Rating Watch Länder: Hängepartie in Spanien
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Dieter Haas
Die US-Ratingagentur Moody’s erachtet die politische Hängepartie in Spanien als schlecht für die Kreditwürdigkeit des Landes und warnt vor einer Herabstufung.
Das politische Patt in Spanien verringert die Aussicht auf die Inangriffnahme von Struktur- und Haushaltsreformen. Das könnte in Bälde negative Auswirkungen auf die Bonität haben. Moody’s hob Anfang September bereits vorsorglich ihren Warnfinger. Es ist wahrscheinlich, dass sie im Rahmen der am 14. Oktober anstehenden Bewertungsüberprüfung ihre Einstufung von aktuell Baa2 senkt oder zumindest den Ausblick von Stabil auf Negativ stellen wird. Ansonsten war es in den vergangenen Wochen ruhig bezüglich der fundamentalen Ratings. Etwas mehr Bewegung bei den Kreditrisikoprämien konnte festgestellt werden. Während diejenigen der westlichen Industrieländer grösstenteils auf ihrem niedrigen Niveau verharrten, kam es bei den Schwellenländern zu einigen Anstiegen. Einzig Russland fiel positiv auf. So droht die Ratingagentur Standard & Poor’s nicht mehr mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit, auch wenn die Wirtschaft weiterhin durch die niedrigen Ölpreise und die Sanktionen der EU und der USA belastet bleibt. Dagegen verzeichneten etliche Emerging Markets (Indonesien, Mexiko, Türkei, Brasilien und Südafrika) anziehende CDS. In Europa wurde Portugal kritischer beäugt. Der aktuelle Wert nähert sich allmählich der Warnstufe Gelb. Sollte die kanadische Ratingagentur DBRS, die als einzige führende Agentur die Anleihen des Eurolandes mit BBB und somit noch nicht auf «Ramsch» eingestuft hat, die Bonität in den kommenden Wochen senken, dürfte die Europäische Zentralbank keine Portugal-Anleihen im Rahmen ihres Kaufprogramms mehr erwerben.