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payoff Trading Desk

Zur Rose: Im E-Rezept liegt der Hebel

16.03.2022 4 Min.
  • Christian Ingerl

Die Online-Apotheke musste zuletzt immer wieder Rückschläge verkraften. 2022 könnte der heimische Mid Cap nun richtig durchstarten.

Enorm war der Hype um Online-Unternehmen, nachdem sich im Frühjahr 2020 das Corona-Virus rund um den Erdball ausbreitete. Zahlreiche Konsumgewohnheiten verlagerten sich quasi über Nacht ins Internet. Das gilt auch für die Apotheken. Perfekt ablesen lässt sich dies bei Zur Rose. Europas grösste E-Commerce-Apotheke mit Sitz in Frauenfeld im Kanton Thurgau zählte Ende 2020 10.5 Millionen aktive Kunden und damit über 50% mehr als im Vergleich zum Vorjahr. Das Wachstum hielt auch im vergangenen Jahr an: Per Ende 2021 erhöhte sich die Anzahl auf 12.4 Millionen.

So kontinuierlich aufwärts es bei der Online-Apotheke auch gehen mag, an der Börse fährt die Aktie Achterbahn. Von CHF 100 im März 2020 düste der Kurs in etwas weniger als einem Jahr auf über CHF 500 empor, um anschliessend die gesamten Gewinne wieder abzugeben. Zurück auf null muss aber nun nicht bedeuten, dass die Aktie keinen Blick mehr wert ist. Im Gegenteil: Aktuell befindet sich der Markt im Umbruch und Zur Rose könnte davon profitieren. Die Rede ist vom E-Rezept-Rollout in Deutschland.

Verspätete Einführung

Bereits zum 1. Januar 2021 hätte die Einführung des elektronischen Rezepts erfolgen sollen. Doch aufgrund technischer Probleme wurde diese verschoben. Anfang dieses Jahr veröffentlichte die dafür zuständige Behörde Gematik die neue Roadmap. Die bundesweite Einführung ist nun abhängig von Qualitätskriterien. Am Markt wird damit gerechnet, dass es in der zweiten Jahreshälfte zu einer landesweiten Einführung kommen wird. Verpflichtend könnte das E-Rezept dann 2023 werden.

Zugegeben, auf den Start wartet nicht nur Zur Rose, auch Rivale Shop Apotheke und seit neuestem auch Douglas, die kürzlich mit der Übernahme von disapo.de in den Markt der Online-Apotheken eingestiegen ist, möchten sich ein Stück von Kuchen abschneiden. Aufgrund seiner grossen Reichweite und seinem technologischen Vorsprung dürfte Zur Rose aber sehr gute Karten haben. Zudem ist der Markt, der auf mehr als EUR 50 Mrd. Jahresumsatz geschätzt wird, insgesamt gross genug für drei Big-Player.

Mittelfristige Ziele bleiben bestehen

Am 24. März dürften Anleger mehr erfahren, was sich Zur Rose für die kommenden Monaten ausrechnet. An diesem Tag wird das Unternehmen auch seine Zahlen für 2021 vorstellen. Bereits bekannt ist die Erlösentwicklung. So legte der Aussenumsatz auf CHF 2’034.1 Mio. zu, was einem Wachstum von 15.5% entspricht. Was das Ergebnis angeht, herrscht noch Unklarheit. Allerdings hat der Vorstand bereits, basierend auf einen diesjährigen Start des E-Rezepts, seine mittelfristige Wachstumsziele bestätigt. Die Gruppe erwartet eine mittelfristige EBITDA-Zielmarge von rund 8%. Zudem rechnet Zur Rose damit, dass die Online-Durchdringung von rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland mittelfristig – über einen Zeithorizont von drei bis fünf Jahren – ein Niveau von rund einem Zehntel erreichen kann, mit weiterem Potenzial über diesen Zeitraum hinaus. 

Anlagelösungen

Wer wie das Gros der Analysten, das durchschnittliche Kursziel beträgt CHF 282.50, das aktuelle Niveau als attraktive Kaufgelegenheit einstuft, der kann sich noch vor der anstehenden Pressekonferenz ein paar Stücke ins Depot legen. Sehr risikobereite Anleger können auch eine gehebelte Long-Spekulation wagen. Möglich wäre diese mit dem Call Warrant CROSMU von UBS. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 5.6, der Strike befindet sich bei CHF 170. Weniger risikofreudige Naturen entscheiden sich dagegen für den Barrier Reverse Convertible SAHOJB von Julius Bär. Dieses frisch emittierte Produkt erzielt bereits bei einer Seitwärtsbewegung eine Rendite von 14.3% p.a. Die Barriere befindet sich bei CHF 63.50 und damit knapp 50% vom aktuellen Niveau entfernt. Die Laufzeit endet am 13. März 2023.

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