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Schweizer Franken: Die Bären sind los

21.02.2024 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Die Schweizerische Nationalbank könnte als erstes der grossen westlichen Notenbanken die Zinsen senken. Die daraus resultierende Frankenschwäche lockt zur Spekulation.

Wie das Kaninchen auf die Schlange blicken Börsianer in der aktuellen Zeit auf die Inflationsrate. Der Grund ist relativ einfach, ist doch die Teuerung der wichtigste Signalgeber für die weitere Zinsentwicklung. In den USA erweist sich die Inflation derzeit deutlich störrischer als erwartet. So summierte sich Jahresteuerung im Januar auf 3.1%, Ökonomen hatten dagegen nur einen Anstieg von 2.9% auf dem Zettel. 

Abnehmender Inflationsdruck

Ganz anders verhält es sich in der Schweiz. Hier sind die Konsumentenpreise im vergangenen Monat merklich auf 1.3% gesunken, und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2021. Am Markt wurde dagegen eine Stagnation auf dem Dezember-Wert von 1.7% erwartet. Die Kernrate, also bereinigt um die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise, sank von 1.5% auf 1.2%. «Das war wirklich eine grosse Überraschung nach unten», kommentierte Karsten Junius, Chefökonom bei der Bank J. Safra Sarasin die Entwicklung und fügte hinzu: «Angesichts der enormen Abwärtsüberraschung steigt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im März.» Dass derartige Spekulationen aufkommen wundert nicht, schliesslich befindet sich die Inflationsrate nun inzwischen 8 Monate in Folge innerhalb des Zielbands der Schweizer Nationalbank (SNB) von 0% bis 2%. 

Konträre Zinserwartungen

In den USA ist die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung dagegen zuletzt etwas verpufft. Rechneten die Marktteilnehmer vor einem Monat noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 46%, dass das Fed am 20. März den Leitsatz um 25 Basispunkte auf 5.00% bis 5.25% reduzieren würde, sind es heute nur noch ein Zehntel. Auch in der Mai-Sitzung dürfte Fed-Chef Jerome Powell noch nicht den Geldhahn aufdrehen, hierfür ist die Wahrscheinlichkeit von 51% auf 34% gesunken. Erst im Juni sollte es den aktuellen Prognose zufolge so weit sein. 

Die SNB könnte also schneller als das US-Pedant die geldpolitischen Zügel lockern. Zuletzt hatte SNB-Präsident Thomas Jordan auf der Zinssitzung Mitte Dezember den Leitsatz zum zweiten Mal in Folge unverändert bei 1.75% belassen und eine mögliche Wende signalisiert. «Die SNB könnte die erste Notenbank eines G-10-Landes sein, die die Zinsen senkt. An den Zinsterminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit für eine Senkung des Leitzinses bereits am 21. März auf 70% taxiert», konstatiert Chefanlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank.

Franken-Stärke schmilzt

Die Devisenhändler scheinen dieses Szenario mehr und mehr einzupreisen. Das FX-Gespann EUR/CHF stieg aufgrund der jüngsten Inflationsdaten auf ein 8-Wochen-Hoch von CHF 0.9511, während USD/CHF auf ein 13-Wochen-Hoch von 0.8886 kletterte. Sollte das Fed im März sowie auch die EZB im April die Zinsen unverändert lassen, die SNB aber senken, dürfte noch einiges an Abwertungspotenzial im Schweizer Franken stecken. Diese könnten sich sogar in Richtung Parität ausweiten. Das Währungspaar USD/CHF lag zuletzt im November 2022 bei 1.00, bei EUR/CHF wurde die Schwelle das letzte Mal im März 2023 erreicht.

Anlagelösungen

Eine schneller als gedachte expansive Geldpolitik durch die SNB bedeutet im Umkehrschuss eine Unterstützung für den Euro und den Dollar. Doch Vorsicht: Nicht zu unterschätzen ist allerdings die Tatsache, dass der Schweizer Franken in schwierigen Zeiten als sicherer Hafen angesteuert wird. Daher könnte es trotz Zins- und Renditedifferenzen die heimische Währung immer wieder zur Stärke neigen. 

Für den Fall, dass kurzfristig grössere geopolitische Auseinandersetzungen ausbleiben, dürfte der Druck auf den Franken anhalten. So könnte Währungsgespann EUR/CHF noch vor der nächsten Notenbank-Sitzung die Paritätsschwelle testen. Mit dem Mini Future long LEUR7U von der UBS lässt sich auf dieses Szenario setzen. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 13.6. Der Stop Loss Level befindet sich bei CHF 0.8942 und damit 5.8% vom aktuellen Niveau entfernt. Um aus einer Dollar-Stärke Profit zu schlagen, eignet sich der Mini Future long UEGABP von BNP Paribas. Der Multiplikator beträgt knapp 12, der Knock-Out liegt 6.7% unter dem derzeitigen Wechselkurs. Für den Fall, dass die Geopolitik der Trendwende einen Strich durch die Rechnung macht, wären die beiden Short-Papiere, MEUAWV beim Währungspaar EUR/CHF und DCHF3U beim USD/CHF die passenden Lösungen.

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