«Trader’s Idea»: Qiagen – Neue Ziele, Gerüchte und Chancen
-
Christian Ingerl
Die Medizintechnikfirma beherrscht im Nebenwertebereich derzeit die Schlagzeilen. Was den weiteren Kursverlauf der Aktie angeht, sind nun zwei Szenarien möglich.
Seit der geplatzten Übernahme durch den US-Laborausrüster Thermo Fisher im Jahr 2020 tauchen in unregelmässigen Abständen Übernahmegerüchte rund um Qiagen auf. So wurden im vergangenen Jahr der französische Rivale Biomerieux sowie der US-Diagnostikspezialist Quidel als Interessenten gehandelt. Daraus wurde aber nichts und nun ist der US-Wettbewerber Bio-Rad Laboratories angeblich interessiert. Spekulationen zufolge laufen bereits seit einiger Zeit Gespräche. Bis es zu einer Einigung kommt, könnte es aber noch eine Weile dauern. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass ein Deal zwischen den beiden Unternehmen mehr als USD 10 Mrd. schwer sein dürfte.
Zielanhebung
Mit der jüngsten Meldung könnten die Niederländer den Preis noch etwas nach oben treiben. Der Laborzulieferer und Diagnostikspezialist hat im dritten Quartal erneut besser abgeschnitten als erwartet. Das führte dazu, dass Qiagen seine Ziele ein weiteres Mal nach oben schraubt. „Wir haben unsere Wachstumsträger weiter gestärkt und vorangebracht», zeigt sich Finanzchef Roland Sackers zufrieden. Der Manager hebt hervor, dass der Erfolg von Qiagen, anders als noch vor ein paar Jahren, nicht mehr so stark nur von einem Produkt abhängt. „Unsere erweiterte Bandbreite ermöglicht es uns, Schwankungen abzufedern», so Sackers.
Im Detail hat Qiagen im abgelaufenen Vierteljahr zwar beim Umsatz mit Covid-Produkten kleinere Brötchen backen müssen, allerdings schlagen sich diese immer noch ich besser als erwartet. Derweil floriert das Nicht-Corona-Angebot, in das der Konzern in den vergangenen Jahren kräftig investiert hat. Die Umsätze rund um Covid gaben im Jahresvergleich um 48% auf USD 83 Mio. nach, dagegen legten die Nicht-Covid-Erlöse um 11% auf USD 417 Mio. zu. CFO Sackers sieht aufgrund der guten Finanzposition sogar die Möglichkeit, sich regional breiter aufzustellen oder selbst gezielte Zukäufe zu stemmen.
Weiteres Wachstum
Aber auch ohne Akquisitionen stehen die Zeichen weiter auf Wachstum. Der neuen Prognose zufolge sollen die Erlöse etwas über das Vorjahresniveau steigen, der bereinigte Gewinn je Aktie rund USD 2.40 (Vorjahr USD 2.63) betragen. Die Rückgänge im Pandemie-Geschäft, das sich 2023 sogar nochmal halbieren könnte, möchte Qiagen mit anderen Produkten ausgleichen. So erweitert das Unternehmen beispielsweise die Testmenüs auf ihren Diagnostikgeräten, damit sich diese für noch mehr Krankheiten verwenden lassen. Zudem zieht der Verkauf des Tuberkulose-Tests „Quantiferon“ seit einigen Quartalen kräftig an.
Anlagelösungen
Obwohl Qiagen in diesem Jahr bereits mehrmals seine Prognosen angehoben hat, kommt die Aktie nicht voran. Die Übernahmegerüchte sowie auch die Zielanhebungen sorgen zwar kurzfristig immer wieder für Zwischensprints, anschliessend kehrt der Kurs aber wieder in seine Seitwärtsspanne zurück. Die jüngste Aufwärtsbewegung brachte den Titel nun knapp an die 200-Tage-Linie heran. Aus Momentum-Gesichtspunkten hat die Notierung nun gute Chancen, den gleitenden Durchschnitt zu knacken und in Richtung des Zwischenhochs von EUR 46 im Oktober zu klettern. Wer an dieses positive Szenario glaubt, kann mit dem Call Optionsschein QIAAEZ der ZKB weitere Kursgewinne des Basiswerts beschleunigen. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 7.7 und befindet sich knapp im Geld. Noch deutlich mehr Pepp hat der Call Warrant QIAAMZ. Der Strike liegt mit EUR 55 klar aus dem Geld und der Hebel beläuft sich dadurch auf 19.0.
Sollte der Aktie allerdings erneut das seit Monaten vorherrschende Schicksal einer Konsolidierung drohen, lässt sich auch daraus Rendite schöpfen. Der Barrier Reverse Convertible RQIAAV von der Bank Vontobel stellt eine Seitwärtsrendite von 5.6% p.a. in Aussicht. Die Barriere befindet sich bei EUR 24.35 und damit auf dem Niveau von vor drei Jahren. Vom aktuellen Kurs ist die Schwelle derzeit knapp 44% entfernt. Die Laufzeit endet am 23. Juni 2023.