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payoff Trading Desk

S&P 500 Index – Ende der Fahnenstange?

07.12.2021 4 Min.
  • Dieter Haas

Den US Börsen geht allmählich die Luft aus. Es wird langsam Zeit, um via Short-Positionen auf den S&P 500 Index eine Teilabsicherung vorzunehmen.

Die starke Erholung an den Aktienmärkten seit dem Corona-Tief im März 2020 neigt sich ihrem Ende zu.  Das Auftauchen der neusten Corona-Variante Omikron, der Plan der US-Notenbank ihre Liquiditätszufuhr  zu drosseln, die drohende Zahlungsunfähigkeit der US Regierung, falls die Schuldenobergrenze nicht erhöht wird oder rekordhohe Insiderverkäufe in den USA im laufenden Jahr lassen für die kommenden Wochen wenig Hoffnung aufkommen, dass die Börse ihre Hausse unvermindert fortsetzt. Bis dato waren die US Börsen der hellste Stern am Horizont. Sie waren die Lokomotive im Aufschwung. Etlichen Märkten in Asien ist schon länger der Schnauf ausgegangen, angefangen von China, das am schnellsten den Weg aus der Pandemie gefunden hat, sich inzwischen aber seit längerem im Korrekturmodus befindet. Auch in Japan war für die Anleger in den vergangenen Monaten wenig zu holen und die Markttechnik hat längst auf Orange geschaltet, zudem verliert der Yen stetig an Kaufkraft. In Europa lahmt vor allem der wichtigste Aktienmarkt Deutschland. Der Leitindex DAX ist in den vergangenen Tagen erstmals  seit Herbst 2020 unter den wichtigen 200-Tage-Durchschnitt gefallen. Hinzu kommt ein Euro, der sich stetig gegenüber den meisten Währungen abwertet.

 

Quelle: Infront

Kurzum die Lage hat sich merklich eingetrübt. Es verwundert daher nicht, dass  in der ETF-Performanceliste des letzten Monats ganz neue Gewinner zuoberst stehen.

 

Quelle: ETFscreen

Zu ihnen zählen ETFs auf die Volatilität, ETFs auf langfristige US Obligationen, der von uns am 19. Oktober vorgestellte Active Bear ETF HDGE. Schon lange zu den Gewinnern zählt der ETF BDRY, der von den Engpässen der globalen Schifffahrt profitiert. Ein Dauerbrenner ist auch der ETF KRBN auf Global Carbon. Mit dem Tracker-Zertifikat EMOCIU der UBS können Investoren auch hierzulande auf steigende CO2-Preise setzen. Seit längerem in der Spitzengruppe etabliert hat sich mit JO auch ein ETF auf Kaffee. Viele Agrargüter haben sich in den vergangenen Monaten sukzessive verteuert und tragen zum Anstieg der Inflation bei.

Die S&P 500-Futures sind nach der vergangenen Woche mit Peitschenhieben, die mit dem Einbruch nach dem Thanksgiving Day begannen, deutlich rückläufig. Es war zwar keine Einbahnstrasse nach unten, aber die Intraday-Erholungen für den Kontrakt sind bei niedrigeren Höchstständen abgeklungen. Dies ist ein klares Signal für kurzfristige Händler, vorsichtiger zu werden. Und obwohl die Zahl der Beschäftigten ausserhalb der Landwirtschaft hinter den Prognosen zurückblieb, wird die Fed nicht von ihrem Kurs einer strafferen Politik abrücken. Ausserdem hat seit dem vergangenen Wochenende die Blackout-Periode vor der FOMC-Entscheidung am 15. Dezember begonnen, was bedeutet, dass es keine Rücknahme der in dieser Woche zu vernehmenden hawkishen Töne geben wird. Der Rückgang der S&P-Futures seit dem Höchststand im November sieht trotz des gestrigen Rebound allmählich wie der Wendepunkt eines langen Marsches nach unten aus, der das Tempo für einen globalen Bärenmarkt im nächsten Jahr vorgeben wird.

Anlagekonklusion:

Die Markttechnik des S&P 500 Index und der meisten übrigen US-Indizes hat auf Orange geschaltet. Anleger tun gut daran, ihre Vorsicht zu erhöhen und bestehende US-Aktienpositionen zumindest teilweise abzusichern. Die Auswahl an geeigneten Hebelprodukten ist umfangreich. Im ungünstigsten Fall droht ein Rückgang bis zur nächsten Fibonacci-Linie bei 3‘536 Indexpunkten.

Aus Risikoüberlegungen sollten Knock-out Put Warrants mit einem Strike oberhalb des bisherigen Allzeithochs und einer Laufzeit von mindestens drei Monaten gewählt werden. Aktuell sehr gefragt ist der endlos laufende KO-Put-Warrant ASPXXU der UBS. Er ist aber angesichts seines aggressiven Ausübungspreis von 4’778.19 nur etwas für sehr risikobereite Trader, die auch einen Totalverlust verkraften können.

 

Quelle: Swissquote

Eine weniger riskante Alternative ist der Kauf eines Short ETF auf den S&P 500 Index wie der in den USA gehandelte SH von ProShares. An der SIX Swiss Exchange gibt es derzeit leider keine Short-ETFs  auf US-Aktienindizes.

Quelle: Swissquote

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