USD/CHF – Unverhofft kommt oft!
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Dieter Haas
Bislang war männiglich davon überzeugt, dass der US-Dollar mittelfristig zum CHF und anderen Währungen weiter zulegen wird. Die jüngste Entwicklung widerspricht dieser Ansicht.
Die Politik der US-Notenbank der steten Erhöhung der Leitzinsen, ganz im Gegenteil zum Rest der Welt, sowie die bislang im Quervergleich überdurchschnittlich gut laufende US-Wirtschaft sorgten in den vergangenen Monaten für eine kontinuierliche Erstarkung des USD. Inzwischen hat die Positionierung der Long-Positionen an den US Futures Börsen ein derartiges Ausmass angenommen, dass für Querdenker die Zeit gekommen ist, eine gegenläufige Haltung einzunehmen.
Quelle: ZeroHedge
Mittlerweile beginnen sich die Klagen über die Erstarkung des Greenbacks zu häufen, sei es im Rahmen der Quartalsergebnisse der US-Unternehmen oder sei es durch den US-Präsidenten. Dieser äusserte vor kurzem erneut sein Missfallen gegenüber der aktuellen Politik des Fed. Das war nicht das erste Mal, dass sich Donald Trump zum starken US Dollar über sein Lieblingsmedium Twitter äusserte.
Quelle: Bloomberg
Das über das letzte Wochenende stattgefundene jährliche Treffen der Notenbanker im amerikanischen Jackson Hole sowie die Rede des Fed-Präsidenten Powell gab Interpretationsspielraum für eine mittelfristige Abkehr der Fed-Politik, zumal die jüngsten starken Abwertungen diverser Schwellenländer (Türkei, ..) und deren negativen Konsequenzen vom Fed durchaus zur Kenntnis genommen wurden. Des Weiteren dürfte an diesem Treffen intensiv über die niedrigen Lohnerhöhungen in den USA trotz rekordniedriger Arbeitslosigkeit diskutiert worden sein. Es bestehen somit durchaus Gründe, die das Fed veranlassen könnten, ihre Leitzinserhöhungen zu stoppen, sei es wegen der Währungskrisen in den Schwellenländer oder sei es um den inländischen Aufschwung zu stoppen, der vor allem bei den unteren Einkommensgruppen überhaupt noch nicht angekommen ist.
USD negativ wäre auch eine zumindest temporäre Beilegung des Handelskonfliktes USA gegenüber China oder die angedrohte Lahmlegung der Regierungsgeschäfte Ende September wegen der mangelnden Unterstützung des Mauerbaus gegen Mexiko von Seiten der Demokraten.
Die jüngste Abschwächung des USD/CHF-Wechselkurses bzw. die Erstarkung anderer Währungen der Industriestaaten zum USD kann man somit sehr wohl als Indiz für eine möglicherweise anstehende Änderung angesehen werden.
Anlagekonklusion:
Es ist etwas gewagt, bereits jetzt auf ein Ende der USD-Hausse zu setzen, zumal die Markttechnik noch nicht eindeutig auf die Short-Seite gewechselt hat. Die Chancen steigen allerdings, dass sich der Greenback in den kommenden Wochen, entgegen der mehrheitlichen Positionierung an den Futures-Märkten, sich abschwächen könnte. Für diese These spricht auch die Saisonalität, die in den letzten Monaten eines Jahres in der Regel zu einer Abschwächung des USD zum CHF führt.
Quelle: Seasonax
Für spekulative Anleger bietet der auf Swiss Dots gehandelt KO-Put 42293673 der UBS ein vielversprechendes Potenzial. Für Dollaroptimisten böte sich bspw. der KO-Call 41164752 an. Bei einem Durchbruch des 200-Tage-Durchschnitts von oben, müsste diese Position aber schleunigst geschlossen werden, will man keinen Totalverlust riskieren.
Quelle: Bloomberg