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payoff Interviews

BNP Paribas ist seit 1872 in der Schweiz vertreten – jetzt auch mit börsenkotierten Strukis.

07.01.2015 5 Min.
  • Dieter Haas

Florian Stasch, Direktor bei BNP Paribas (Suisse) SA Head of Sales & Marketing Exchange Traded Solutions, über den Relaunch des übernommenen Produktangebots der RBS und die Pläne für 2015.

Herr Stasch, das «alte» RBS Strukturierte Produkte Team segelt seit kurzem unter französischer Flagge. Wie verlief der Start soweit?

Am 10. November hat BNP Paribas das Market Making für einen Grossteil der von RBS in der Schweiz kotierten Strukturierten Produkte übernommen. Alle Systeme haben von Tag eins an funktioniert. Dafür musste in den letzten Monaten im Hintergrund einiges an Vorarbeit geleistet werden.

Wie sah es hinter den Kulissen aus?

Wir hatten im Prinzip zwei Aufgaben: Es galt das Schweizer Geschäft mit Strukturierten Produkten der RBS an BNP Paribas zu übergeben. Dies umfasst einen Grossteil des Dienstleistungs- und Produktangebots. Gleichzeitig galt es die Emissionsaktivität fortzuführen. BNP Paribas war bis anhin im Schweizer Markt für kotierte Strukturierte Produkte aber nicht wirklich aktiv. Die zweite Aufgabe war daher die Voraussetzung zu schaffen, um Strukturierte Produkte an der SIX Swiss Exchange kotieren zu können.

BNP Paribas ist aber nicht neu in der Schweiz, auch nicht mit Strukturierten Produkten.

Das ist richtig. BNP Paribas ist seit 1872 in der Schweiz vertreten und gehört zu den grössten Auslandsbanken im Land. Auch mit Strukturierten Produkten ist BNP Paribas schon lange in der Schweiz – allerdings nicht mit börsenkotierten Produkten. Im Bereich der börsenkotierten Strukturierten Produkte ist BNP Paribas in zahlreichen Ländern aktiv. Mit der Übernahme des Geschäfts von RBS kommen weitere Länder hinzu – darunter auch die Schweiz.

Sie haben bereits damals den Übergang von ABN AMRO zu RBS mitgemacht. Konnten Sie von den gemachten Erfahrungen profitieren? Was waren die grössten Herausforderungen?

Die Erfahrungen aus der Vergangenheit waren definitiv hilfreich – aber keine Übernahme gleicht der anderen. Ein Grossteil der Transfer- und Aufbauarbeit fand in einem Zeitfenster von fünf Monaten statt. Eine Herausforderung bestand darin, bereits von Tag eins an einen gewissen Automatisierungsgrad zu erreichen. Die lokale Expertise Seitens SIX Swiss Exchange und RBS sowie die Erfahrungen der BNP Paribas beim Anschluss neuer Märkte waren hier wesentlich.

Wann ist die Übergabe der Emissionsaktivitäten der RBS an BNP Paribas in der Praxis abgeschlossen?

Der Prozess hat mehrere Stufen und mehrere parallele Arbeitsbereiche. Wir unterscheiden zwischen Übernahme der Market Making Aktivität, der neuen Emissionstätigkeit als BNP Paribas, der rechtlichen Übertragung der Strukturierten Produkte und den Marketing- und Vertriebsaktivitäten.

Das klingt kompliziert. Was bedeutet das konkret?

Die Übernahme der Market Making Aktivitäten für einen Grossteil der von RBS in der Schweiz kotierten Produkte ist abgeschlossen. Anfang 2015 folgen weitere Produkte. BNP Paribas emittiert bereits seit der offiziellen Übergabe im November Mini-Future Zertifikate. Weitere Produktkategorien werden 2015 hinzukommen. Ebenfalls für 2015 ist die rechtliche Übertragung für eine gewisse Anzahl an Produkten geplant. Die gewohnte Struki-Webseite der RBS kommt bereits seit November im neuen Farbenkostüm der BNP Paribas daher. Das Magazin „Märkte&Zertifikate“ sowie unseren täglichen Newsletter werden Investoren auch weiterhin erhalten.

Seit November 2014 hat BNP Paribas das Market Making der meisten Strukturierten Produkte der RBS übernommen. Bei rund 300 der ursprünglichen RBS-Produkte macht weiterhin die RBS das Market Making. Viele davon sind allerdings ausverkauft. An wen können sich Anleger wenden, wenn es hier zu Fragen gibt?

BNP Paribas ist seit November auch die Anlaufstelle für Fragen und Informationen zu allen Schweizer Strukturierten Produkten der RBS, einschliesslich der Produkte, für die das Market Making bei der RBS verbleiben wird.

Gibt es unter den erwähnten rund 300 Produkten solche, die zu einem späteren Zeitpunkt von BNP Paribas übernommen werden? (Falls ja, um welche handelt es sich konkret?)

Bestimmte Tracker-Zertifikate, für die RBS heute noch das Market Making unterhält werden in einer zweiten Phase Anfang dieses Jahres übertragen werden. Produkte auf Agrarrohstoffe, einige Produkte auf Emerging Markets und bestimmte Produkte auf dynamische Strategien werden nicht übertragen und verbleiben bei RBS. Bereits gekündigte Produkte verbleiben ebenfalls bei der RBS. Weitere Informationen dazu, ob ein Produkt gekündigt worden ist, finden Anleger auf unserer Internetseite www.bnpparibasmarkets.ch beim jeweiligen Produkt.

Welche Themen stehen mit Blick auf 2015 auf der Agenda?

2015 werden wir die Übertragung des Strukturierte Produkte Geschäfts abschliessen und die Erweiterung unserer Schweizer Emissionsplattform für kotierte Strukturierte Produkte kontinuierlich ausbauen. Seit dem 1. Januar 2015 ist BNP Paribas Mitglied im Schweizerischen Verband für Strukturierte Produkte. Auf diesem Weg möchten wir unseren Beitrag zur Unterstützung des Finanzplatzes Schweiz und der Struki-Branche im Besondern leisten. Bereits im Februar werden wir bei der Messe FINANZ`15 mit einem Stand präsent sein.

…was wird sich beim Angebot auf Produktebene (bspw. Faktorzertifikate, Innovationen u.a.) oder Märkte (Asien ..) ändern?

Die Übernahme des Strukturierte Produkte Geschäftes durch BNP Paribas bedeutet zu einem gewissen Grad eine Kombination von Expertisen. Dies wird sich auch in unserem Produkt- und Dienstleistungsangebot wiederspiegeln. Wir werden Vertrautes fortsetzen und Neues anbieten können. Mehr dazu, wenn es soweit ist.

Als langjähriger «Struki-Mann» haben Sie schon viele Unternehmenskulturen gesehen. Welche Merkmale stellen Sie bei der BNP Paribas fest?

Die Unternehmenskultur unterscheidet sich von der eines angelsächsischen Unternehmens – und dennoch kommt sie mir bekannt vor. Die Eingewöhnungsphase war kurz.

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