Ypsomed findet in die Spur
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Dieter Haas
Das Medizinaltechnikunternehmen Ypsomed hat nach richtungsweisenden strategischen Entscheidungen wieder Boden unter die Füsse bekommen und den Turnaround geschafft.
Zwei strategische Entscheidungen im vierten Quartal dürften den Boden bereitet haben, dass das Burgdorfer Unternehmen Ypsomed wieder Boden unter die Füsse bekommt. So teilte das Unternehmen Anfang November mit, die Weiterentwicklung der schlauchlosen Insulinpumpe Ypsopod an Hauptaktionär Willy Michel auszulagern. Ein vernünftiger Schritt, denn mit dieser Weiterentwicklung hätte Ypsomed erst in sieben bis acht Jahren Geld verdient. Positiv zu werten ist auch der kurz danach veröffentlichte zweite strategische Entscheid. So konnte der grosse US-Pharmakonzern Eli Lilly als Vertriebspartner für die Insulinpumpe in den USA gewonnen werden. Der ursprüngliche Versuchs des Markteintritts in Eigenregie wurde abgebrochen.
Positiv war auch die Anfang Jahr erfolgte Einigung im Streit mit dem früheren Partner Insulet. Mit der Einigung in diesem Rechtsfall wurde eine offene Frage gelöst, auch wenn unter dem Strich ein kleines Minus gegenüber der ursprünglichen Forderung in Kauf genommen werden musste.
Die Eckpunkte der Strategie definiert das Unternehmen wie folgt:
Ypsomed will ihre Position als weltweit führende unabhängige Entwicklerin und Herstellerin von Injektionssystemen für die Selbstverabreichung von flüssigen Medikamenten unter der Dachmarke YDS Ypsomed Delivery Systems weiter ausbauen.
Ypsomed will ihre Marktstellung als wichtige Anbieterin von Diabetesbedarf unter der Dachmarke mylife Diabetescare weiter ausbauen.
Die Strategie basiert dabei auf den vier Säulen: Innovation, Expansion, Optimierung der Betriebsabläufe und Nachhaltigkeit.
Im Rahmen seiner Halbjahrespräsentation am 3.November 2020 äusserte sich das Unternehmen zu den Perspektiven für das Geschäftsjahr 2020/21:
- Gestützt auf unser gut diversifiziertes Geschäftsmodell erwarten wir trotz Pandemie für das Geschäftsjahr 2020/21 ein leichtes Umsatzwachstum und weiterhin eine Steigerung des Betriebsergebnisses aus der operativen Geschäftstätigkeit im Vergleich zum Vorjahr.
- Die strikte Kostenkontrolle im laufenden Betrieb wird dabei nochmals verstärkt.
- Wir erachten unser mittelfristiges EBIT-Ziel von CHF 100 Mio. unverändert als erreichbar.
Die Medienkonferenz am 26.Mai wird zeigen, ob das Unternehmen seine Vorgaben erreicht hat.
Mit den getroffenen Entscheidungen der vergangenen Monate dürfte das Unternehmen wieder auf ihren Wachstumskurs einschwenken, zumal die Finanzierung gesichert, die Rentabilität stabil und der Bedarf an den Produkten von Ypsomed langfristig steigend ist.
Anlagekonklusion:
Die Aktie von Ypsomed befindet sich wieder auf dem aufsteigenden Ast, auch wenn es noch länger dauern dürfte, bis das einstige Allzeithoch vom Mai 2017 wieder in Griffweite rückt.
Für spekulative Anleger ist der Call-Warrant YPSEJB eine attraktive, nicht zu aggressive Investitionsmöglichkeit.
Quelle: Swissquote