Rating Watch Banken: Angst im Credit-Trading
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Dieter Haas
Der schwache Börsenstart führte in den letzten Tagen zu einem deutlichen Anstieg der Kreditrisikoprämien. Finanzinstitute wie die Deutsche Bank sahen sich genötigt, beruhigende Statements zur Liquiditätslage zu veröffentlichen.
Der Abwärtstrend an den Aktienmärkten beginnt die Investoren stärker zu beunruhigen. Die siebenjährige Hausse ist mit der jüngsten Entwicklung mittlerweile Geschichte, zumal den Notenbanken langsam ihre Munition ausgeht. Selbst die Einführung negativer Zinsen, wie jüngst in Japan, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Anleger müssen daher das Emittentenrisiko beim Kauf von Strukturierten Produkten wieder mit in ihr Kalkül ziehen. Nach einer langen ruhigen Phase hat sich das Bild seit Ende Januar erheblich verschlechtert, allen voran bei der Deutschen Bank. Nach der im Januar erfolgten Rückstufung des Ratings durch Moody‘s von A3 auf Baa1 mit Ausblick negativ sah sich die Bank im Februar gezwungen, ein öffentliches Bekenntnis zur Zahlungsfähigkeit abzugeben, nachdem der Aktienkurs unter den Tiefstand von 2008 gefallen war. Zusätzlich wurde der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble genötigt, ein Statement abzugeben, dass er keinerlei Zweifel an der Stabilität der Bank habe. Bei den übrigen in der Schweiz tätigen Derivat-Emittenten sieht die Lage weniger dramatisch aus, auch wenn bei ihnen die fünfjährigen CDS ebenfalls eine klare Aufwärtstendenz aufweisen. Nebst der Deutschen Bank stechen im Monatsvergleich auch die Credit Suisse, die Barclay‘s Bank und die Royal Bank of Scotland negativ hervor. Per 23. Februar wies von den grösseren Anbietern nur noch die UBS einen zweistelligen Wert auf. Trotz des Anstiegs des Kreditrisiko-Fieberthermometers gab es in den vergangenen Tagen bislang keine Herabstufungen bei den fundamental orientierten Ratings.