Zurück
payoff Trading Desk

Unilever: Fitnesskur zeigt erste Spuren

21.07.2017 3 Min.
  • Martin Raab

Der Lebensmittelkonzern konnte sein Profitabilität im ersten Semester überraschend stark verbessern. An der Börse könnte Unilever nun zum Sprung nach oben ansetzen.

Ziemlich genau fünf Monate ist es her, dass der US-Ketchup-Konzern Kraft Heinz mit einer EUR 143 Mrd. schweren Übernahmeofferte bei Unilever anklopfte. Zwar verwehrte der niederländisch-britische Lebensmittelmulti dem Konkurrenten aus Übersee den Zutritt. Doch ist bei dem Hersteller bekannter Markenartikel wie Knorr-Suppen oder Lipton-Eistees seither nichts mehr wie es war. Um zu beweisen, dass Unilever auch alleine im harten umkämpften Konsumgütermarkt bestehen kann, stiess CEO Paul Polman einen gross angelegten Konzernumbau an. Erste Spuren der eingeleiteten Fitnesskur zeigen sich im gestern publizierten Semesterbericht.

Im abgelaufenen Halbjahr verbuchte Unilever ein Umsatzplus von 5.5%. Die Erfrischungssparte liess mit einem überproportionalen Wachstum von 6.1% aufhorchen. Insbesondere bei den Eiscremes der Marken Ben & Jerrys sowie Magnum griffen die Konsumenten beherzt zu. Bereinigt um Wechselkurseinflüsse und Akquisitionen meldeten die Niederländer eine Umsatzsteigerung von 3%. Damit verfehlten sie den Analystenkonsens knapp. Dagegen übertraf der Nestlé-Rivale beim operativen Profit die durchschnittlichen Schätzungen. Kosteneinsparungen, Produktivitätssteigerungen sowie rückläufige Marketingausgaben führten zu einer Verbesserung der Marge um 180 Basispunkte auf 17.8%. Damit schnitt Unilever einen ganzen Prozentpunkt besser ab, als erwartet. Für das Gesamtjahr prognostiziert Polman jetzt eine Margenverbesserung von mindestens 100 Basispunkten. Bis dato hatte er eine Steigerung um mindestens 80 Basispunkte in Aussicht gestellt. Generell rechnet der Top-Manager damit, sich das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte beschleunigt. «Die Transformation von Unilever in ein robusteres, wettbewerbsfähigeres und profitableres Geschäft beschleunigt sich», kommentiert Polman die jüngste Entwicklung.

Anlegern konnte er damit den Mund gestern nicht besonders wässrig machen. Nach einem positiven Handelsauftakt drehte die Unilever-Aktie nach unten. Das Chartbild des Large Caps bleibt dennoch interessant: Nachdem die Notierung exakt an der 100-Tage-Linie nach oben gedreht hat, versucht sie nun, den Widerstand bei EUR 50 aus dem Weg zu räumen. Gelingt der Sprung über diese Marke, dürfte die Aktie rasch das Allzeithoch bei EUR 51.31 ins Visier nehmen. Für reichlich Fantasie ist mit Blick auf die kommenden Monate gesorgt. Zum einen bestätigte das Management gestern die jüngsten Pläne. Im Herbst soll die Öffentlichkeit Details zum geplanten Verkauf der Margarine-und Aufstriche-Sparte erfahren. Bis Ende Jahr soll die Überprüfung der Konzernstruktur mit zwei Hauptsitzen zu einem Ergebnis führen. Ungeachtet dessen gilt Unilever weiterhin als Übernahmekandidat – selbst ein erneuter Vorstoss durch den von der Investorenlegende Warren Buffett dominierten US-Konzern Kraft Heinz ist nicht ausgeschlossen.

Anlagekonklusion:

Die Commerzbank handelt auf Swiss DOTS unter anderem einen auf Unilever basierenden Mini-Futurre (Valor: 35884452). Mit EUR 43.46 liegt der Stop loss bei dem Open End-Derivat aktuell 12.6% unter dem Basiswertkurs. Diese Konstellation führt zu einem Hebel von 6.9. Das Segment der Renditeoptimierung hat Vontobel vor wenigen Wochen um das Discount-Zertifikat DUNAAV ergänzt. Die Privatbank bietet Anlegern einen Abschlag von 5.6% auf den Aktienkurs von Unilever. Zum Verfall im Juni 2018 rutscht das strukturierte Investment dadurch nur dann in die roten Zahlen, wenn der Basiswert dieses Polster aufbraucht. Im Gegenzug würde das Zertifikat nicht an einem Ausbruch nach oben partizipieren. Vielmehr müssen seine Halter den Cap bei EUR 48.43 im Auge behalten. Solange Unilever die Laufzeit auf oder über dieser Marke beendet, ist die Maximalrendite von 6.7% p.a. fix.

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken