Palantir: KI sei Dank
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Christian Ingerl
Redaktor
Der US-Tech-Konzern hat die Gewinnzone erreicht und blickt zuversichtlich nach vorne. Die Aktie reagiert mit einem heftigen Kurssprung.
Im Mai vergangenen Jahres haben wir Ihnen an dieser Stelle das Technologieunternehmen Palantir vorgestellt. Starke Zahlen und eine erhöhte Prognose stimmten uns zuversichtlich, dass der US-Titel wieder den zweistelligen Kursbereich erklimmen könnte. Ein Blick auf den Chart verrät, dass wir damit goldrichtig lagen: Der Kurs ist nicht nur wieder zweistellig, sondern hat sich mittlerweile mehr als verdoppelt.
Wachstumsbeschleunigung
Stellt sich die Frage: Ist das Potenzial nun ausgeschöpft? Dazu ein Blick in die Bücher: Das Unternehmen, das seine Erlöse immer noch mehrheitlich mit Geschäften mit der US-Regierung erzielt, schaffte mit seinem aktuellen Zahlenkranz erneut eine positive Überraschung. Im Schlussviertel 2023 schnellte der Umsatz um ein Fünftel auf USD 608.35 Mio. in die Höhe. Damit erzielte der Datenanalyse-Spezialist die höchste Wachstumsrate im vergangenen Jahr. Im ersten Quartal lag diese bei 18%, im zweiten Vierteljahr bei 13% und von Juli bis September waren es 17%.
Die Gewinnseite des Konzerns aus Denver, Colorado entwickelte sich noch dynamischer. Im letzten Quartal sprang das bereinigte operative Ergebnis um 83% auf USD 209.3 Mio. empor. Auch inklusive Sondereffekte erwirtschaftete Palantir einen Gewinn, sodass sich eine Marge von 11% errechnet. Dem nicht genug: Das Unternehmen meldete für 2023 den ersten Nettogewinn auf Jahresbasis. Das soll auch so bleiben, CEO Alex Karp setzt alles daran, die schwarze Zone nicht mehr zu verlassen. Im Detail erwartet der Manager für das laufende Quartal ein bereinigtes operatives Ergebnis von USD 196 Mio. bis 200 Mio., im Gesamtjahr peilt Karp eine Spanne von USD 834 Mio. bis 850 Mio. an. Sowohl mit den Ergebnissen für 2023 als auch dem Ausblick auf 2024 lag Palantir über den durchschnittlichen Analystenschätzungen.
Kommerzieller Ansturm
Eine besonders positive Entwicklung zeichnet sich im kommerziellen Geschäft von Palantir ab. Der Umsatz wuchs in diesem Segment gegenüber dem Vorjahr um 32%, wodurch sich dessen Anteil an den Konzernerlösen auf 48% erhöhte. Das Kundenwachstum lag in dieser Sparte mit 55% sogar noch höher und verspricht auch in Zukunft gute Geschäfte. Insbesondere die zunehmende Nachfrage nach den KI-Angeboten von Palantir lassen das Unternehmen optimistisch nach vorne blicken. „Unser kommerzielles Geschäft explodiert in einer Weise, mit der wir nicht umgehen können“, erklärt Karp und fügt hinzu: „Wir wissen nicht, was wir mit dem Ansturm der Nachfrage anfangen sollen.“ Aktuell plant der Chef mit einem kommerziellen Umsatz in den USA in 2024 von mehr als USD 640 Mio., was einer Steigerungsrate von mindestens 40% entspricht.
Flotter Ausblick
Die Konzernerlöse sollen im Gesamtjahr 2024 ein Niveau von USD 2.625. bis 2.668 Mrd. erreichen. Von 2023 bis 2025 soll das Wachstum dann bei durchschnittlich rund 30% oder darüber liegen. Für das Mitte des Jahrzehnts wird schliesslich ein Jahresumsatz von rund USD 4 Mrd. angepeilt. Diese enormen Steigerungsraten sing eng mit neuen Technologien verbunden. Das im April letzten Jahres gestartete KI-Programm begründet die Zukunft von Palantir, stellte CEO Karp bei der Zahlenvorlage klar. Von der Analystenzunft kam dazu Beifall. So stufte beispielsweise Jefferies die Aktien von Palantir von „Underperform“ auf „Halten“ herauf: „Wir sind beeindruckt, dass die KI-Plattform schneller wächst als ursprünglich erwartet.“ Mehr als Halten ist für die Mehrheit von 17 Brokern derzeit aber nicht drin. Vor allem die inzwischen hohe Bewertung stösst den Experten sauer auf. Das mittlere Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der für dieses Jahr erwarteten Gewinne liegt bei 56 und damit deutlich über dem Branchendurchschnitt von rund 20.
Anlagelösungen
Auch wenn aus Bewertungsgesichtspunkten die Luft allmählich dünner wird, spricht das starke Momentum derzeit für die Palantir-Aktie. Aus technischer Sicht stellt der Bereich um USD 28/30 das nächste Ziel dar. Risikofreudige Anleger können mit dem Mini Future MPLA1V von der Bank Vontobel mit einem Hebel von 3 und einem Knock-out bei USD 15.66 auf den KI-Zug aufspringen. Der Schein verfügt über eine Endlos-Laufzeit, sodass sich damit auf ein nachhaltig positives Szenario wetten lässt.
Wer allerdings von einer Verschnaufpause im KI-Boom ausgeht, kann auch aus einer Konsolidierung Rendite schöpfen. Möglich ist dies mit dem Multi Barrier Reverse Convertible YSALTQ von Leonteq. Das Produkt umfasst neben Palantir auch die beiden KI-Chip-Spezialisten ARM und NVIDIA. Ein Risikopuffer von mehr als 50% sowie ein Coupon von 20.0% p.a. zieren den im Dezember 2023 emittierten BRC.