Rating Watch Länder: Monat der Downgrades
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Dieter Haas
Moody’s hat Finnland und Österreich das AAA-Rating entzogen, S&P dem UK. Der Kreis der Triple-A-Länder schrumpft damit weiter. Fitch senkte seinen Ausblick für Japan auf negativ.
Drei weitere Top-Ratings sind Geschichte: Moody’s hat die Bonitätseinstufung Österreichs von «Aaa» auf «Aa1» gesenkt, wie die Ratingagentur am 25. Juni mitteilte. Zur Begründung verwies Moody’s auf die Schwäche bei den Wachstumsaussichten. Gleiches Motiv bewog auch Moody’s zu einer Herabstufung von Finnland. Dort nimmt unterdessen die Skepsis gegenüber dem Euro zu. So verwiesen Finnlands Rechtspopulisten im Nachgang zur Entscheidung Moody’s auf den westlichen Nachbarstaat Schweden. Dessen Wirtschaft hat sich von der Finanzkrise 2008 viel besser erholt. So übertrifft die gegenwärtige Wirtschaftsleistung Schwedens mittlerweile den Stand aus dem Krisenjahr um 10%, während Finnlands Niveau immer noch 6% darunter liegt. Erwartungsgemäss, im Falle eines Brexit, hat S&P Ratings das AAA von Grossbritannien zurückgenommen und eine Stufe nach unten gesetzt. Der überraschende Entscheid pro Brexit hinterliess auch deutliche Spuren bei den Kreditrisikoprämien (siehe Grafik). Unterdessen scheint der Brexit zu einem gefährlichen Pokerspiel mit unabsehbaren Folgen zu werden – Vodafone hat vor wenigen Tagen den Wegzug seines London Hauptquartiers angekündigt. Gerüchten zu Folge soll es nach Dublin oder Berlin gehen. Wegen der Verschiebung der Mehrwertsteuererhöhung hat Fitch ihren Ausblick für die Kreditbewertung für Japan auf Negativ gesenkt. Der Juni 2016 geht damit als Monat der Länder-Downgrades in die Geschichtsbücher ein.