Aurora Cannabis – Morgenröte oder Kifferleiche?
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Dieter Haas
Die Aktie der kanadischen Aurora Cannabis, einem der grössten Produzenten von Cannabis und medizinischen Marihuana sieht markttechnisch vielversprechend aus.
Es gibt Erwartungen, dass die Cannabisindustrie in den nächsten Jahren einen signifikanten Anstieg der Umsätze erleben wird. Die Hochrechnungen gehen davon aus, dass sich der US-Cannabisumsatz in den Vereinigten Staaten in nur drei Jahren verdoppeln wird. Das wären positive Rahmenbedingungen, dass sich Aurora Cannabis aus seiner schwierigen Lage befreien und zu neuen Höhenflügen starten kann.
Die Aurora-Aktie stürzte 2020 um ~65% ab, hat aber 2021 aufgrund der Hoffnung auf eine Legalisierung in den USA bisher ~30% zugelegt. Das Unternehmen begann 2020 mit der Umstrukturierung, indem es sich von Nicht-Cannabis-Assets trennte und ~90 % seiner Anbaukapazitäten stilllegte. Aurora verfügt über $450 Mio. an Barmitteln, was eine reichliche Liquiditätsspanne für 2021 bietet; die nächste Aufgabe ist es, organisches Umsatzwachstum zu erzielen. Die Aurora-Aktie steht möglicherweise kurz vor einem Wendepunkt. Eine Bestätigung wären konkrete Anzeichen für organisches Wachstum.
Aurora Cannabis (ACB) hat bis zum heutigen Tag überlebt, indem es sich auf seinen Zugang zum At-The-Market («ATM») Programm verlassen hat. Auf dem heutigen Aktienmarkt könnten selbst bankrotte Unternehmen wie Hertz neue Aktien am Markt ausgeben, daher ist es keine Überraschung, dass Aurora Hunderte von Millionen aufnimmt, um den laufenden Cash-Burn und die Restrukturierungsbemühungen zu finanzieren. Die Bemühungen des neuen Managements sind lobenswert, das Unternehmen zu restrukturieren, aber Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und es braucht Zeit, bis Aurora den Turnaround schafft.
Der wertvollste Vermögenswert für Aurora ist der Zugang zu den Aktienmärkten und die Fähigkeit zur Kapitalbeschaffung. Mit dieser enormen Finanzierungsfähigkeit hat das Unternehmen seine dunkelsten Tage überstanden. Dank der stabilisierten Kapitalstruktur sollte mittlerweile die Talsohle erreicht sein. Als potenzieller Katalysator sollte das Umsatzwachstum in naher Zukunft betrachtet werden. Zeigen sich hier positive Tendenzen, dann würde dies der Aktie sprichwörtlich Flügel verleihen.
Anlagekonklusion:
Die Aktie von Aurora Cannabis ist nach wie vor spekulativ. Sie könnte aber die Talsohle überwunden haben und sich dem allgemeinen positiven Trend der Aktien der Branchenkonkurrenz anschliessen. Hopp oder Top lautet die Devise, Morgenröte oder Kifferleiche. Wir setzen auf ersteres, zumal die Markttechnik auf grün geschaltet hat und es erste fundamentale Anzeichen für eine Trendwende gibt.
Quelle: Swissquote