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RWE: Vom Versager zum Überflieger

06.04.2018 3 Min.
  • Martin Raab

Einen weiten Bogen machten Investoren lange Zeit um den deutschen Energieversorger. Doch das Blatt wendet sich gerade. Mutige Anleger spekulieren mit.

Der deutsche Energieversorger RWE ging durch ein langes Tal der Tränen. Der beschlossene Atomausstieg der Regierung in Berlin erwischte den Stromkonzern auf dem falschen Fuss. Die Folge: Der Gewinn brach ein. 2016 wurde gar ein Verlust von EUR 5.7 Mrd. ausgewiesen. 2017 kehrten die Essener nun in Gewinnzone zurück. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verdiente das Unternehmen EUR 1.9 Mrd. Dabei profitierte der Konzern auch von der Rückzahlung der Atomsteuer.

Spektaktuläre Transaktion

Die Zahlen für 2017 kamen an den Märkten gut an. Heute interessiert sich aber niemand mehr für den gelungenen Turnaround. Eine viel wichtigere Nachricht aus dem Hause RWE sorgt mittlerweile für Schlagzeilen. Der Konzern verbrüdert sich mit seinem heimischen Wettbewerber E.ON. Das Zweigespann wird die RWE-Ökostromtochter Innogy untereinander aufteilen. Dabei bekommen die Düsseldorfer 76.8% an Innogy. RWE erhält wiederum eine Beteiligung an E.ON von 16.7%. Zudem wird die früher ausgelagerte Erneuerbare-Energien-Sparte sowie Innogys Gasspeichergeschäft auf RWE übertragen. RWE rechnet bei der Transaktion mit positiven Einmaleffekten in einer Grössenordnung von rund EUR 50 Mio. Der Aktienkurs von RWE schnellte daraufhin nach oben.

Auch das Gros der Analysten sieht den Deal positiv. «Die in Aussicht gestellten Synergien aus der vereinbarten Übernahme der RWE-Ökostromtochter Innogy sind sehr positiv für die RWE-Aktie», urteilt beispielsweise UBS-Analyst Sam Arie und belässt den DAX-Titel auf «Kaufen». In das gleiche Horn stösst Credit Suisse-Experte Vincent Gilles: Das Tausch- und Beteiligungsgeschäft mit E.ON könnte den erwarteten Gewinn je Aktie im Jahr 2020 um 12% erhöhen.

Steigende Preise

Dem Energieversorger könnte noch eine weitere Tatsache entgegenkommen: steigenden Strompreise. Diese haben sich im vergangenen Jahr am Grosshandelsmarkt bereits erholt, nachdem sie von 2011 bis 2016 fast ohne Unterbrechung gefallen waren. «Im Moment spricht einiges dafür, dass die Strompreise weiter steigen werden», sagt Deka-Fondsmanger Michael Schneider. Seiner Ansicht nach wird es zu einer Verknappung im Erzeugungsbereich kommen. Dazu wird auch die Abschaltung der Atomkraftwerke in Deutschland in 2021/22 beitragen. RWE-Chef Rolf Martin Schmitz teilt diese Meinung. Er spricht von einer leichten Entspannung bei den Großhandelspreisen für Strom. «Wir blicken insgesamt optimistisch nach vorn», sagt der CEO.

Anlagekonklusion:

Auf eine weitere Elektrisierung der Aktie lässt sich mit dem Call-Warrant RWEAJB setzen. Das Produkt, das sich knapp im Geld befindet, verfügt über einen Hebel von 7.8 sowie einer Laufzeit bis Ende Jahr. Eine defensivere Möglichkeit, Gewinne mit RWE zu erzielen, bietet das Discount-Zertifikat RWABKB der Basler Kantonalbank. Das Papier bietet einen Rabatt auf den aktuellen RWE-Kurs von 8.8%. Gleichzeitig bringt es die Chance auf eine Seitwärtsrendite von 8.0% p.a. mit. Die Laufzeit endet Mitte 2019.

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