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payoff Trading Desk

Silber: Trendwende auf solidem Fundament

30.01.2019 3 Min.
  • Wolfgang Hagl

Der Silberpreis konnte zuletzt Boden gut machen. Neben dem technischen Momentum sprechen die latente Krisengefahr sowie eine relative Unterbewertung gegenüber Gold für das zweitwichtigste Edelmetall.

Wie nicht anders zu erwarten, wird das Thema Brexit die Kapitalmärkte im Februar weiter beschäftigen. Bekanntlich hat das britische Parlament für Änderungen am Austrittsabkommen mit der Europäischen Union (EU) gestimmt. Gleichzeitig sprach sich das Unterhaus gegen einen ungeordneten Brexit aus. Doch was die Briten eigentlich genau wollen, weiss in Brüssel bis dato offenbar niemand so richtig. «Wir drängen das Vereinigte Königreich nach wie vor dazu, seine Absichten mit Blick auf die nächsten Schritte zu verdeutlichen», kommentierte EU-Vizekommissionspräsident Frans Timmermans die jüngste Entwicklung. Die Zeit drängt: Am 29. März soll die Scheidung zwischen der Union und Grossbritannien vollzogen werden.

Zwar versetzt die steigenden Gefahr eines chaotischen Brexits mitsamt der damit einhergehenden konjunkturellen Risiken die Investoren nicht in Panik. Und doch greifen sie verstärkt zur Krisenwährung Gold. Zwei Tage nach der jüngsten Brexit-Abstimmung im Unterhaus erreichte der Preis für eine Feinunze mit USD 1’323.34 den höchsten Stand seit dem vergangenen Mai. Zusätzlich angeschoben wurde Gold von der US-Notenbank: Das Fed signalisierte am gestrigen Mittwoch Geduld bei der laufenden geldpolitischen Straffung.

Auch der «kleine Bruder» lässt die Herzen der Charttechniker höher Schlagen. Nicht nur, dass Silber gerade eine kurzfristige Konsolidierung nach oben aufgelöst hat. Das Metall bestätigte zudem den Ausbruch über die 200-Tage-Linie. Nachdem die Notierung zuvor über Monate hinweg deutlich unter dem gleitenden Durchschnitt zu finden war, gelang Ende Jahr der initiale Sprung über den viel beachteten Indikator. Sprichwörtlich untermauert wird die skizzierte Trendwende durch eine bereits im Herbst vollendete doppelte Bodenbildung. Jetzt klopft Silber am technischen Widerstand im Bereich von USD 16.00/10 an.

Fundamental spricht das gesteigerte Sicherheitsbedürfnis der Investoren für das Edelmetall. Hinzu kommt die relative Unterbewertung gegenüber Gold. Ein gängiger Gradmesser ist hier das so genannte Gold/Silber-Ratio. Diese Kennzahl gibt an, wie viele Feinunzen Silber nötig sind, um dieselbe Gewichtseinheit des gelben Metalls erwerben zu können. Mit mehr als 82 bewegt sich das Ratio auf dem höchsten Niveau seit 24 Jahren. Gleichwohl zeigen sich Analysten beim zweitwichtigste Edelmetall skeptisch. In einer aktuellen Umfrage hat Thomson Reuters für 2019 ein durchschnittliches Kursziel von USD 16 ermittelt. Damit entwickelte sich der Konsens für Silber das vierte Quartal nacheinander rückläufig. Möglicherweise macht die schwächelnde Nachfrage, das Metall findet hauptsächlich für industrielle Zwecke Verwendung, die Experten vorsichtig.

Anlagekonklusion:

Wie auch immer: Das technische Momentum spricht zusammen mit der Gold/Silber-Ratio dafür, dass Silber auch das nächste Widerstandsareal aus dem Weg räumen kann. Mit dem Long Mini-Future MSIAEV können Trader auf das Aufwärtsszenario setzen. Das umsatzstarke Vontobel-Produkt zeigt aktuell einen Hebel von 4.5. Für Silber-Bären eignet sich dagegen das von BNP Paribas and der SIX gehandelte Short-Pendant XAG1BP.

 

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