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payoff Trading Desk

SAP: Auf Revival-Kurs

24.03.2021 4 Min.
  • Christian Ingerl

Die Software-Aktie macht erste Kletterversuche nach dem Absturz im vergangenen Herbst. Anleger können sich vielschichtig in dem Bluechip engagieren.

Wachablösung im DAX: Die ungebrochen Rallye der VW-Aktie sorgte nun dafür, dass der Autobauer SAP vom Thron schupste. Ein weiterer Rückschlag für den erfolgsverwöhnten Softwarekonzern, der bereits im Herbst nach einer Gewinnwarnung seine Position als Europas teuerster Technologiekonzern an ASML abgeben musste. Nach dem Kursabsturz bildet die SAP-Aktie aber nun seit Wochen einen Boden aus. Die Konsolidierung macht Fortschritte: Schon das zweite Mal innerhalb kürzester Zeit versucht der Bluechip die 100-Tage-Linie zu durchbrechen.

Aussichtsreiche Tochter

Rückenwind kommt von operativer Seite. Gute Nachrichten verbreitet derzeit die US-Tochter Qualtrics, die vor kurzem ihr Debüt an der Nasdaq gab. Das Unternehmen rechnet für das laufende Jahr mit einem Erlösanstieg um rund einem Viertel auf bis zu USD 954 Mio., das ist mehr als Analysten auf dem Zettel hatten. Qualtrics verfügt über eine Plattform mit derer Unternehmen und Behörden Rückmeldungen und Daten von Kunden und Mitarbeitern einsammeln und diese in Echtzeit analysieren und weiterverarbeiten können. Für SAP könnte die Tochter ein echter Gewinnbringer werden. Aufgrund ihrer Selbständigkeit ist es Qualtrics unter anderem möglich, aussichtsreiche Kooperationen mit SAP-Konkurrenten wie Salesforce einzugehen, von denen der deutsche Grossaktionär dann aufgrund seiner Beteiligung ebenfalls profitiert.

Mittelfristiger Wachstumskurs

SAP setzt derweil mit seiner Unternehmenssoftware voll auf den Trend zur Cloud und hat mit der jüngsten Einführung von «RISE with SAP» eine vielversprechende Lösung auf den Markt gebracht. Dieses Paket ermöglichtes Kunden ihre geschäftskritischen Systeme in die Wolke zu verlagern und ihr Unternehmen neu auszurichten. Die Umstellung von Lizenzprodukten auf gemietete Anwendungen im Internet soll SAP auch mehr Geld in die Kasse spülen. Bis 2025 haben sich die Deutschen zum Ziel gesetzt, die Cloud-Erlöse auf mehr als EUR 22 Mrd. zu steigern. Zum Vergleich: Für 2021 lautet die Prognose auf rund EUR 9.5 Mrd. Demzufolge werden sich die Geschäfte in der Cloud in den kommenden Jahren mehr als verdoppeln. Aber auch der gesamte Konzernumsatz wird mittelfristig prozentual zweistellig zunehmen. 2025 rechnet der Vorstand mit Erlösen von mehr als EUR 36 Mrd. sowie einem Betriebsergebnis von über EUR 11.5 Mrd.

Um die Aktionäre bei Laune zu halten, schüttet SAP dieses Jahr eine deutlich höhere Dividende von EUR 1.85 je Aktie für 2020 aus. Das entspricht einem Aufschlag von 17% im Vergleich zum Vorjahr. «Trotz der besonderen Herausforderungen im Jahr 2020 verzeichneten wir ein starkes Ergebnis und ein Rekordjahr beim Cashflow. Wir sind der Ansicht, dass unsere Aktionäre an diesem Erfolg teilhaben sollen», erklärt Finanzchef Luka Mucic die hohe Gewinnbeteiligung.

Anlagelösungen

Wer es auf die Dividende abgesehen hat, der muss sich die Aktie ins Depot legen. Die Generalversammlung findet am 12. Mai 2021 statt. Auf eine Rückkehr des SAP-Kurses auf den Kletterpfad lässt sich dagegen mit dem Long Mini Future SPAPGU der UBS spekulieren. Das Produkt verfügt über einen Hebel von sechs, der Stop-Loss befindet sich 11% vom aktuellen Kurs entfernt. Weniger risikofreudige Naturen wählen dagegen den Barrier Reverse Convertible RSAAOV der Bank Vontobel. Dieser erzielt bereits bei einer Seitwärtsbewegung eine Rendite von 5.4%, was mehr als dem doppelten der Dividendenrendite der SAP-Aktie entspricht. Nach unten ist das Papier darüber hinaus gut geschützt, die Barriere befindet sich bei EUR 81.60 und damit rund ein Fünftel vom aktuellen Niveau entfernt. Die Laufzeit endet am 24. Dezember 2021.

 

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