SMI: Für 2018 steht die Börsenampel auf Grün
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Martin Raab
Der heimische Leitindex hat kurz vor der Weihnachtspause ein Verlaufshoch markiert. Es spricht einiges dafür, dass die Rekordjagd beim SMI schon bald von Erfolg gekrönt sein wird.
Über weite Strecken des zu Ende gehende Jahres zeigten sich beim SMI frappierende Parallelen zu Sisyphos. Gleich dem Helden aus der Antike versuchte der Leitindex immer wieder, den Gipfel in Form des 2007 markierten Allzeithochs zu erklimmen. Doch kaum schienen sich die 20 Large Caps dem historischen Top anzunähern, drehten sie wieder nach unten. Dabei kristallisierte sich der Bereich um 9’300 Punkte zusehends als Widerstand heraus. Auf der Zielgeraden des Börsenjahres scheint der SMI den Sprung über diese Hürde gepackt zu haben. Mit 9’468.84 Zählern erreicht er am 19. Dezember den höchsten Stand seit August 2015. Damit trennten den heimischen Börsengradmesser nur noch rund 79 Punkte vom Allzeithoch.
Ob vor den Sylvesterböllern die Rekordglocken ertönen, ist dennoch fraglich. Schliesslich zeigt der Leitindex nach den Avancen der vergangenen Wochen eine Konsolidierung. Ungeachtet dessen steht die Börsenampel mit Blick auf das neue Jahr auf Grün. Ein zentrales Argument für die Anlageklasse Aktien liefert die Konjunktur. Gerade hat die Expertengruppe des Bundes ihre Wachstumsprognose erhöht. Für 2018 rechnet das Gremium nun mit einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von 2.3% anstelle der bisher erwarteten 2.0%. Im Jahr darauf soll sich die Wirtschaftsleistung um weitere 1.9% ausdehnen. «Für Rückenwind sorgt der gefestigte und breit abgestützte weltwirtschaftliche Aufschwung», schreibt die Expertengruppe in einer Medienmitteilung.
Insofern dürfen die exportlastigen SMI-Konzerne im neuen Jahr mit florierenden Geschäften rechnen. Dabei spielt ihnen auch die jüngste Entwicklung an den Währungsmärkten in die Hände: Gegenüber dem Euro wertete der Schweizer Franken im zu Ende gehende Jahr um mehr als 8% ab. Seit Anfang September neigt die heimische Valuta zudem in Relation um US-Dollar zu einer gewissen Schwäche. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Konsens-Gewinnschätzung für den SMI 2017 um nahezu 8% nach oben geklettert ist. Nichtsdestotrotz liegt die Bewertung über dem längerfristigen Durchschnitt. Auf Basis der für die kommenden 12 Monate erwarteten Gewinne beläuft sich das KGV auf 16.9 – rund 6% mehr als Ende 2016. Im Zehnjahresmittel betrug die viel beachtete Kennzahl laut Daten von Factset rund 14.
Das vergleichsweise hohe Bewertungsniveau ist kein nationales Phänomen. Vielmehr müssen Anleger auch für den Einstieg in andere bekannte Börsenbenchmarks einen stattlichen Preis bezahlen. Und doch wäre es wohl allein wegen des Mangels an Alternativen falsch, deswegen einen Bogen um die Anlageklasse Aktien zu machen. Im Obligationenbereich dürfte angesichts der ultralockeren Geldpolitik bis aus weiteres kaum etwas zu holen sein. Weshalb die Ausschüttungen der Unternehmen vielfach zu Recht als «der neue Zins» bezeichnet werden. Beim SMI beträgt die Dividendenrendite momentan 3.4%. Sie liegt damit nur 20 Basispunkte unter dem 10-Jahres-Mittel.
Anlagekonklusion:
Anleger, welche die Gewinnbeteiligungen abgreifen und gleichzeitig auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends setzen möchten, können sich den ETF SMICHA ins Portfolio holen. Der knapp CHF 1.5 Mrd. schwere Indexfonds bildet die 20 Bluechips physisch ab. Das heisst, sämtliche SMI-Titel zählen analog zu ihrer Gewichtung im Basiswert zum Fondsvermögen. Die UBS kommt dabei mit einer Gesamtkostenquote 0.20% p.a. aus. Derweil dürfte den Trader auch nach der Weihnachtspause die Frage auf den Nägeln brennen, ob und wann der SMI ein Allzeithoch erreicht. So mancher Vertreter dieser Anlegergruppe positionierte sich zuletzt mit dem Call-Warrant WSMH6V auf der Long-Seite. Das Vontobel-Produkt zählte vor Weihnachten zu den umsatzstärksten, auf dem Leitindex basierenden Hebelpapieren. Mit einem Strike von 9’400 Punkten notiert dieser Optionsschein knapp im Geld. Sollte der SMI weiter zulegen können, würde der Warrant mit einem stattlichen Hebel von knapp 24 daran partizipieren. Achtung: Da die Laufzeit Mitte März endet, sollte dieses spekulative Produkt nur für kurzfristige Wetten eingesetzt werden.