Richemont: «Schmuckes» Zielobjekt

• Christian Ingerl
  

Schlag auf Schlag geht derzeit bei Richemont. Soeben wurde bekannt, dass sich Hedgefonds für den Luxuskonzern interessieren. Darüber hinaus soll auch Konkurrent Kering ein Auge auf den heimischen Branchenriesen geworfen zu haben. Und «last but not least» wird das Unternehmen mit Sitz in Bellevue im Kanton Genf diese Woche auch noch seinen Zwischenbericht vorlegen. Alles Ereignisse, die mächtig Bewegung in den SMI-Titel bringen.

Der Druck steigt

Der Reihe nach: Laut dem Branchenportal «Miss Tweed» ist der aktivistische Investor Third Point, der 2017 bereits für mächtig Wind bei Nestlè sorgte, bei dem renommierten Schmuck- und Uhrenhersteller eingestiegen. Unterschiedlichen Quellen zufolge liegt die Beteiligung des aktivistischen Investors zwischen rund USD 1 und 2 Mrd. Insidern zufolge verlangt der Hedgefonds vom Richemont-Management Schritte, welche die Aktie weiter antreiben sollen. Allerdings läuft der Titel aktuell ganz gut: Mit einem Plus von 54% seit Jahresbeginn schneiden die Papiere von Richemont deutlich besser ab als der SMI mit 15.6%. Allerdings zeigt sich gegenüber Konkurrenten wie LVMH oder Hermes auf mittlere Sicht eine deutliche Underperformance. Diese bewegten sich in den vergangenen drei Jahren mehr als doppelt so schnell nach oben.

Aber nicht nur Third Point soll Interesse an Richemont haben, auch Wettbewerber Kering scheint Spekulationen zu Folge ein Auge auf das Unternehmen geworfen zu haben. Bei dem französischen Mode- und Accessoires-Konzern soll angeblich US-Star-Investor Daniel Loeb Druck ausüben, gemeinsame Sache mit den Schweizern zu machen. Damit steckt in der Richemont-Aktie nicht nur Hedgefonds-, sondern auch Übernahmefantasie.

Frische Zahlen…

Dem nicht genug, das Luxus-Label, zu dem edle Marken wie Cartier, A. Lange & Söhne und IWC gehören, wird in dieser Woche auch noch seinen Zwischenbericht vorlegen. Die Analysten von Kepler Cheuvreux gehen davon aus, dass der Konzern die Konsensschätzungen erreicht hat. Auf dem Zettel steht ein Umsatz von EUR 8.6 Mrd. sowie eine Marge vor Zinsen und Steuern von 17%. Dies wäre eine Verbesserung von 3.6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Das organische Erlöswachstum im Zeitraum Juli bis September erwartet Kepler-Analyst Jon Cox bei 22%.

…und neue Online-Strategie

Aber nicht nur die nackten Zahlen versprechen Spannung am 12. November. Auch dürfte Richemont Einblick in seine weitere Strategie für den zum Unternehmen zählenden Onlinehändler Yoox-Net-a-Porter geben. Dieser schreibt seit Jahren Verluste und am Markt wird erwartet, dass sich Richemont von diesem früher oder später trennen wird. Mit Third Point an Bord könnte der Druck auf eine schnelle Entscheidung nun steigen.

Ausbruch gelungen

Die jüngsten Ereignisse brachten mächtig Bewegung in die Richemont-Aktie. Allein seit Mitte Oktober hat der Titel rund ein Viertel an Wert zugelegt. Dabei ist dem Kurs sogar der Ausbruch nach oben gelungen. Seit Juni stellte der Bereich zwischen CHF 110 und 120 eine hartnäckige Hürde dar und sorgte sogar dafür, dass die Richemont-Notiz noch einmal die CHF 100er-Marke von oben testete. Dieser Test verlief positiv und seither kennt der Luxus-Titel nur eine Richtung: Norden.

Anlagelösungen

Kurzfristig könnte bei der Aktie das positive Momentum anhalten und dem Kurs weiter auf die Sprünge helfen. In diesem Fall wäre der Call Warrant CFRAFU der UBS das richtige Produkt. Der Strike befindet sich mit CHF 130 knapp oberhalb des aktuellen Niveaus, die Laufzeit endet am 23. März 2022. Sollte Richemont sich dagegen eine Verschnaufpause gönnen, würde sich mit dem Barrier Reverse Convertible SBBKJB von Julius Bär eine Rendite von 7.5% p.a. erzielen lassen. Das Produkt gewährt dem Basiswert auf der Unterseite auch gebührend Freilauf. Die Barriere befindet sich bei CHF 92.24. Daraus ergibt sich ein Risikopuffer von aktuell 25.3%. Am 15. Juni 2022 wird der BRC fällig.