Sonova: Raus aus der Lethargie
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Christian Ingerl
Der Weltmarktführer bei Hörgeräten kommt an der Börse nicht mehr voran. Mit neuen Geschäftszahlen im Gepäck könnte die Aktie allmählich wieder Gehör finden.
Trading orientierte Anleger sind ständig auf der Suche nach auffälligen Chartbildern. Darunter fällt jenes von Sonova gewiss nicht. Seit nahezu einem Jahr schwankt der Kurs des SMIM-Mitglieds zwischen den beiden runden Marken von CHF 300 und CHF 400 auf und ab. Der eher „langweilig“ wirkende Verlauf folgt allerdings einer starken Rallye, die von April 2020 bis November 2021 andauerte und dem Titel einen Kursgewinn von mehr als 180% bescherte. Vor diesem Hintergrund wirkt der Chart schon weniger ausdruckslos. Es handelt sich um eine Konsolidierung, die möglicherweise schon bald ein Ende finden könnte.
Erfolgreicher Jahresauftakt
Unterstützung bekommt der Mid Cap von operativer Seite. Der Hörgerätehersteller präsentierte soeben starke Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021/22 (31. März). Das Unternehmen erzielte ein Umsatzwachstum von 29.3% auf EUR 3.36 Mrd. Damit wurde die eigene Prognose eines Plus zwischen 24% und 28% übertroffen. Der Gewinn verbesserte sich von CHF 585.3 auf 663.6 Mio. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren: Der Weltmarktführer hebt die Dividende um 37.5% auf CHF 4.40 pro Anteilsschein an.
Das ist längst nicht alles, Sonova blickt auch zuversichtlich nach vorne. Der Konzern geht davon aus, dass der Marktaufschwung anhält und erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 bei konstanten Wechselkursen ein Umsatzplus von 17% bis 21% Prozent. „Es gibt noch einige Märkte, in denen im Vergleich zum letzten Geschäftsjahr eine gewisse Verbesserung zu erwarten ist, nämlich wahrscheinlich Deutschland, Belgien, die Niederlande, Australien und Neuseeland“, erklärt Vorstandschef Arnd Kaldowski. Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebita) rechnet der CEO mit einem Anstieg von 12% bis 18%.
Krisenfestes Geschäftsmodell
Die geopolitischen Spannungen bereiten Sonova derweil keine Probleme. Zum einen machen Russland und die Ukraine weniger als 1% des Gruppenumsatzes aus, zum anderen sind die beiden Länder bei der Lieferkette nicht von Bedeutung. Anders dagegen der allgemeine Mikroelektronikmarkt in China. Wegen der zuletzt scharfen Lockdowns haben bereits einige Unternehmen vor Engpässen gewarnt. Nicht so Sonova. „Zu diesem Zeitpunkt sind wir in der Lage, alle Produkte zu liefern, die wir versenden wollen“, so Kaldowski.
Anlagelösungen
Wie eingangs erwähnt, befindet sich die Sonova-Aktie in einem Seitwärtstrend. Mit dem jüngsten Vorstoss nach oben steht der Titel knapp vor der 100-Tage-Linie. Rund CHF 10 oberhalb verläuft mit der 200-Tage-Linie der nächste gleitende Durchschnitt. Kurzfristig ist also das Ziel, mit den guten Fundamentaldaten im Gepäck die beiden technischen Indikatoren zu überwinden. Das letzte Mal ist dies der Sonova-Aktie Mitte März geglückt. Daraufhin folgte ein Zwischenspurt auf CHF 392, was einem Anstieg von 8% bedeutete. Wer auf dieses kurzfristige Szenario setzen möchte, sollte sich ein Hebel-Papier zurechtlegen. Der Long Mini Future S3CONU wäre ein passendes Produkt: Ein Hebel von 7.0 ist kombiniert mit einem Abstand zum Knock-out von 11.1%. Anleger, welche die mittelfristigen Chancen spielen möchten, können den Call-Warrant WSOAEV der Bank Vontobel in Betracht ziehen. Der Strike liegt auf dem Jahreshoch bei CHF 400, die Laufzeit endet am 23. Dezember 2022.
Aber auch aus einer Seitwärtsphase lässt sich Rendite schöpfen. Der Barrier Reverse Convertible SBCEJB von Julius Bär mit einer Restlaufzeit von noch rund 10 Monaten wirft einen Ertrag von 16.4% p.a. ab, sollte die Sonova-Aktie die Barriere bei CHF 268.73 nicht touchieren. Der Risikopuffer beträgt damit 19.4%.