Zurück
payoff Trading Desk

SMI: Nichts für schwache Nerven

10.11.2016 4 Min.
  • Martin Raab

Ausgerechnet nach dem Triumph von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen verbucht der Schweizer Leitindex den höchsten Tagesgewinn seit einem Dreivierteljahr. Gleichwohl ist es viel zu früh, beim SMI die Wende zum Besseren auszurufen.

Es gibt Tage an der Börse, da kippt die Stimmung innert weniger Stunden von panisch auf regelrecht euphorisch. Ein derartiger «Switch» in der kollektiven Gemütslage war am gestrigen Mittwoch zu beobachten. Als sich in den frühen Morgenstunden Donald Trumps Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen abzeichnete, stürzten die Kurse rund um den Globus ab. Während in Tokio der Nikkei 225 mit einem Minus von 5.5% aus dem Handel ging, deuteten die vorbörslichen Indikationen in Europa einen Sell-off an. Auch die Wall Street-Futures standen tief im roten Bereich. Beispielsweise notierte der Dow Jones um kurz nach 6 Uhr MEZ mehr als 750 Punkte im Minus. Nicht zuletzt Trumps gemässigte Siegesrade führte dazu, dass sich die Lage erstaunlich schnell stabilisierte.

Pharmawerte schieben Leitindex an

Der SMI drehte nach einem anfänglich Taucher deutlich nach oben. Für die 20 grössten Blue Chips der Schweiz endete der Mittwoch mit einem Plus von knapp 2% – der höchste Tagesgewinn seit dem 10. Februar. Hier machte sich die starke Gewichtung der Pharmawerte bemerkbar. Allein Novartis und Roche steuern mehr als ein Drittel zum heimischen Leitbarometer bei. Am Mittwoch verteuerten sich die beiden Large Caps um 4.4% respektive 5.0% zu. Stärker ging es lediglich für Actelion (Indexgewicht: 1.8%) nach oben. Der Biotechtitel legte um 5.7% zu. Die Rallye im Gesundheitssektor steht in einem direkten Zusammenhang mit dem Urnengang in den USA. Im Wahlkampf hatte die demokratische Bewerberin um das Weisse Haus, Hillary Clinton, angekündigt, gegen hohe Arzneimittelpreise vorgehen zu wollen. Diesbezüglich hat der Sektor von Trump wohl weniger zu befürchten. Gleichwohl muss sich erst zeigen, ob ausgerechnet der Triumph des vermeintlichen Immobilien-Milliardärs zum nachhaltigen Befreiungsschlag für den SMI taugt.

Kaufsignal möglich

Kurzfristig könnte es noch weiter nach oben gehen. Nicht nur, dass der Leitindex zuletzt in einem zunehmenden Masse überverkauft war. Darüber hinaus drehte er einmal mehr an der horizontalen Unterstützung im Bereich von 7‘600 Punkten nach oben. Dem nicht genug: Nach dem Rebound der vergangenen Tage steht der viel beachtete MACD-Indikator kurz davor, ein Kaufsignal zu generieren. Davon angetrieben könnte der SMI nun einen Angriff auf die 8‘000er-Marke starten. Offenbar verfolgten nicht wenige Trader am Mittwoch bereits ein derartiges Kalkül: Der Long Mini-Future MSMCB zählte an der SIX Structured Products Exchange zu den aktivsten Derivaten. Das Derivat partizipiert mit einem Hebel von 11.2 überproportional an steigenden Kursen beim SMI. Mit aktuell 7‘272 Zählern liegt der Stop-Loss knapp 8% unter dem Indexstand.

Seitwärtsbewegung intakt

Wenig überraschend positionierten sich Anleger auch auf der Short-Seite. Unter den Volumenspitzenreitern im Struki-Handel war gestern das Faktor-Zertifikat CBSMS6 zu finden. Es bietet Tradern die Möglichkeit, fallende Kurse beim SMI mit einem konstanten Hebel von 6 in Gewinne umzumünzen. Interessant wäre das Commerzbank-Produkt daher, falls der Index an der 8‘000-Punkte-Schwelle nach unten dreht. Dieses Areal stellt nicht nur aus psychologischen Gründen eine echte Barriere da. Den Bullen könnte sich überdies die nur etwas höher verlaufende 200-Tage-Linie in den Weg stellen. Möglicherweise setzt sich am Schweizer Aktienmarkt ohnehin die übergeordnete Seitwärtsbewegung fort. In einem solchen Szenario bietet der Barrier Reverse Convertible KSMICU ein interessantes Chance-Risiko-Profil. Per 13. Oktober 2017 stellt das UBS-Papier eine Rendite von 5.6% p.a. in Aussicht. Voraussetzung: Der SMI fällt bis dahin nicht auf oder unter die Barriere bei 6‘600 Punkten. Aktuell verfügt der Barrier Reverse Convertible damit über einen Risikopuffer von 16.1%.

Sie wünschen sich die Analyse eines bestimmten Basiswertes? Gerne können Sie sich mit Ihrem Vorschlag an die Redaktion (info@payoff.ch) wenden.

 

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken