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payoff Interviews

«Transparenz und Wissensvermittlung geniessen im Verband oberste Priorität.»

11.02.2016 6 Min.

Georg von Wattenwyl, Präsident SVSP, über die Neupositionierung des Verbands, die Ziele in punkto Ausbildung und Transparenz, Impulse vonseiten des SVSP bezüglich regulatorischen Änderungen und die Wünsche für 2016.  

Herr von Wattenwyl, der Verband hat sich eine breitere Marktabstützung auf die Fahnen geschrieben. Allein im Jahr 2015 konnten Sie vier neue Mitglieder begrüssen. Geht das Tempo in 2016 so weiter?

Der SVSP will sich künftig verstärkt als Branchenverband positionieren und die Interessen der gesamten Wertschöpfungskette von Emittenten, Buy-Side und Partnern vertreten. Mit dieser Öffnung werden wir die Bedeutung und die Strahlkraft des Verbandes weiter erhöhen. Die Reaktionen sind bisher äusserst positiv, wie die vier neuen Mitglieder zeigen. Natürlich hoffen wir, auch 2016 weitere Mitglieder für unseren Verband gewinnen zu können.

Ein Dauerthema beim Verband sind die Ausbildung und die Transparenz. Welche Ziele (Stichwort: Ausbildungs-Tool für Relationship Manager) hat man im neuen Jahr?

Transparenz und Wissensvermittlung geniessen im Verband oberste Priorität. In diesem Jahr liegt unser Fokus auf dem Einsatz von Strukis im Portfoliokontext. Wir wollen den Kundenberatern das grosse Potenzial und die Einsatzmöglichkeiten von Strukis umfassend aufzeigen. Dazu planen wir die Einführung eines Tools, mit dem sich der Einsatz von Strukis simulieren lässt. Dadurch kann verdeutlicht werden, welche Effizienz Strukturierte Produkte in ein Portfolio bringen können.

Der Verband publizierte 2015 die erste umfassende Studie zu Strukturierten Produkten auf dem Schweizer Markt. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erkenntnisse?

Die Studie belegt wissenschaftlich, dass Strukturierte Produkte effiziente Investitionsmöglichkeiten mit positiver Performance zu angemessenen Kosten darstellen. Dank der Studie kann insbesondere mit dem Vorurteil von utopischen Kosten und Margen endgültig aufgeräumt werden. Gleichzeitig unterstreichen die Resultate, dass mit Strukturierten Produkten extrem schnell und flexibel und somit auch erfolgreich auf neue Marktgegebenheiten reagiert werden kann.

…ist für 2016 ein Update geplant oder wird der SVSP weitere wissenschaftliche Studien in Auftrag geben?

Die Studie wurde erstmals durchgeführt, um Fakten präsentieren zu können. Sicher wird die Studie periodisch wiederholt, jedoch nicht jährlich. Vertrauensbildende Transparenz ist auch im laufenden Jahr ein zentrales Anliegen des Verbandes.

Welche Impulse konnte der Verband in punkto regulatorische Änderungen und Lobbying bereits setzen und welchen Stellenwert hat unsere Branche in «Bundesbern»?

Wir wollen unsere Kontakte in «Bundesbern» sukzessive intensivieren und vertiefen. Deshalb haben wir letztes Jahr ein entsprechendes Programm gestartet. Bisher haben wir bei unseren Treffen in Bern ausschliesslich Politiker getroffen, die sehr interessiert an unserer Branche, unserem Verband sowie unseren Aktivitäten waren. Und dies unabhängig von der politischen Couleur. Bei diesen Politikern finden wir künftig sicher ein offenes Ohr für unsere Anliegen bezüglich Regulierung. Diesen Austausch mit Politikern wollen weiter ausbauen und intensivieren. Zu aktuellen Themen wie zum Beispiel Konsumentenschutz wollen wir unsere Position noch verstärkt mit den Politikern teilen.

Die Flows bei Strukturierten Produkten fokussieren sich seit längerer Zeit auf wenige Produkttypen. Wird es Zeit, das Universum der Swiss Derivative Map auf eine Art «Core Map» zu migrieren?

Die aktuelle Swiss Derivative Map gibt einen Überblick über alle vom SVSP definierten Produktkategorien inklusive Produkttypen. Die Nachfrage konzentriert sich in der Tat auf wenige Produkttypen. Auf diese Produkttypen fokussieren wir uns auch in den verschiedenen Instrumenten, wie z.B. den Wissensfilmen. Es ist durchaus denkbar, dass wir künftig die bestehende Map nach dem Motto «reduce to the max» für den Retailanleger optimieren.

Das OTC-Geschäft wird vor allem im Bereich der Hebelprodukte immer wichtiger. Wie stehen Sie als Verbandspräsident zu dieser Entwicklung?

Die Vorzüge eines Börsenlistings sind klar und unbestritten, das zeigen auch die neuesten Handelsdaten der SIX, welche in 2015 eine höhere Anzahl Abschlüsse registrierte. Offensichtlich gibt es aber auch eine Nachfrage nach weiteren Handelsplattformen, wie neuere Entwicklungen deutlich aufzeigen. Der Verband begrüsst grundsätzlich alle Entwicklungen und Innovationen, welche die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Marktes für Strukturierte Produkte verbessern und somit für den Anleger noch attraktiver machen.

Ihr Verband ist seit Juli unter svsp_sspa auf Twitter und auf Linkedin aktiv. Welche Strategie verfolgt der SVSP mit Social Media?

Die integrierte Kommunikation unter Einbindung der Social Media-Plattformen steigert die Bekanntheit sowie die Präsenz des Verbands und fördert im digitalen Zeitalter die Transparenz rund um Strukis auf neuen Kanälen. Massgeschneiderte und umfassende Informationen in Echtzeit via Linkedin & Twitter komplettieren die Kommunikationsklaviatur des SVSP und ermöglichen eine direkte Interaktion von Interessenten, Emittenten, Buy-Side und Partnern.

Was wünschen Sie sich persönlich für den Finanzplatz Schweiz und das Geschäft mit Strukturierten Produkten im neuen Jahr?

Für den Finanzplatz Schweiz wünsche ich mir, dass das enorme Potenzial der voranschreitenden Digitalisierung im Finanzsektor gewinnbringend eingesetzt wird und zur Kompetitivität im (inter)nationalen Umfeld beiträgt. Für die Branche wünsche ich mir, dass es uns gelingt, die Vorteile von Strukturierten Produkten noch plausibler zu machen, sodass weitere Anlegerkreise von den Vorteilen dieser innovativen Anlagelösungen profitieren können.

 

VITA

Georg von Wattenwyl ist als Leiter der Abteilung Financial Products, Advisory & Distribution verantwortlich für den globalen Vertrieb von Finanzprodukten bei Vontobel. Für die Bank ist er bereits seit 1998 tätig. Dabei war er von Anfang an mitverantwortlich für die Entwicklung von derivativen Produkten und deren Handel. Die globale Beratungs- und Vertriebsverantwortung unterliegt ihm seit 2007. Zuvor durchlief er als Fixed-Income-Spezialist mehrere Stationen bei Credit Suisse. Herr von Wattenwyl ist diplomierter Bankfachexperte und Absolvent des Executive Programmes der Swiss Banking School sowie des International Executive Programms der INSEAD in Fontainebleau und Singapur. Seit Oktober 2010 ist er Mitglied des Vorstandes des Verbandes für Strukturierte Produkte (SVSP) und seit Oktober 2014 Verbandspräsident.

 

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