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payoff Trading Desk

Netflix: Spannung pur – bei Nutzern und Investoren

02.10.2019 4 Min.
  • Wolfgang Hagl

Der anstehende Markteintritt grosser US-Konzerne setzt dem Streamingdienst an der Börse zu. Wenn Netflix am 16. Oktober die Zahlen für das 3. Quartal präsentiert, könnten die Weichen für den NASDAQ-Titel nachhaltig gestellt werden.

«Stranger Things» zählt zu den Serien, mit denen Netflix gross geworden ist. Im Sommer 2016 stellte der Streamingdienst die ersten Folgen des an Science-Fiction-und Horror-Hits der 1980er-Jahre angelehnte Werkes online. Mittlerweile läuft die 3. Staffel. Netflix hat die Zahl der Abonnenten seit dem Start dieses «Originals» um nahezu 90% ausgebaut. Insofern überrascht die positive Reaktion der Wall Street auf die geplante Produktion einer weiteren Staffel nicht. Neben der Fortsetzung kündigte das Unternehmen am 30. September eine mehrjährige Zusammenarbeit mit Matt und Ross Duffer an. Die für «Stranger Things» verantwortlichen Zwillingsbrüder sollen Filme und Serien exklusiv für den weltweit führenden Online-Videodienst produzieren. Nachdem diese Nachricht raus war, konnte die Netflix-Aktie gegen einen schwachen Markt zulegen.

Kampfansage vom Computerriesen

Damit setzte sich der NASDAQ-Titel weiter von dem am 24. September markierten Verlaufstief bei USD 252.30 ab. Trotz der Gegenbewegung büsste Netflix allein im 3. Quartal mehr als ein Viertel seiner Kapitalisierung ein. Damit waren die im 1. Semester erzielten Kursgewinne passé. Die Korrektur des langjährigen Highflyers steht in einem direkten Zusammenhang mit den Plänen mehrere prominenter US-Konzerne. Sie holen gerade zum Gegenangriff auf dem Streamingkrösus aus. Den Anfang macht am 1. November Apple TV+. Der Computergigant buhlt mit aufwendigen Eigenproduktionen um die Medienfans. Gleichzeitig steigt das Unternehmen mit einem Kampfpreis in das Segment ein: In den USA kostet das Monatsabo USD 4.99 und damit USD 4.00 weniger als das günstigste Paket von Netflix.

Keine 2 Wochen nach Apple TV+ nimmt Disney+ den Betrieb auf. Der Mickey Mouse-Konzern ruft für seinen Dienst in den USA eine monatliche Gebühr von USD 6.99 auf. Naturgemäss kann das Hollywood-Unternehmen auf eine enorme Bibliothek zurückgreifen. Unter anderem wird der jüngste Kino-Blockbuster «Avengers: Endgame» exklusiv auf Disney+ abrufbar sein. Im kommenden Jahr möchte noch ein weiterer Medienriese in den Streaming-Markt einsteigen: NBC Universal hat vor kurzem ein Portal aufs Gleis gesetzt.

Kostspielige Content-Maschine

Lange Zeit schien Netflix die skizzierte Entwicklung relativ gelassen zu sehen. Doch zuletzt schlug CEO Reed Hastings vorsichtigere Töne an. «Im November startet eine ganz neue Welt», sagte er an einer Medienkonferenz in Grossbritannien. Gleichzeitig äusserte er die Erwartung, dass der intensivierte Wettbewerb zu steigenden Produktionskosten führen wird. Schon jetzt gibt Netflix immense Summen für seine Serien und Filme aus. Da der Cashflow negativ ist, finanziert das Unternehmen die Inhalte auf Pump. Solange Netflix bei den Nutzerzahlen gewachsen ist, schien dieses Geschäftsmodell an der Wall Street kaum jemanden zu stören. Doch der Zustrom an neuen Abonnenten hat nachgelassen – in den USA verlor der Dienst im 2. Quartal sogar zum ersten Mal seit 2012 Kunden. Nicht zuletzt die neueste Staffel von «Stranger Things» soll Netflix im Zeitraum Juli bis September auf die Wachstumsspur zurückgeführt haben. Ob der CEO mit seiner Prognose – Hastings stellt für das 3. Quartal 6.2 Mio. neue Abonnenten in Aussicht – Recht behalten hat, erfahren Anleger am 16. Oktober.

Anlagekonklusion:

Trotz der jüngsten Korrektur und dem aufkommenden operativen Gegenwind ist das Gros der Analysten weiterhin von der Netflix-Aktie überzeugt. Auf Thomson Reuters lautet das Konsens-Rating «Outperform». Sollten die Kalifornier am 16. Oktober einen enttäuschenden Zwischenbericht vorlegen, könnte sich das rasch ändern und die Aktie ihren Abwärtstrend wieder beschleunigen. Trader können mit dem Knock-Out Put Warrant BAMZZU auf den «Filmriss» setzen. Das von der UBS Mitte September lancierten Produkt münzt fallenden Kurse mit einem Hebel von aktuell 7.4 in Gewinne um. Sollte Netflix nach oben drehen, laufen naturgemäss überproportionale Verluste auf. Etwas gelassener können Halter des Callable Barrier Reverse Convertibles AEWHCS der weiteren Entwicklung beim Streamingunternehmen entgegen blicken. Die Credit Suisse garantiert auf Basis der Netflix-Aktie einen Coupon von 10.00% p.a. Diese Chance ist durch einen Risikopuffer von 43% teilgeschützt. Die Zeichnungsphase für dieses Produkt endet heute Nachmittag, ab dem 9. Oktober handelt Credit Suisse die Emission an der SIX.

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