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Nike: Ein Konter wie aus dem Lehrbuch

12.08.2020 4 Min.
  • Wolfgang Hagl

Beim Kampf um die Krone im europäischen Vereinsfussball laufen mehrere Teams in Trikots des Sportartikelriesen auf. Pünktlich zum Finalturnier der Champions League versucht die Nike-Aktie, nach oben auszubrechen.

Gestern Abend hat sich Paris Saint-Germain als erste Mannschaft für den Halbfinal der Champions League qualifiziert. Die Franzosen setzten sich mit zwei Last-Minute-Toren 2:1 gegen Atalanta Bergamo durch. Damit sind die Chancen von Nike gestiegen, nach dem Final am 23. August mit dem Sieger des begehrten Henkelpotts um die Wette zu strahlen – und damit Adidas auszustechen. Morgen Abend kommt es zum direkten Duell der beiden Erzrivalen. Dann tritt der mit dem «Swoosh»-Logo des Branchenkrösus ausgestattete FC Barcelona gegen den langjährigen Adidas-Partner Bayern München an.

Ungeachtet vom Ausgang dieser und der weiteren Spiele ist das Turnier für den Sektor ein kleines aber wichtiges Überbleibsel des grösstenteils dem Coronavirus zum Opfer gefallenen Sportsommers 2020. Neben der verschobenen Fussball-EM fehlt den Unternehmen vor allem die ebenfalls ins kommende Jahr vertagte Sommerolympiade als Präsentationsbühne. Wobei das eingeschränkte Marketing das kleinere Problem ist. Im Zuge des Corona-Lockdowns musste Nike ab Ende März neun von zehn eigenen Läden für acht Wochen dicht machen.

Folgerichtig brach der Umsatz im Schlussquartal der Geschäftsperiode 2019/20 (per Ende Mai) um 38% auf USD 6.31 Mrd. ein. Gleichzeitig rutschte der Branchenkrösus tief in die roten Zahlen. Während Nike in den letzten drei Monaten der Periode 2018/19 unterm Strich noch nahezu USD 1 Mrd. verdient hat, stand jetzt ein Minus von USD 790 Mio. zu Buche. CEO John Donahoe rechnet auch für das erste Semester des neuen Jahres mit rückläufigen Umsätzen. Im Gesamtjahr sollen sich die Erlöse stabil entwickeln.

Konkurrenz weckt Optimismus

Eine hohe Priorität hat für den Top-Manager der Onlinehandel. Dieser Absatzkanal steuert immerhin 30% zu den Nike-Umsätzen bei. Im abgelaufenen Quartal zogen die E-Commerce-Umsätze um drei Viertel an. «Covid-19 hat gezeigt, dass unsere Strategie funktioniert», kommentierte Donahoe die Zahlen. Nicht nur die Digitalisierung hilft dem Sektor durch die Krise. «Die Lage im stationären Gross- und Einzelhandel normalisiert sich», sagte Adidas-CEO Kasper Rorsted vergangene Woche. Bei der globalen Nummer 2 sind mittlerweile 90% der konzerneigenen Shops wieder geöffnet. Im laufenden dritten Quartal sollen die Umsätze daher gegenüber dem Zeitraum April bis Juni deutlich zunehmen. Gleichzeitig peilt Adidas nach einem negativen Betriebsergebnis im zweiten Quartal den Turnaround an.

Die langfristigen Aussichten der Branche sind laut Rorsted «noch vielversprechender geworden». Ein vergleichbares Statement gab Puma-Chef Björn Gulden vor kurzem ab. «Die Leute werden danach mehr Sport treiben, weil sie gesundheitsbewusster sind», sagte der Norweger mit Blick auf die Zeit nach Corona. Spätestens am 22. September wird sich Nike wieder zu Wort melden. Dann präsentiert das Unternehmen die Resultate für das erste Quartal 2020/21.

Anlagekonklusion:

Angefeuert vom vorsichtigen Optimismus der beiden Konkurrenten sowie den langfristigen Treibern E-Commerce und Gesundheitsbewusstsein fährt die Nike-Aktie gerade einen mustergültigen Konter. Der Dow Jones-Titel setzte dabei zuletzt ein Allzeithoch und überbot damit die bisherige, im Januar erreicht Bestmarke. Aus charttechnischer Sicht geht es für Nike nun darum, den horizontalen Widerstand im Bereich von USD 104 endgültig aus dem Weg zu räumen. Im Juni, damals hatte der Large Cap die Verluste aus dem Coronaausverkauf erstmals aufgeholt, war die Bullen an dieser Hürde noch gescheitert. Mit dem Faktor-Zertifikat FL4NKV können Trader darauf setzen, dass der zweite Anlauf erfolgreich ist. Das Vontobel-Papier partizipiert mit einem konstanten Hebel von 4 an steigenden Kursen. Derweil bringt die UBS den US-Branchenkrösus mit Adidas und Puma für den neuen Callable Barrier Reverse Convertible KHAQDU zusammen. In der Produktwährung CHF ermöglicht das sportliche Trio eine Couponzahlung in Höhe von 9.00% p.a. Diese Chance geht mit einem Risikopuffer von 45 Prozent einher. Die Zeichnungsfrist läuft bis zum 26. August – dann steht fest, welcher der drei Konzerne den neuen Champions-League-Sieger austattet.

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