Rating Watch Banken: Übertriebene Ängste
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Dieter Haas
Moody’s verweist auf das solide operative Umfeld und sieht die Lage der deutschen Banken gelassen, dagegen warnt Standard & Poor’s vor drastischen Verlusten chinesischer Banken durch faule Kredite.
Die durch den Kurseinbruch der Deutschen Bank Ende September ausgelösten Ängste scheinen übertrieben. Einerseits gab sich Moody’s in ihrer Einschätzung der deutschen Banken gelassen und andererseits sieht Standard & Poor‘s keinen Anlass für eine Herabstufung der bisherigen Bonität BBB+, beliess ihren Ausblick aber bei Negativ. Bis zum Ramschniveau sind noch drei Stufen. Erst ab diesem Zeitpunkt würde es kritisch und müssten viele institutionelle Anleger ihr Engagement verringern. Das CDS-Fieberthermometer zeigte in den vergangenen Wochen ebenfalls nach unten und untermauerte die fundamentalen Aussagen der Ratingagenturen. Eine wichtige Rolle dürfte in den kommenden Monaten dabei die effektive Zahlung an die US-Justizbehörden im Zusammenhang mit Hypothekargeschäften im Vorfeld der Finanzkrise sein. Eine deutlich geringere Strafe als die zunächst verlangten USD 14 Mrd. wäre positiv, eine nur minimale Reduktion wohl negativ. Tetsuya Yamamoto, Moody’s Vize-Präsident und Senior Analyst, sieht nur begrenzte Auswirkungen der aktuellen negativen Zinspolitik der Bank of Japan auf die Profitabilität des japanischen Bankensektors. Die Geldhäuser Nippons verdienen gegenwärtig nach wie vor Zinserträge auf rund 70% ihrer Einlagen. Moody’s schätzt für das Ende März 2016 abgelaufene Fiskaljahr einen Rückgang von 4-7% des Banksystems im Vergleich zum Vorjahr. Die Kreditrisikoprämien verharrten in den vergangenen Wochen auf tiefem Niveau. Die Anleger können sich daher ohne Bedenken aus dem gesamten Sortiment der Strukturierten Produkte bedienen.