hebel des UBS-Produkts auf 7.7. Der Stop Loss liegt bei USD 433.5835. Mit knapp einem Zehntel ist der Abstand zu dieser Marke nicht besonders gross. Insofern drohen überproportionale Verluste, falls Netflix in der kommenden Woche in Hollywood und insbesondere an der Wall Street enttäuschen sollte.

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