SAP: Softwaregigant mit Ambitionen
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Martin Raab
Im DAX-Börsenwert-Ranking besetzt SAP mit EUR 105 Mrd. derzeit den Spitzenplatz. Auch im Performancevergleich schneidet die Aktie besser ab als der Gesamtmarkt. Der perfekte Zeitpunkt, den Titel genau unter die Lupe zu nehmen.
Wer als Unternehmen die Zeichen der Zeit verschläft, kann schnell in Rückstand geraten. Davor sind auch Marktführer nicht gefeit, wie das Beispiel Nokia eindrucksvoll zeigt. Auch den europäischen Softwareriesen SAP hätte dieses Schicksal bald ereilt. Die Walldorfer haben noch lange ihr traditionelles Geschäftsmodell mit dem Verkauf von Software-Lizenzen weitergeführt, wo bereits die Cloud schon in aller Munde war. Hier werden die Softwarelösungen auf Servern bereitgestellt und Kunden können diese jederzeit mieten.
Erfolgreicher Schwenk
Gerade noch rechtzeitig wurden die Weichen in Walldorf aber auf die «Wolke» gestellt. Mittlerweile zeigt sich der Erfolg spürbar in der Bilanz. So legten die Erlöse mit der Mietsoftware im vergangenen Jahr um stolze 30% auf knapp EUR 3 Mrd. zu. Bereits 2018 soll der Cloud-Umsatz das Geschäft mit Lizenzen überholen. Konzerweit verbesserte sich der Umsatz im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf EUR 22 Mrd., der Gewinn legte um 4% auf EUR 6.6 Mrd. zu. «Wir hatten ein herausragendes Jahr 2016 und beginnen 2017 mit einem enormen Momentum», ist Vorstandschef Bill McDermott optimistisch.
Ein starkes Momentum zeigt sich auch generell im Softwaremarkt. Die Experten von Gartner gehen davon aus, dass das Geschäft mit Enterprise-Software im laufenden Jahr weltweit um stolze 6.8% zulegen wird. Die Ausgaben werden sich den Schätzungen nach auf USD 355 Mrd. belaufen. Rückenwind könnte das Unternehmen zudem von den USA bekommen, der Konzern sieht sich nämlich als Gewinner von «Trumponomics». SAP-Oberhaupt McDermott, der in den USA geboren ist, geht davon aus, dass die neue US-Regierung die Wirtschaft aufscheuchen wird. «Wandel bedeutet Wachstum für SAP», sagt McDermott. Mit Blick auf die Produktseite richten sich alle Hoffnungen auf die neue Datenbank-Software S/4 Hana. Bereits 15 Prozent der Bestandskunden sollen sich für die Lösung entschieden haben. Für den SAP-Chef stellt der Wechsel eine «einmalige Wachstumschance» dar.
Peu á peu nach oben
Die technische Ausgangslage des DAX-Titels ist ebenso positiv wie die fundamentale. Die SAP-Aktie hat im Zuge der jüngsten Zahlen eine neue Bestmarke bei EUR 87.75 erreicht. Aktuell ist der Blue Chip rund doppelt so schnell unterwegs als der Gesamtmarkt. Seit Jahresbeginn legte der Titel bereits 5.2% zu.
Mit Multiplikator spekulieren oder Rabatt investieren
Wer auf weitere Avancen setzen möchte, kann dies effektiv mit dem Long Faktor-Zertifikat (Valor: 34417142) der Commerzbank tun. Das Produkt bezieht sich auf einen Strategie-Index, welcher es ermöglicht, dass der Faktor von 6 stets konstant bleibt. Für diesen Prozess behält die Emittentin eine jährliche Gebühr von 0.7% ein.
Anleger können aber auch bereits bei einem Seitwärtsgang der SAP-Aktie eine ordentliche Rendite erwirtschaften. Möglich macht dies zum Beispiel das Discount-Zertifikat BNSRCH der Raiffeisen. Das Teilschutzprodukt bietet einen um 4.5% vergünstigten Einstieg. Sollte der Basiswert beim Schlussfixing mindestens auf dem Cap bei EUR 77.50 stehen – das bedeutet einen Abschlag zum aktuellen Kurs von knapp 11% –, wirft das Zertifikat den Höchstertrag von 4.7% ab.