Rating Watch Banken: Entspannte Lage
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Dieter Haas
Nach dem überwältigenden Sieg von Emmanuel Macron als neuer französischer Präsident haben die Kreditrisikoprämien der in der Schweiz tätigen Derivate-Emittenten auf neue Jahrestiefststände nachgegeben.
Sowohl die fundamentale Bonität als auch die Kreditrisikoprämien, die im Juni auf neue Jahrestiefst fielen, geben zu keinerlei Bedenken Anlass. Das Emittentenrisiko der
Strukturierten Produkte ist de facto derzeit nicht existent. Die Notenbanken sorgen mit ihrer Geldpolitik für eine ausreichende Versorgung der Märkte mit Liquidität und die
haussierenden Börsen füllen die Kassen der Emittenten. Im europäischen Umfeld sind derzeit kaum Störfaktoren auszumachen. Es gibt vereinzelt zwar Überhitzungstendenzen
im Immobilienmarkt, die aber noch keine unmittelbaren Gefahren darstellen. Das sieht beispielsweise in Australien sehr viel kritischer aus. Moody’s sah sich deshalb genötigt, ihre Ratings der vier grössten Finanzhäuser (Australia & New Zealand Banking Group, Commonwealth Bank of Australia, National Australia Bank und Westpac Banking Corp.) um eine Stufe von Aa2 auf Aa3 zu reduzieren. Die Immobilienpreise in Down Under sind seit der Finanzkrise regelrecht explodiert und liegen etwa in Sydney um rund 50% über dem Rekordwert von 2007. Wegen der internationalen Verflechtungen könnten Verwerfungen in irgendwelchen geografischen Gebieten auch hierzulande Auswirkungen zeitigen. Wie eingangs angetönt, ist die Lage bei den europäischen Banken derzeit jedoch unter Kontrolle. Die fünfjährigen Kreditrisikoprämien befinden sich weiter auf dem Rückzug und notieren unisono im zweistelligen Bereich. Den tiefsten Wert wies Mitte Juni die ING Bank auf, den höchsten die Deutsche Bank.