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payoff Trading Desk

ABB: Vor der charttechnischen Zeitenwende?

02.02.2021 4 Min.
  • Wolfgang Hagl

Pünktlich zur Präsentation der 2020er-Bilanz klopft die ABB-Aktie an einem markanten Widerstand an. Gelingt dem Industriekonzern ein vergleichbarer Coup wie vor kurzem dem Rivalen Siemens, könnte sich das Chartbild nachhaltig verschieben.

Nachdem Björn Rosengren am 1. Februar 2020 seinen ersten Arbeitstag bei ABB absolviert hatte, ging es mit der Industrieaktie erst einmal kräftig bergab. Doch der Kurssturz hatte weniger mit dem Einstand des Schweden, als vielmehr der zu dieser Zeit langsam auf die westliche Welt überschwappende Corona-Pandemie zu tun. Ein Jahr später kann sich die Börsenbilanz des seit dem 1. März 2020 als CEO agierenden Managers durchaus sehen lassen. Mit einem Kursplus von 18 Prozent hat ABB den SMI (+1%) auf 12-Monats-Sicht deutlich abgehängt. Auch innerhalb des europäischen Industriesektors (+5.8%) zählt der heimische Large Cap zu den Outperformern.

ABB profitiert nicht nur vom Comeback der Aktienmärkte im Allgemeinen sowie der Zykliker im Speziellen. Die Investoren scheinen auch gefallen an der Strategie des neuen Konzernlenkers zu finden. Am Capital Markets Day im vergangenen November hat Rosengren den von ihm federführende konzipierten «ABB Way» präsentiert. Der frühere Chef des schwedischen Sandvik-Konzerns stellt Stabilität und Profitabilität vor Wachstum. Gleichzeitig treibt er die schon vor seiner Ägide eingeläutete Portfolioanpassung voran. Rosengren stellte Teilbereiche mit einem Umsatz von insgesamt USD 1.75 Mrd. – rund 6% der Konzernerlöse – zur Disposition. Trennen möchten sich die Zürcher von den Geschäftsfeldern Turbocharging, Mechanical Power Transmission und Power Conversion. «Unser Ziel ist es, die beste wertsteigernde Lösung für ABB und die Divisionen zu finden», erklärte der CEO. Unter Zeitdruck würde sich das Unternehmen dabei allerdings nicht setzen.

Pandamiefolgen vs. Megatrends

Die Fortschritte bei diesen Plänen dürften ein Thema sein, wenn Björn Rosengren am morgigen Donnerstag die Zahlen für das 4. Quartal sowie das Gesamtjahr 2020 präsentiert. Zunächst allerdings dürften Analysten und Investoren vor allem darauf achten, wie es dem Konzern auf der Zielgeraden einer von Corona geprägten Geschäftsperiode ergangen ist. Laut dem vom Unternehmen selbst veröffentlichten Konsens gehen die Märkte davon aus, dass der Umsatz im 4. Quartal gegenüber dem Vorjahr um 1.8% auf USD 6.943 Mrd. geschrumpft ist. Das operative Ergebnis (Stufe EBITA) soll dagegen um 8.2% auf USD 768 Mio. gewachsen sein.

Mit Blick auf das neue Jahr gehen die Analysten aktuell davon aus, dass ABB wieder in etwa das Umsatzniveau von 2019 erreicht. Insofern verspricht der Ausblick Spannung. Er sollte zeigen, ob die Pandemie die Geschäfte weiter hemmt oder Megatrends wie Automatisierung, Elektrifizierung oder regenerative Energie auf das Orderbuch durchschlagen. Siemens hat bereits vorgelegt. Der Münchner ABB-Rivale meldete für die letzten drei Monaten 2020 über den Erwartungen liegende Ergebnisse. Europas grösster Industriekonzern profitierte unter anderem von einer starken Entwicklung in den Automatisierungs- und Softwaregeschäften der Sparte «Digital Industries« sowie einer starken Nachfrage aus China – nach diesen News verbuchte die Siemens-Aktie einen Kurssprung von mehr als 7%.

Anlagekonklusion:

Mit einem vergleichbaren Coup könnte ABB eine charttechnische Zeitenwende auslösen. Schliesslich klopft die Aktie vor dem Zahlentermin an einem markanten Widerstand an. Im Bereich von CHF 27 verläuft eine Barriere, welche Anfang 2018 entstanden ist. Damals war ABB auf das höchste Niveau seit dem Herbst 2008 geklettert. Sollte der Large Cap nun den Sprung über diese Hürde schaffen, wäre aus charttechnischer Sicht der Weg bis CHF 30 frei. Gleichzeitig könnte ABB das Ende der übergeordnet seit mehr als einem Jahrzehnt laufenden Seitwärtsbewegung einläuten. Ein derartiger Befreiungsschlag lässt sich beispielsweise mit dem Call-Warrant ABPBDU ins Kalkül ziehen. Der Strike des UBS-Papiers entspricht mit CHF 27 exakt dem aktuellen charttechnischen Dreh- und Angelpunkt des SMI-Titels.

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