Twitter: Zum Börsenjubiläum auf dem Sprung nach oben
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Wolfgang Hagl
Ende Oktober liess der Kurznachrichtendienst mit starken Quartalszahlen aufhorchen. Die darauffolgende Rallye führte die Twitter-Aktie an eine charttechnische Weggabelung.
Die «Mid Terms» sind gelaufen. Während die Demokraten bei den US-Zwischenwahlen wie erwartet die Mehrheit im Repräsentantenhaus übernahmen, bleibt der Senat in der Hand der Republikaner. Ob und inwiefern dieses Ergebnis die Politik in Washington verändert, muss sich erst noch zeigen. Fest steht, dass der 6. November ein guter Tag für Twitter war. Auf dem Kurznachrichtendienst sorgte der Urnengang für regen Betrieb. Nicht nur US-Präsident Donald Trump nutzte sein zentrales Sprachrohr intensiv, um einen «Big Victory» für sich zu reklamieren. Dem Informationstool RiteTag zufolge tauchte allein der Hashtag #electionnight pro Stunde mehr als 23 Mio. Mal auf Twitter auf.
Im intensiven «Wahlgezwitscher» ging das 5. Börsenjubiläum des Social Media-Unternehmens unter. Am 7. November 2013 debütierte Twitter an der NASDAQ. Zwar notiert die Aktie heute bei weniger als der Hälfte der knapp 2 Monate nach dem IPO erreichten Bestmarke (USD 74.73). Zum Geburtstag lässt das Papier die Trader dennoch aufhorchen: Twitter bewegte sich von unten auf die 100-Tage-Linie zu. Mit dem Sprung über den gleitenden Durchschnitt könnte die Aktie einen kurzfristigen Abwärtstrend zu den Akten legen.
Für die Initialzündung zum Angriff auf das skizzierte Widerstandsareal sorgte das Unternehmen mit den Zahlen für das 3. Quartal. Nachdem Twitter am 25. Oktober die Zwischenbilanz publiziert hatte schnellte der Aktienkurs um bis zu 22% nach oben – der höchste Tagesgewinn seit dem IPO. Das Unternehmen liess mit einem Umsatzsprung von 29% auf USD 758 Mio. aufhorchen. Auch der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit USc 21 deutlich über den Erwartungen. Anders als noch 3 Monate zuvor werteten Investoren die sinkenden Nutzerzahlen nicht als tragisch. Von Juli bis September zählte das Unternehmen auf monatlicher Basis 326 Mio. aktive Anwender, 2.7% weniger als in der Vorperiode.
Diese Entwicklung steht dem Management zufolge in einem direkten Zusammenhang mit dem Ausschluss von verdächtigen Mitgliedern sowie der Sperrung von Konten, die mit Falschinformationen, Hassbotschaften oder einer Wählerbeeinflussung auffielen. Das hohe Umsatzwachstum spricht dafür, dass solche Anstrengungen genau so gut bei der Werbekundschaft ankommen, wie die Umsetzung der EU-Datenschutzverordnung. CEO Jack Dorsey verfolgt die Strategie der «Health efforts» weiter und rechnet daher auch im laufenden 4. Quartal mit einem Rückgang der monatlich aktiven Nutzer. Gleichwohl peilt der Top-Manager bei der operativen Marge (auf Stufe adjustiertes EBITDA) eine zumindest stabile Entwicklung an.
Anlagekonklusion:
Schafft Twitter den Ausbruch nach oben, würde sich die Marke von USD 40 als nächstes charttechnisches Kursziel auftun. Just auf dieses Niveau hat UBS den Strike beim Call-Warrant TWTUBU fixiert. Das Mitte März 2019 fällige Papier nimmt mit einem Hebel von aktuell 5.6 an steigenden Kursen beim Basiswert teil. Wer dagegen mit einem Abpraller respektive fallenden Notierungen rechnet, findet im Put TWTYJB ein mögliches Instrument. Mit einem Strike von USD 35 notiert der Julius Bär-Schein marginal im Geld.