Vom säkularen Abschwung der Rohstoffpreise profitieren
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Shawn Driscoll, Manager, Portfoliomanager Global Natural Resources Equity Strategy
Investitionen in Rohstoffe waren in der Vergangenheit ein wirksamer Hedge gegen Inflation und Deflation. Der Sektor eignet sich zudem zur Diversifikation und hilft, die schwache Performance bei Aktien auszugleichen. Rohstoffe bieten darüber hinaus eine Währungsdiversifikation. Wir glauben, dass selbst dann eine ansprechende Performance erzielt werden kann, wenn die Rohstoffe hinter dem Gesamtmarkt zurückbleiben.
Während viele Marktteilnehmer noch höhere Ölpreise erwarten, gehen wir davon aus, dass die Notierungen für US-Rohöl oder West Texas Intermediate langfristig zwischen 40 und 50 US-Dollar pro Fass liegen werden. Denn während die Nachfrage zuletzt sehr hoch war, befinden wir uns seit einiger Zeit in einem weltweiten, vom Anstieg der US-Schieferölproduktion und der Produktivität getriebenen Überangebot.
Die Verlängerung der Kürzung der OPEC-Förderquoten kann zwar dazu beitragen, dass die Preise nicht einbrechen. Aber wir glauben nicht, dass diese Kürzungen bullish wirken. Es würde nicht überraschen, wenn der Ölpreis in diesem oder im nächsten Jahr bei 30 Dollar je Barrel steht. Niedrigere Preise können zu weiteren Insolvenzen führen, auch wenn viele Bilanzen bereinigt wurden. Kurzfristig ist indes kaum zu befürchten, dass Unternehmen bei einem Ölpreis von rund 60 US-Dollar pro Barrel pleitegehen.
Säkulare Baisse
Wir glauben, dass der im Jahr 2000 begonnene Rohstoff-Superzyklus 2011 endete und wir uns noch immer in den ersten Jahren eines säkularen Abwärtszyklus befinden, der von einem langfristigen Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage getrieben wird. Ein hoher Kapitalzufluss und technologische Innovation prägen die Energieerzeugung. Zudem gehen wir davon aus, dass die zunehmende Ölförderung in den USA die Investoren weiterhin überraschen wird. Daher rechnen wir langfristig mit einem Niedrigpreisumfeld, das durch relativ kurze Phasen der Outperformance unterbrochen wird.
Chancen im langfristigen Bärenmarkt
Insgesamt sind wir moderat-defensiv aufgestellt mit Fokus auf langfristiges Wachstum und hohe Qualität dank solider Bilanzen und niedriger Kosten. Wir sehen nach wie vor Anlagechancen in ausgewählten Sektoren:
- grosse integrierte Ölproduzenten mit starkem finanziellem und operativem Leverage
- Raffinerien, die gute Gewinnspannen erwarten lassen, da die Rohöllagerbestände steigen und die Warenbestände stabil bleiben.
- regulierte Versorger, die in einem Niedrigzinsumfeld dauerhaft wachsen können und die ihren Fokus auf die Lieferung von günstigem Erdgas legen.
- Unternehmen mit niedrigen Fremdkapitalquoten und ohne verstecktes Kontrahentenrisiko
- Energieexplorations- und -produktionsunternehmen mit starken Bilanzen, die die Kosten senken und das Wachstum aufrechterhalten können
- Teilbereiche der Versorgungs-, Chemie- und Metallindustrie mit Exposition gegenüber Elektrofahrzeugen.