Rating Watch Länder: Steigende CDS
Die Erschütterungen an den Finanzmärkten seit Jahresbeginn hinterlassen Spuren bei den Kreditrisikoprämien. Ihre Tendenz weist mehrheitlich nach oben, am stärksten bei Portugal.
Bei den fundamentalen Ratings gab es in den vergangenen Wochen keine Änderungen. Wegen der sich mehrenden Anzeichen einer Abschwächung des globalen Wirtschaftswachstums dürften aber in Bälde neue Herabstufungen ein Thema werden. So hat die Dynamik etwa in Europa spürbar nachgelassen. In Frankreich hat sich beispielsweise die Stimmung in den Unternehmen des Landes im Februar überraschend eingetrübt. Der Indikator für das Geschäftsklima ist dabei auf den tiefsten Stand seit vergangenem September gefallen. Einen neuen Unsicherheitsfaktor stellt ferner die vom englischen Premierminister vor Kurzem für den 23. Juni terminierte Abstimmung über einen Verbleib Grossbritanniens in der EU dar. Ein Austritt hätte für beide Seiten fatale Auswirkungen und zöge mit Sicherheit eine Herabstufung zumindest Grossbritanniens nach sich.
Bei den Kreditrisikoprämien dominierte weiterhin die Farbe Rot, besonders bei den Sorgenkindern der EU. Nach einer längeren Phase vermeintlicher Ruhe geriet Portugal wieder verstärkt ins Visier der Anleger. Die CDS des westlichsten Staates der EU legten dreistellig zu und bewegen sich mittlerweile auf einem Niveau, das der Ampelfarbe Gelb entspricht. Daneben verzeichneten auch Italien, Spanien und Irland zweistellige Anstiege bei den Kreditrisikoprämien. Etwas beruhigt hat sich die Lage hingegen bei diversen Schwellenländern (u.a. Brasilien, Russland, Südafrika). Von einer Entwarnung kann aber noch nicht gesprochen werden.