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payoff Trading Desk

Tesla: Willkommen im Club

27.10.2021 4 Min.
  • Christian Ingerl

Der E-Autobauer stieg soeben in den elitären Kreis der Billionäre auf. Ob das nun das Ende der Fahnenstange ist, wird sich zeigen. Anleger können verschiedene Wetten eingehen.

Bei einem Kurs über USD 995.75 durchbrach Tesla die USD 1-Bio.-Grenze. Damit reiht sich der US-Elektroautobauer zu dem Billionen-Trio Apple, Microsoft und Alphabet hinzu. Doch ist das nicht die einzige Schallmauer die Tesla soeben durchbrochen hat. Auch eroberte der Auto-Titel erstmals die USD 1‘000er-Marke.

Dicke Order

Den nötigen Schub in neue Sphären lieferte ein Grossauftrag von Hertz. Der Autovermieter bestellte bis Ende kommenden Jahres 100‘000 Neuwagen – überwiegend das Model 3 – bei Tesla. Mit dem grössten Auftrag der bisherigen Firmengeschichte unterstreicht der E-Auto-Pionier seine Ambitionen, in den nächsten zehn Jahren die gesamte Autoindustrie bei den Verkäufen zu übertreffen. Der Deal zeigt auch, dass Elektrofahrzeuge kein Nischenprodukt mehr sind, sondern in naher Zukunft den Massenautomarkt dominieren werden. Laut Craig Irwin, Analyst von Roth Capital, ist die Hertz-Order ein «weiterer solider Beweis dafür, dass EVs zum Mainstream werden».

Starke Zahlen

Doch bereits vor dem Geschäft mit Hertz sorgten die Kalifornier mit einer Vielzahl von guten Nachrichten für Furore. Vor allem die Zahlen zum dritten Quartal überraschten positiv. Das Unternehmen erzielte Rekorde bei Produktion, Auslieferungen, Umsatz und auch Ergebnis. So legten die Auslieferungen von Juli bis September gegenüber dem zweiten Vierteljahr um ein Fünftel zu. Vor allem die hochwertigen Modelle S und X kamen gut an, deren Absätze haben sich nahezu verfünffacht. Darüber hinaus war das Tesla-Model 3 laut Marktforscher von Jato Dynamics mit 24‘591 Stück im September das meist verkaufte Pkw-Modell in Europa. Das Unternehmen bewältigt also den branchenweiten Chip-Mangel offensichtlich deutlich besser als die klassischen Autokonzerne.

Der Umsatz des Konzerns kletterte gegenüber dem Vorquartal um 15% empor, das operative Ergebnis sogar überproportional um etwas mehr als die Hälfte. Folglich verbesserte sich die Marge auf beachtliche 14.6% von 11.0% im zweiten Quartal. Auf Sicht über mehrere Jahre strebt Tesla-Chef Elon Musk weiterhin ein durchschnittliches Wachstum der Auslieferungen von rund 50% auf 20 Mio. Fahrzeuge pro Jahr an. Die operative Marge soll über die Jahre hinweg weiter zulegen und letztlich Höchstwerte im Automobil-Sektor erreichen.

Vorsicht walten lassen

Die Nachrichtenlage ist unzweifelhaft gut und erklärt – zumindest teilweise – die Kursrallye der vergangenen Wochen. Auf Sicht von 3 Monaten legte die Aktie um knapp 60% zu. Allerdings sind mit dem Husarenritt schon viele weitere positive Nachrichten eingepreist. Und ob die wachstumsstarke Serie anhalten wird, ist längst nicht sicher. Der Deal mit Hertz ist zwar gut, aber nicht einzigartig. Für die meisten Autokonzerne ist das tägliches Brot und auch nicht unbedingt übermässig profitabel, da die Auto meist mit hohen Rabatten abegegeben werden. Zudem wird es nicht einfach werden, ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 50% über mehrere Jahre aufrecht zu erhalten. Denn zum einen schläft die E-Konkurrenz nicht (mehr), zum anderem muss Tesla dafür seine Kapazitäten massiv ausbauen. So etwas geht nicht über Nacht.

Anlagelösungen

Aktuell ist Tesla an der Börse rund doppelt soviel wert wie BMW, Daimler, Volkswagen, Toyota, General Motors, Ford und Stellantis zusammen. Ob das gerechtfertigt ist, darf getrost bezweifelt werden. Allerdings herrscht am Markt ein enormer Anlagedruck und da wundert es nicht, dass das viele Geld in Highflyer wie Tesla fliesst, ohne dass die Bewertung noch eine grosse Rolle spielt. Jetzt aber noch auf den Bullenzug aufspringen, ist sehr gewagt. Vielmehr schreit der Aktienchart nach einer Korrektur. Wer auf eine Rückkehr in den dreistelligen Kursbereich setzen möchte, ist mit dem Mini Future Short SGNRVC der Société Générale gut aufgestellt. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 4.6 und besitzt eine Endloslaufzeit.

Wer dagegen im Lager der Optimisten wie beispielsweise Morgan Stanley zuhause ist, der greift zum Long-Pendant SG7HG3. Die US-Bank hat ihr Tesla-Kursziel auf USD 1‘200 angehoben, da die Experten davon ausgehen, dass der Elektroautohersteller im Jahr 2030 die 8 Mio. Auslieferungen übertreffen wird .

Ein geringeres Chance/Risiko-Profil weist derweil der Barrier Reverse Convertible RTSAAV von der Bank Vontobel auf. Das frisch emittierte Produkt stellt eine Seitwärtsrendite von 9.4% p.a. in Aussicht. Die Barriere befindet sich bei USD 463.67 und damit 54% vom aktuellen Niveau entfernt. Die Laufzeit endet im Januar 2023.

 

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