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payoff Trading Desk

Straumann: Zahlen wirken auf den zweiten Biss

17.02.2021 3 Min.
  • Wolfgang Hagl

Der Dentalspezialist hat vor allem im Schlussquartal 2020 die Erwartungen übertroffen. Obwohl sich Straumann mit Blick auf das neue Geschäftsjahr zurückhaltend gibt, griffen die Investoren nach etwas Zögern beim Mid Cap zu.

Manchmal braucht es ein wenig Zeit oder einen zweiten Happen, bis sich der volle Geschmack eines Menus entfaltet. Mit dieser kulinarischen Erkenntnis lässt sich die gestrigen Handelssitzung bei Straumann gut beschreiben. Obwohl der Hersteller von Zahnimplantaten einen starken Zahlenkranz für 2020 präsentiert hatte, nahmen Anleger erst einmal Gewinne mit. Mit einem Minus von 2.5% trug Straumann am Dienstagvormittag im SMIM die rote Laterne. Wenige Stunden später verabschiedete sich die Aktie als Tagesgewinner in der Mid Cap-Auswahl in den Feierabend.

Wie erwartet lastete die coronabedingte Schliessung von Zahnarztpraxen auf den Geschäften. Für das Gesamtjahr meldete Straumann einen organischen Umsatzrückgang von währungsbereinigten 5.6% auf CHF 1.426 Mrd. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verdienten die Basler mit CHF 406 Mio. auf IFRS-Basis knapp 16% weniger als 2019. Hohe Wertberichtigungen führten dazu, dass das Nettoergebnis um annähernd drei Viertel auf CHF 92 Mio. einbrach. Die Aktionäre sollen dennoch eine stabile Dividende von CHF 5.75 je Anteilsschein erhalten.

Asien beschleunigt am stärksten

Neben dem Gewinnverwendungsvorschlag zählt die operative Entwicklung im Schlussquartal 2020 zu den positiven Überraschungen der Straumann-Bilanz. Von Oktober bis Dezember 2020 legten die Umsätze gegenüber dem Vorjahr organisch um 7.7% zu. Damit setzte sich die bereits im dritten Quartal zu beobachtende Erholung dynamisch fort. Analysten hatten für das finale Quartal des Jahres «nur» mit einem Wachstum von 4.7% gerechnet. Besonders stark beschleunigte Straumann in Asien-Pazifik. Organisch nahmen die Umsätze in der für rund ein Fünftel des Geschäfts verantwortlichen Region von Oktober bis Dezember 2020 um 18% zu, nach einem Plus von 11% im Vorquartal. Angeführt wurde das Wachstum dem Unternehmen zufolge von China. «Wir sehen, dass dieser Trend im ersten Quartal anhält», erklärte CEO Guillaume Daniellot gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Als einen weiteren Wachstumstreiber bezeichnete er den nordamerikanischen Kontinent.

Konkret rechnet Daniellot für die Gruppe im 2021 mit einem organischen Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Gleichzeitig möchte der Konzernlenker die Profitabilität verbessern. Neben den positiven Ergebnissen im zweiten Semester 2020 begründet er den «vorsichtig optimistischen» Ausblick mit laufenden Innovationen. Ausserdem seien Zahnarztbesuche trotz des neuerlichen Lockdowns an den meisten Orten für alle Behandlungen weiterhin möglich. Gleichwohl blieb der CEO mit der Prognose deutlich hinter den bisherigen Analystenschätzungen zurück. Der Konsens hatte bis gestern ein Wachstum von rund 17% auf dem Zettel.

Anlagekonklusion:

Möglicherweise lastete am Dienstagvormittag neben Gewinnmitnahmen die Sorge vor einer Abwärtsrevision der Analystenschätzungen auf dem Mid Cap. Sie wich später wohl der Aussicht auf eine Prognoseerhöhung im Laufe des Jahres. Fest steht, dass Straumann den zuletzt vollzogenen Ausbruch aus dem kurzfristigen Abwärtstrend eindrucksvoll bestätigt hat. Dazu passend führte der Call-Warrant STMMJB gestern das SIX-Ranking der umsatzstärksten Hebelprodukte an. Im Zuge der jüngsten Kursavancen hat das von Julius Bär mit einem Strike von CHF 1’100 versehene Derivat ins Geld gedreht. Eine Alternative zu diesem bereits im März fälligen Warrant bietet der Call STMEJB. Bei diesem ebenfalls von Julius Bär gehandelten Schein liegt der Basispreis bei CHF 1’200. Da der Warrant erst kurz vor Weihnachten fällig ist, bieten sich für Straumann noch drei Gelegenheit, – auf den ersten oder zweiten Biss – überzeugende «Zahlenmenüs» vorzulegen.

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