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payoff Learning Curve

Barrier Reverse Convertibles: Wie Anleger die Hürde gekonnt nehmen

12.11.2016 3 Min.
  • Martin Raab

Barrier Reverse Convertibles sind eines der beliebtesten Anlageprodukte der Schweiz. Sie bieten ein attraktives Auszahlungsprofil, sofern sie richtig eingesetzt werden. Wir haben die beachtenswerten Punkte zusammengefasst.

Klare Markteinschätzung notwendig

Wie viele Aktien der Anleger bei einer Barrierenverletzung erhält, richtet sich nach dem Kurs der Aktie zum Zeitpunkt der Emission des Barrier Reverse Convertibles. Liegt der Kurs der X AG z.B. bei CHF 20, so ergibt das 50 Aktien pro CHF 1‘000 Nominal. Hat sich der Kurs der X AG zwischen Laufzeitanfang und Laufzeitende verringert, ist auch der effektive Wert der Rückzahlung kleiner. Der Anleger erleidet somit bei Kursrückgängen der jeweiligen Aktie einen Verlust. Trostpflaster ist die Zinszahlung. Diese erhält man in jedem Fall. Als Käufer eines BRC sollte man der Überzeugung sein, dass der Basiswert (im obigen Beispiel die X AG) während der Laufzeit nie auf bzw. unter das Niveau der Barriere fallen wird.

Aufpassen bei mehreren Basiswerten

Neben den Aktien können auch Rohstoffe (z.B. Gold oder Silber) oder Indizes als Basiswerte für BRCs dienen. Der einzige Unterschied zwischen BRCs auf Aktien versus BRCs auf Indizes liegt darin, dass als Rückzahlung keine Titellieferung, sprich keine Aktien, möglich ist. Stattdessen erfolgt eine Barrückzahlung, wenn die Barriere durchbrochen wurde. Beliebt sind auch BRCs, die sich auf drei verschiedene Aktien beziehen, da hier höhere Zinsen bezahlt werden. Im Fachjargon heissen diese Multi-Barrier Reverse Convertibles (MBRC). Bei diesen Produkten muss sich der Anleger stets bewusst sein, dass sowohl bezüglich Barrierenverletzung als auch für die Rückzahlung das «worst-of-Prinzip» gilt. Das heisst, dass die Rückzahlung zum Nominalwert nicht mehr garantiert ist, wenn auch nur eine Aktie ihre Barriere verletzt. Dann kann es dazu kommen, dass Aktie A die Barriere durchbricht, sich aber wieder erholt und bei Verfall über dem Ausübungspreis notiert, während andererseits Aktie B zwar nie bis zur Barriere fällt, aber doch an Wert verliert. In diesem Fall erhält der Anleger am Schluss die Aktie B geliefert, da diese die schlechteste Performance («worst-of-Prinzip») aufweist. Wäre Aktie A nicht zwischenzeitlich unter die Barriere gefallen, würde eine Rückzahlung zum Nominalwert erfolgen.

Höhere Zinsen – höheres Risiko

Wie bei jeder Geldanlage gilt auch bei MBRCs und BRCs die Regel, dass hohe Renditen nur mit hohem Risiko zu erwirtschaften sind. Entsprechend ist der Zins bei «sicheren» Aktien wie Nestlé niedriger als bei stark schwankenden Titeln wie Credit Suisse oder UBS. Ebenso führt eine tiefere Barriere zu einem niedrigeren Zins. Produkte auf mehrere Aktien haben generell ein höheres Risiko – und damit einen höheren Zinscoupon – als solche auf einen einzigen Titel. Wichtig ist hier neben der Höhe der Barriere auch die sogenannte Korrelation der einzelnen Titel. Kommen diese alle aus der gleichen Branche, so werden sich ihre Kurse ähnlich entwickeln. Stammen sie dagegen aus ganz unterschiedlichen Wirtschaftszweigen, so ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass eine dieser Aktien sich negativ entwickelt, was wiederum die Gefahr einer Barrierenverletzung erhöht und durch eine höhere Coupon-Zahlung entschädigt wird.

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