Adobe: «Kreativer» KI-Profiteur
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Christian Ingerl
Redaktor
Künstliche Intelligenz und kein Ende: Der US-Mediensoftware-Konzern ist nun ebenfalls erfolgreich auf dem KI-Zug aufgesprungen und die Aktie ist auf Turnaround-Kurs gegangen.
In den vergangenen Monaten gab es grosse Zweifel, ob der Software-Spezialist Adobe vom KI-Boom profitieren könnte. Der für seine Photoshop-Software bekannte Konzern hat nämlich zuletzt viel neue Konkurrenz bekommen. Start-ups, die Bildinhalte generieren können, schossen wie Pilze aus dem Boden. Das sorgte wiederum dafür, dass die Aktie abtauchte. Rund 30% ging es mit dem Valor innerhalb weniger Monate in die Tiefe.
Überraschend gut
Doch nun die Kehrtwende. Im Zuge eines überraschend starken Zwischenbericht drehte der Titel scharf nach oben. Das Unternehmen erzielte im abgelaufenen Quartal einen neuen Rekordumsatz von USD 5.31Mrd. und übertraf damit die durchschnittlichen Erwartungen von USD 5.29 Mrd. Besonders erfolgreich waren dabei Softwareprodukte wie Premiere Pro, Animate und After Effects im digitalen Medienbereich, die Erlöse in Höhe von USD 3.91 Mrd. beisteuerten. Auf bereinigter Basis verdiente das Unternehmen im zweiten Vierteljahr des Geschäftsjahres 2023/24 USD 4.48 je Aktie, was ebenfalls über den Schätzungen von USD 4.39 der Wall Street lag.
Dem nicht genug, Adobe erhöhte auch seine Jahresziele. So wird für den um Sondereffekte bereinigten Gewinn je Aktie ein Wert von USD 18 bis 18.20 pro Anteilsschein vorausgesagt, bisher wurde eine Spanne von USD 17.60 bis 18.00 angepeilt. Auch beim Umsatz werden die Kalifornier etwas optimistischer. Der Vorstand rechnet nun mit Erlösen zwischen USD 21.40 und 21.50 Mrd., verglichen mit der vorherigen Prognose von USD 21.30 bis 21.50 Mrd. USD.
Lukrative Tools
Um gegen die Konkurrenz in Form von OpenAI, Stability AI oder auch Midjourney zu bestehen, hat Adobe zuletzt eigene Versionen seiner Software mit KI-Funktionen bestückt. So wurde ein eigenes KI-Tool mit dem Namen Firefly zur Bildgenerierung entwickelt, welches mit Daten trainiert wird, für die Adobe die Rechte besitzt. Zudem hob das Unternehmen seine Preise an. Für Research-Analyst Gil Luria von D.A. Davidson sind die jüngsten Zahlen der Beleg dafür, dass das Geschäft der Kalifornier trotz des zunehmenden Wettbewerbs floriert. «Wir glauben, dass Adobe das am besten positionierte Softwareunternehmen mit grosser Marktkapitalisierung ist», urteilt Luria.
25% Potenzial
Auch andere Analysten hoben den Daumen. So schraubte die US-Bank JPMorgan ihr Rating von «Neutral» auf «Overweight» empor und nannte ein neues Kursziel von USD 580. In das gleiche Horn bläst die US-Investmentbank Goldman Sachs. Da die zunehmende Dynamik bei generativer KI die Wachstumsaussichten für das zweite Halbjahr verbessert, halten die Experten sogar Kurse von USD 640 für möglich. Adobe bleibe ein KI-Profiteur im Kreativbereich, so Analyst Brad Sills. Mit ihrem Kursziel liegt Goldman Sachs exakt auf dem Mittelwert von insgesamt 38 Studien. Dies entspricht einem Potenzial von knapp einem Viertel.
Anlagelösungen
Die Adobe-Aktie ist gerade dabei, den 16%-Kurssprung nach den Zahlen zu verarbeiten. Diese Konsolidierung können risikobereite Anleger nutzen, um den Turnaround zu spielen. Mit dem Turbo Long (Valor: 126836536) lassen sich die weiteren Bewegungen der Aktie mit einem Multiplikator von 4.3 Hebeln. Der Stop-Loss-Level liegt bei USD 415.5624 und damit knapp 20% entfernt. Noch etwas mehr Pfiff hat der auf Swiss DOTS kotierte BEST Turbo-Optionsschein (Valor: 135163131) mit einem Hebel von 10. Achtung, den hohen Multiplikator gibt es nicht ohne ein erhöhtes Risiko. Die Stoppschwelle bei USD 467.5472 liegt nur knapp ein Zehntel entfernt.