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ProSiebenSat.1: Insider greifen zu

21.05.2019 3 Min.
  • Wolfgang Hagl

Mit einer neuen Streamingplattform holt der TV-Konzern zum Gegenangriff auf Netflix aus. Das Management ist vom Erfolg der digitalen Strategie überzeugt und hat selbt in die gebeutelte ProSieben-Aktie investiert.

Heute Abend steigt in Düsseldorf das Finale von «Germany’s next Topmodel» (GNTM). Nach dem freiwilligen Rückzug einer Kandidatin sind nur noch drei jungen Frauen im Rennen: Simone, Sayana und Cäcilia. Wenn Chef-Jurorin Heidi Klum im ausverkauften ISS Dome die Siegerin kürt, dürfte die Einschaltquote von ProSieben deutlich nach oben gehen. Allerdings wird das Finale der 14. Staffel kaum über den schleichenden Abstieg der Castingshow hinwegtäuschen können. Von den 14- bis 49-jährigen in Deutschland schalteten in den vergangenen Wochen zu keiner Sendung mehr als 2 Mio. Zuschauer ein. Zum Vergleich: Als GNTM vor 10 Jahren am Höhepunkt des Erfolges war, erreichte das Format im Schnitt annähernd 3 Millionen Vertreter dieser wichtigen Werbezielgruppe.

Nicht nur beim TV-Publikum, auch an der Börse hat ProSiebenSat.1 schon bessere Zeiten erlebt. Die Sendergruppe notiert rund 70% unter dem im Herbst 2015 erreichten Allzeithoch. Als klassischer TV-Konzern bekommen die Bayern die Abwanderung des Publikums in Richtung Video-on-Demand (VoD) mit voller Wucht zu spüren. Vor allem das US-Streamingportal Netflix bringt die Geschäftsmodelle der auf feste Programmschemen ausgerichteten Sender ins Wanken. Zwar hat ProSiebenSat.1 relativ früh – sei es mit Beteiligungen oder eigenen VoD-Services – auf die Digitalisierung gesetzt. Dabei mutierte das Unternehmen allerdings eher zum Medien-Gemischtwarenladen als einem echten Bollwerk gegen Netflix & Co.

Geht es nach CEO Max Conze, soll sich das demnächst ändern. Im Juni und damit ziemlich genau ein Jahr nach seinem Amtsantritt möchte der Top-Manager des Streamingportal «Joyn» in Betrieb nehmen. Für den Gegenangriff auf Netflix hat sich Conze Unterstützung aus Übersee ins Boot geholt. Der US-Medienkonzern Discovery bringt als Joint-Venture-Partner seine Free-TV-Kanäle, allen voran Eurosport, mit ein. Während auch ProSiebenSat.1 das gesamte frei empfangsbare Programm auf Joyn stellt, konnten die Initiatoren weitere Partner wie beispielsweise das ZDF für den Dienst gewinnen. Spätestens im Winter soll der kostenpflichtige Teil an den Start gehen. Potenzielle Abonnenten möchte Joyn dann auch mit exklusiven Inhalten, so genannten «Originals», ködern.

Das Vertrauen des Managements in die eigene Strategie ist gross. Das Unternehmen meldete mehrere so genannte Directors› Dealings. Der CEO hat gleich mehrmals geordert: Zuletzt kaufte Max Conze Ende April ProSieben-Aktien in einem Volumen von nahezu EUR 1 Mio. In einer aktuellen Studie verweist Kepler Cheuvreux auf die Transaktionen des Managements. Gleichzeitig hebt das Researchhaus den Bewertungsabschlag gegenüber der Peer-Group hervor. Die Publikation mit der Überschrift «Time for a fresh look» mündet in eine Hochstufung der Medienaktie von «Halten» auf «Kaufen».

Anlagekonklusion:

Obwohl ProSiebenSat.1 zuletzt Boden gut machen konnte, ist der Abwärtstrend intakt. Es braucht als eine gehörige Portion Mut, um beispielsweise mit dem Mini-Future Long (Valor: 47055901) auf den Rebound zu setzen. Das von der Commerzbank auf Swiss DOTS gehandelte Produkt zeigt aktuell einen Hebel von 7.2. Deutlich gelassener können Anleger der weiteren Entwicklung des Medienkonzerns mit dem Barrier Reverse Convertible RPSABV entgegenblicken. Solange ProSiebenSat.1 nicht auf oder unter die Barriere von EUR 8.96 abtaucht, wirft das Vontobel-Produkt am Laufzeitende eine Seitwärtstrendite von 7.56% p.a. ab.

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