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payoff Trading Desk

ABB: Gewinnmitnahmen vor dem Chefwechsel

29.01.2020 3 Min.
  • Wolfgang Hagl

Im vergangenen Jahr reagierte die Börse bei dem Industriekonzern geradezu euphorisch auf die Verpflichtung von Björn Rosengren als neuen CEO. Vor dem Antritt des Schweden hat die Realität die ABB-Aktie ein Stück weit eingeholt.

Neueinstellungen zählen bei ABB zum Alltag. Doch am 1. Februar heuert ein spezieller Mitarbeiter beim Industriekonzern an. Mit Björn Rosengren tritt der zukünftige CEO in das Unternehmen ein. Nach der Einarbeitungszeit von einem Monat soll der Schwede ABB ab dem 1. März leiten. Übergangschef Peter Voser kann sich dann wieder voll und ganz seiner Funktion als Verwaltungsratspräsident widmen.

Konzernumbau gestartet

Rosengren bringt jede Menge Erfahrung mit nach Zürich-Oerlikon. Seit 2015 stand er an der Spitze des schwedischen Spezialmaschinenbauers Skandvik. «In dieser Zeit hat er erfolgreich eine dezentrale Unternehmensstruktur umgesetzt und gleichzeitig die Rentabilität und Finanzkraft von Sandvik weiter verbessert», schrieb ABB im August, als der heimische Konzern die Neuverpflichtung verkündete. Diese Formulierung eignet sich als Anforderungsprofil, auf Rosengren warten im neuen Job ähnliche Herausforderungen. Den Konzernumbau hat ABB bereits angestossen. Dabei war der Ende 2018 angekündigte Verkauf der Stromnetzsparte an die japanische Hitachi der bisher grösste Einschnitt. Im laufenden Semester soll der Deal über die Bühne gehen.

An der Börse war die Vorfreude auf den neuen Top-Manager zunächst gross: In den fünf Monaten nach Ernennung des Schweden legte die ABB-Aktie um mehr als ein Drittel zu. Im Herbst profitiert der SMI-Titel dabei auch von einem generellen Comeback zyklischer Industrieaktien. Zuletzt hat die Euphorie um den Sektor nachgelassen. Gegenüber dem Top vom 9. Januar (CHF 23.96) gab ABB um 4% nach. Ein möglicher Auslöser der Gewinnmitnahmen ist das Coronavirus. Die sich von China in weitere Teile der Welt ausbreitende Atemwegserkrankung bedroht die konjunkturelle Aufbruchsstimmung.

Optimismus aus Davos

Diesbezüglich hatte sich der amtierende CEO von ABB noch in der vergangenen Woche zuversichtlich geäussert. «Insgesamt beginnen wir die Dinge positiver zu sehen als vor sechs Monaten», sagt Peter Voser am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Seinen Worten zufolge laufen einige Sektoren weiterhin sehr positiv. Das gelte für alle grossen Märkte, inklusive China. Andere Branchen, wie beispielsweise die Autoindustrie, nahm er von dem positiven Bild aus. «Dort haben wir rund um den Globus einen Abschwung von grösserem Ausmass gesehen», sagte Voser im Gespräch mit dem Sender CNBC.

Schon in der ersten Arbeitswoche von Björn Rosengren liefert ABB die Fakten zum skizzierten Umfeld. Am 5. Februar publiziert der Konzern seine Ergebnisse für das 4. Quartal sowie das Gesamtjahr 2019. An der für 10:30 Uhr geplanten Telefonkonferenz dürfte der Ausblick respektive die Einschätzung des Managements zu den Folgen des Coronavirus im Fokus stehen.

Anlagekonklusion:

Angesichts der aktuellen Gemengelage bracht es einiges an Mut, um sich vor dem Zahlentermin auf der Long-Seite zu positionieren. Neben der Chance auf starke Resultate spricht das Chartbild für einen zumindest kurzfristigen Rebound. ABB wirkt nach dem jüngsten Rücksetzer mehr und mehr überverkauft. An steigenden Kursen partizipiert der von UBS an der SIX gehandelte Long Mini-Future FABBEU mit einem Hebel von aktuell 6.3. Mit derselben Struktur können Anleger auch auf eine anhaltende Korrektur von ABB setzen. Beispielsweise ist das Vontobel-Short-Papier MABANV mit einem Hebel von 8.90 – nur mit Wirkung in die andere Richtung – ausgestattet. Julius Bär begrüsst den neuen CEO mit dem Barrier Reverse Convertible SAAVJB. Das seit Dienstag an der SIX kotierte Produkt zahlt einen Coupon von 6.10% p.a. In die Laufzeit von 15 Monaten ist ABB mit einem Risikopuffer von 30% gestartet.

 

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