Palantir: Raus aus der Lethargie

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  Christian Ingerl
  Redaktor

KI ist das Schlagwort der aktuellen Zeit. Doch ist Künstliche Intelligenz viel mehr als nur eine Modeerscheinung, sie hat mittlerweile reale Anwendungen in fast allen Arten von Unternehmen gefunden. Selbst der Privatanwender hat spätestens seit ChatGPT die Vorzüge der Technologie kennengelernt. Doch nicht nur die bekannten Namen Open AI, Microsoft und Google sind im KI-Bereich aktiv, auch der Datenanalyse-Softwareentwickler Palantir mischt bei dem Zukunftstrend mit.

Neue KI-Plattform

Der US-Konzern hat eine generative KI-Plattform entwickelt, die auf der gleichen Technologie basiert, die auch hinter ChatGPT steckt und beispielsweise dem Militär bei der Feindbekämpfung helfen könnte. Das Interesse an dem neuen Angebot ist laut CEO Alexander Karp «anders als alles, was wir bisher gesehen haben». Bereits im Mai wird die Plattform den ersten Kunden zur Verfügung gestellt. Zu den Abnehmern gehört nach Angaben des Unternehmens «eine der grössten Versicherungsgesellschaften der Welt.»

Besser als gedacht

Das Unternehmen aus Kalifornien, das seine Umsätze mehrheitlich mit der US-Regierung erzielt, erfreut sich derzeit einer generell hohen Nachfrage. Dies zeigen die Zahlen zum ersten Quartal: Der Umsatz legte um 18% auf USD 525.2 Mio. zu und übertraf damit die Schätzungen der Analysten (USD 506 Mio.) deutlich. «Das starke erste Quartal wurde von einem Anstieg der kommerziellen Einnahmen um 26 % angetrieben», erklärt Rishi Jaluria, Analyst bei RBC Capital Markets. Auf der Ergebnisseite schaffte Palantir sogar die Wende. Das operative Ergebnis verbesserte sich nach minus USD 17.8 Mio. im Vorjahreszeitraum auf aktuell plus USD 4.1 Mio. Unter dem Strich wies der Konzern einen bereinigten Gewinn je Aktie von 5 Cent aus und übertraf damit ebenfalls die Erwartungen.

Dem nicht genug, auch der Ausblick überraschte positiv. Palantir hob die Umsatzprognose für das Gesamtjahr auf USD 2.185 Mrd. bis USD 2.235 Mrd. an, das operative Ergebnis soll einen Wert zwischen USD 506 Mio. und USD 556 Mio. erreichen. Bislang standen USD 481 Mio. bis USD 531 Mio. auf dem Plan. Vorstandschef Karp zeigte sich zudem optimistisch, dass das Unternehmen, das im vierten Quartal 2022 erstmals profitabel war, das Gesamtjahr 2023 mit schwarzen Zahlen abschliessen wird. «Investoren werden nicht nur über die besser als erwarteten Ergebnisse für das Quartal erfreut sein, sondern auch über die Rentabilitätsprognose sowie die jüngsten KI-Initiativen», fasst D.A. Davidson & Co-Analyst Gil Luria die aktuelle Situation treffend zusammen.

Enthusiastische Kursreaktion

Börsianer reagierten regelrecht euphorisch auf die jüngsten Entwicklungen und hievten die Aktie nachbörslich 30% empor. Mit diesem Vorstoss könnte der Titel seine seit mehr als einem Jahr andauernde Seitwärtsbewegung allmählich ad acta legen. Diese lethargische Phase ist auch als Bodenbildung zu sehen, nachdem sich der Kurs zuvor innerhalb von weniger als einem Jahr nahezu gefünftelt hat. Selbst wenn alte Höhen von knapp USD 30 so schnell nicht mehr erreicht werden dürften, sollten zweistellige Kurse wieder zur Normalität werden.

Anlagelösungen

Risikofreudige Anleger können angesichts des starken Momentums der Aktien, den positiven Geschäftsaussichten sowie dem alles überragenden Hype-Thema Künstliche Intelligenz einen Long-Trade wagen. Ein geeignetes Produkt wäre der Mini Future MPLASV von der Bank Vontobel mit einem Hebel von 3.5 und einem Abstand zum Knock-out bei USD 6.74 von 29.4%. Noch etwas mehr Schwung verspricht der Knock-Out Call Warrant OPLA1V. Das Produkt hebelt die Kursbewegungen um das 3.3-fache. Allerdings geht das zu Lasten des Risikopuffers. Der Abstand zur Barriere bei USD 7.05 beträgt rund ein Viertel. Beide Scheine verfügen über eine Endlos-Laufzeit, sodass sich ein nachhaltig positives Szenario spielen lässt.