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Unterschätzte Währungsrisiken

28.07.2015 3 Min.
  • Dieter Haas

Kapitalschutzprodukte mit vollständiger Partizipation an der Kursentwicklung am Schweizer Blue Chip Index SMI sind aktuell nur über den Umweg einer Fremdwährung machbar. Das Ganze birgt aber Risiken, wie das Tracker-Zertifikat CSPROI zeigt.

Die extrem niedrigen Zinsen in der Schweiz erweisen sich als unüberwindbares Handicap bei der Gestaltung attraktiver Kapitalschutzprodukte mit Partizipation. Auf der Suche nach Alternativen wird daher immer öfter auf Fremdwährungen zurückgegriffen. Deren Kapitalmärkte bieten vergleichsweise höhere Zinsen, wodurch sich attraktivere Konstruktionen zimmern lassen. Die Credit Suisse emittierte im August 2012 mit CSPROI beispielsweise ein Kapitalschutzprodukt in AUD auf einen Basket aus vier unterschiedlich gewichteten asiatischen Indizes (MSCI Singapore Free, Hang Seng Index, TOPIX und der S&P/ASX200) mit einer 100%-Beteiligung. Trotz steigender Kurse des Basket dürfte für einen Anleger in der Referenzwährung CHF über die ganze Laufzeit betrachtet (Verfall 14. August 2015) höchstens ein marginaler positiver Ertrag herausspringen (siehe Grafik). Die Kursschwäche des AUD zum CHF machte bis dato die positive Rendite praktisch vollständig zunichte.

 

100%-Partizipation am SMI bei einem Kapitalschutz von 101%

Mit dem Ende Oktober 2014 lancierten Kapitalschutz-Zertifikat LTQEHA offeriert Leonteq Securities eine 100%-Partizipation an der Kursentwicklung am SMI und einen 101%-Kapitalschutz per Verfall in der Handelswährung USD. Das tönt auf den ersten Blick verlockend, zumal im Herbst des vergangenen Jahres fast alle Experten weitere Kursgewinne des USD prognostizierten. In der Zwischenzeit erlitt die Euphorie gegenüber dem Greenback erste Kratzer. Der Höhenflug zum CHF seit August 2011 endete Mitte Januar mit der Aufhebung des EUR/CHF-Währungspeg durch die Schweizer Nationalbank. Zwar erholte sich der USD bis Mitte März nochmals, danach ging es aber stetig abwärts. Die Wirtschaftsdaten in den USA sind längst nicht mehr so robust wie in 2014. Trotz des Ölpreisrückgangs schwächelt die Konjunktur in den Vereinigten Staaten merklich. Der SMI zeigte sich bislang gegenüber dem Währungsschock erstaunlich robust. Mittelfristig müssen vor allem inlandorientierte Unternehmen jedoch mit Ertragseinbussen rechnen. Somit droht kurzfristig auch vonseiten der Börse ein ungünstiges Szenarium. Das wäre quasi der Super-Gau für LTQEHA. Für die kommenden Monate dürften daher die Kurse vermutlich gegen Süden tendieren. Ein Pluspunkt ist die fünfjährige Laufzeit. Bis Ende Oktober 2019 fliesst viel Wasser den Rhein hinunter. Es besteht vor allem für den SMI Grund zur Hoffnung. Gemäss Burkhard Varnholt, dem Chefökonomen der Bank Bär, deutet alles darauf hin, dass sich die wichtigen Börsen in den kommenden fünf Jahren nochmals verdoppeln, da seiner Ansicht nach die Zinsen noch lange tief bleiben werden. Für den SMI bedeutet dies ein mögliches Kursziel von 20‘000 Punkten im Jahr 2020. Sollte diese Prognose eintreffen, dann würde LTQEHA trotz der von uns erwarteten deutlichen Abschwächung des USD selbst in CHF ein Erfolg werden. Lassen wir uns überraschen.

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